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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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und investierte ein paar Mäuse in eine unauffällige beigefarbene Hose und eine hellblaue Baumwollbluse, dazu erstand sie die wohl langweiligste Schultertasche, die jemals produziert worden war, acht Dollar fünfundneunzig von Target und neues Heim für ihre Beretta. Anschließend mietete sie ein Zimmer in einer Absteige, wo sie sich die Haare kurz schnitt und braun färbte. Als sie das Ergebnis in dem mit Fliegendreck gesprenkelten Spiegel begutachtete, blieb ihr fast die Luft weg. Das waren die Opfer, die sie bringen musste, um ihren Mann zu rächen.

    38

    Er ging nicht direkt in die Westlake Towers, sondern machte einen Schlenker und betrat einen Waschsalon auf der anderen Straßenseite. Der Laden war leer, die Maschinen aber liefen. Ein einsamer Trockner wirbelte Jeans und Unterwäsche durcheinander. Wyatt setzte sich, als warte er, dass seine Wäsche fertig würde, das Gebäude im Blick, wo sein Apartment lag. Es schien in der Dunkelheit vor sich hin zu dösen, doch für ihn war es noch nicht an der Zeit hinüberzugehen.
    Er hörte etwas quietschen. Weiter hinten im Laden hatte die Angestellte die Schwingtür mit ihrer Hüfte aufgestoßen, einen Plastikkorb mit Bettwäsche in den Händen. Er nickte ihr zu. »Langer Tag, was?«
    Sie ächzte, war spindeldürr, machte einen verbitterten, abweisenden Eindruck und war in eine Schwade Zigarettenrauch gehüllt.
    »Für mich auch«, sagte Wyatt.
    Sie reagierte nicht, es war ihr schnuppe.
    »Hab gehört, da soll’s mächtig abgegangen sein, drüben, in den Apartments. Streifenwagen und so, das ganze Programm.«
    Passend zur Miene ihres eingefallenen Gesichtes kam es mit sauerem Unterton: »Das müssen Sie geträumt haben. Ich war den ganzen Tag hier, da hat sich überhaupt nichts abgespielt.«
    Sie stellte den Plastikkorb mit der Wäsche ab und verschwand wieder durch die Schwingtür. Wyatt ging über die Straße und die Treppe hoch zu seinem Schlupfloch. Die Tür zum Schlafzimmer war geschlossen. Er ging daran vorbei zum Badezimmer, zog sich aus, regulierte die Wassertemperatur und zog den Duschvorhang vor. Es war ihm bisher nie aufgefallen, aber der Duschvorhang war gemustert, ein Delphin im Sprung, mattes und glänzendes Plastik. Wyatt spülte sich den Schmutz aus Gosse und Zelle vom Körper, als von der anderen Seite des Vorhangs Lydias Stimme ertönte. »Wo haben Sie den ganzen Tag gesteckt?«
    Er streckte den Kopf heraus, das Haar klatschnass am Schädel. Sie stand in dem feuchten Bad und sah erholter aus. Die Wangen von frischerer Farbe, in den Augen ein frischerer Ausdruck.
    Aber sie schien gekränkt. »Ich bin morgens wach geworden, aber da waren Sie schon weg, und dann die Mitteilung auf dem Küchentisch, ich soll mich vor den Cops in Acht nehmen, weil man Eddie festgenommen hat. Was glauben Sie, wie ich mich da gefühlt habe?«
    »Geben Sie mir fünf Minuten.«
    »Verdammt!«, sagte sie und zuckte vor Schmerz zusammen. »Ich hatte keine Ahnung, was los ist, den ganzen Tag nicht. Ständig diese Nachrichten, dass man Eddie festgenommen hat, und dann taucht er wieder in den Nachrichten auf, weil ihn jemand im Gericht erschossen hat.«
    Wyatt sah ihr in die Augen und schwieg. Beobachtete, wie sich die Gedanken hinter ihrer Stirn überschlugen, und dann hatte sie begriffen, nickte kurz und verließ das Bad.
    Er zog den Vorhang zu und ließ das Wasser über seinen Körper laufen. Nachdem er sich rasiert hatte, zog er sich in seinem Zimmer um und ging zu Lydia in die Küche. Vor ihr stand ein Glas Wasser, daneben eine Flasche mit Lowes Schmerztabletten. Lydia sah ihn nicht an. »Ich soll alle paar Stunden eine nehmen, aber die machen mich ganz benommen. Gestern Abend habe ich eine geschluckt und die hat mich völlig umgehauen. Und als ich heute Morgen aufgewacht bin, waren Sie weg.« Ihre Stimme klang matt, als hätte Lydia nicht einmal darauf Einfluss. »Ich war die ganze Zeit so was von angespannt. Es war echt eine Qual.« Sie hielt inne, warf ihm einen Blick zu. »Sie sind eine Qual.«
    Ein schwacher Witz, aber Wyatt lächelte und dann lächelte sie auch. »Nehmen Sie die Dinger, wenn Sie sie brauchen«, sagte er.
    »Nein. Was ich brauche, ist ein klarer Kopf.«
    Es klang wie eine Ankündigung. Er nahm Lydia ins Visier und wartete.
    »Eddie und seine Freundin haben versucht, uns umzubringen.«
    »Ja.«
    »Die beiden haben Henri und Joe umgebracht.«
    »Ja.«
    Jetzt nahm sie Wyatt ins Visier. »Für Sie hat sich alles geändert, nachdem die beiden versucht

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