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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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das Gewirr von Straßen rund um den Park. Zwischendurch langte sie nach dem Funkgerät und setzte ihre Meldung ab: Schüsse, Beamter hat Verfolgung aufgenommen, plus welcher Highway und die nächsten Kreuzungen.
    Das Motorrad hatte den Park noch nicht verlassen. Auf dem Fußgängerweg neben dem Highway sah Rigby Bremslichter aufleuchten, erschrocken sprangen zwei Jogger zur Seite und gestikulierten. Dann richtete der Fahrer seine Maschine aus und gab Vollgas. Er raste zu den Spuren der Whitehorse Road, die stadtauswärts führten, und schoss davon.
    Es kostete Rigby wertvolle Zeit, diese Fahrspuren zu erreichen. Dazu der Funkverkehr, Streifenwagen wurden zum Park beordert und der Diensthabende wollte, dass sie Bericht erstattete. Sie ignorierte das Funkgerät auf dem Beifahrersitz und trat das Gaspedal durch. Unter ihr spulten sich die Kilometer ab. Die Motorradfahrer hatten einen gehörigen Vorsprung, so viel war klar.

    ***

    Doch dann hatte sie Glück. Als sie außerhalb von Lilydale eine Anhöhe passierte, sah sie die Kreuzung — die Ampeln zeigten Rot und eines der Motorräder stand dort. Rigby beschleunigte. Die Ampel sprang um. Grün. Rigby gab noch mal Gas, genau in dem Moment, als der Fahrer losfuhr. Er wollte wohl seinen stehenden Start mit einem Wheelie krönen, jedenfalls hob das Vorderrad ab. Idiot, dachte Rigby.
    Und dann schien alles einzufrieren. Selbst aus einiger Entfernung war das mächtige Heulen zu hören und Rigby sah, wie das Motorrad zum Stillstand kam.
    Die Antriebskette war gerissen.
    Der Fahrer stieg ab, riss etwas vom Gepäckträger, rannte los, musste anderen Fahrzeugen ausweichen und nahm Kurs auf die Neonreklame eines Hungry Jack’s. Er verschwand hinter dem Gebäude. Rigby schoss über die Kreuzung, nahm holpernd den Bordstein und fuhr auf den Parkplatz an der Rückseite vom Hungry Jack’s. Sie schrie ins Funkgerät — ihre Position, Verdächtiger zu Fuß, bewaffnet und gefährlich —, sprang aus dem Falcon und lief hinein ins Dunkel.
    Nur Sekunden später hatte sie ihn; zusammengekauert hockte er ganz in der Nähe, umgeben vom Gestank zweier Müllcontainer. »Aufstehen«, rief sie und drückte ihm ihre Dienstwaffe, eine .38er, ins Ohr. »Hände über den Kopf und umdrehen.«
    Er war groß, logischerweise nicht bester Laune und schien angesichts seines schnellen tiefen Falls ziemlich geschockt. Er bekam Order, die Arme hinter den Rücken zu legen, Rigby verpasste ihm Handschellen und leierte dabei den im Zuge einer Festnahme üblichen Sermon herunter.
    »Mordverdacht?«, wiederholte er. »Ausgeschlossen.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Rigby und tastete ihn ab. Keine Waffe. Kein Bargeld, keine Drogen, keine Juwelen.
    »Was haben Sie mit der Waffe gemacht?«
    »Welche Waffe?«
    »Verkaufen Sie mich nicht für blöd! Ich hab Sie gesehen. Es kommt auch über Funk, zwei Schussopfer im Jacaranda Park.«
    »War ich nicht.«
    »Okay, Sie Genie. Ich muss Ihre Ärmel und Hände nur auf Schmauchspuren untersuchen lassen.«
    Er setzte sich zur Wehr, woraufhin sie ihm mit dem Handballen aufs Ohr schlug. »Ganz ruhig.«
    Rigby trieb ihn vor sich her, hin zu der Lichtpfütze vor dem Hamburger-Laden. Anspannung machte sich bemerkbar. Keine Spur von dem zweiten Motorrad, keine Spur von Verstärkung. »Wie heißen Sie?«
    »Kein Kommentar.«
    Sie wünschte ihn sonst wohin und hielt die Augen offen nach seinem Komplizen, als eine Gruppe Teenager aus dem Hungry Jack’s kam und sich im Halbkreis aufbaute. Sie wollten etwas geboten bekommen. Einer versuchte, Rigby aufzustacheln. »Knall’n Sie ihn ab.«
    »Geht nach Hause. Macht Hausaufgaben«, schnauzte Rigby.
    Sie zogen lachend ab.
    »Wo ist Ihr Kumpel?«, fragte sie den Schützen. »Hat er ’ne Biege gemacht? Hat er sich verdrückt, damit Sie die Suppe allein auslöffeln?«
    »Kein Kommentar.«
    Rigby vernahm Sirenen. Der Verkehr geriet ins Stocken, die Fahrzeuge bildeten eine Gasse und blaue und rote Lichter fädelten sich hindurch, um Rigby zu Hilfe zu kommen. Ihr Herz hörte auf zu hämmern: zwei Streifenwagen aus Outer Eastern.
    Erst die Übergabe mitsamt Erläuterungen, dann transportierte ein Streifenwagen den Täter ab, der andere fuhr los auf seine Streife. Rigby blieb vor Ort. Entschlossen, die Waffe zu finden, ging sie noch einmal zu den stinkenden Müllcontainern hinter dem Hungry Jack’s.
    Und sie fand die Sporttasche. Rigby klebte die Zunge am Gaumen, ihr blieb fast das Herz stehen, als sie die Wertpapiere entdeckte, das schwere,

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