Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
nicht.« Sie stach mit dem Zeigefinger gegen ihre Brust. »Ich war die Einzige, die in diesem Fall Entschlossenheit gezeigt hat. Meinetwegen können Sie meinem Chef berichten, dass ich das gesagt habe.«
    »Na gut. Wie wär’s damit. Sie stecken in einer Ermittlung, die niemand genehmigt hat, in die niemand Vertrauen setzt, und dann finden Sie diese Sporttasche, randvoll mit Papieren, die Millionen wert sind, und denken sich, belohne ich mich doch selbst.«
    Volltreffer. Rigby straffte ihre Schultern, hob das Kinn und sah die Beamten von der Internen offen an: »Mit Verlaub, das ist frauenfeindlicher Mist. Ihr Jungs hasst es, mit Beamtinnen zusammenzuarbeiten, vor allem mit solchen, die Initiative zeigen und Ergebnisse liefern.«
    »Netter Versuch, Sergeant. Den Akten ist zu entnehmen, dass sich Henri Furneaux mehrere Male mit einem Kurier aus Europa traf.«
    Sie saß mit regloser Miene da. »Ja.«
    »Hält er sich gegenwärtig im Lande auf?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Hat dieser Mann Oberin erschossen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Hören Sie, es ist spät, ich bin müde. Kann ich gehen?«
    »Ich fürchte nein.« Es wurden weitere Papiere durchblättert, weitere studiert. »Gemäß der Datenprotokolle Ihres Rechners haben Sie heute auf diverse Dateien zugegriffen.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Sie wissen, warum.«
    »Warum sagen Sie’s uns nicht?«
    »Oberin nannte mir den Namen seines Partners: Wyatt. Ich dachte, ich sehe mal nach, was wir über ihn haben.«
    »Und?«
    »Gerüchte. Nichts Konkretes.«
    So ging es weiter.
    Eine Stunde später ließ sie die Beamten von der Internen und zwei Uniformierte in ihr Haus. »Wenn ich es Ihnen doch sage«, beharrte sie, »hier ist nichts.«
    Einer der Schnüffler, ein Inspector, neigte den Kopf und sah sie an. »Sind Sie sicher, Lyn? Sie scheinen mir ein wenig angespannt.«
    Sie bekam ihre Aufregung unter Kontrolle. »Ich halte das für Schwachsinn.«
    Der Inspector lenkte ein. »Sie wissen doch, wie so was läuft. Im Falle einer Beschwerde oder einer Beschuldigung müssen wir der Sache nachgehen. Wenn nicht, kommen wir womöglich in Teufels Küche.«
    »Sie werden nichts finden.«
    »In diesem Fall sind Sie aus dem Schneider.«
    »Wer gibt mir die Gewähr, dass man mir nichts unterschiebt?«
    Der Inspector beugte sich mit seiner Körperfülle zu ihr hinüber. »Ich warne Sie, Sergeant — je mehr Sie hier rumstänkern, desto mehr neige ich dazu, auf stur zu schalten.«
    »Sir.«
    »Sie können in der Küche warten.«
    »Nein, danke.«
    »Wie Sie wollen.«
    Sie folgte ihnen Zimmer für Zimmer, nervös und am Rande des Nervenzusammenbruchs. Um es sich nicht anmerken zu lassen, machte sie spitze Bemerkungen über die Ungeschicklichkeit der Männer und spielte die Opfer-Karte. »Ist doch logisch, dass Oberin mir schaden wollte«, erklärte sie jedem, der es hören wollte oder auch nicht.
    Vier Männer durchsuchten ihr Haus. Sie konnte sie nicht alle im Auge behalten. Und dann ging der Inspector in die Küche und sie hinterher: »Ach ... was haben wir denn da?«, hörte sie ihn sagen.
    Einen Moment lang war sie wie gelähmt, konnte kaum atmen. Er stand am Küchentisch.
    »Sergeant Rigby?«
    Gott sei Dank. Er hatte die Furneaux-Akte entdeckt. Klapp jetzt nicht zusammen, ermahnte sie sich. Haltung. »Na und?«, erwiderte sie. »Ich habe den Fall in meiner Freizeit bearbeitet. Meine anderen Fälle haben nicht darunter gelitten.«
    »Lyn, Lyn, Lyn.«
    »Was denn? Jeder nimmt sich Arbeit mit nach Hause.«
    »Nicht jeder.«
    »Dann strengen Sie doch ein Verfahren gegen mich an. Jedenfalls ist ein Jahr Arbeit für die Katz und ich weiß noch immer nicht, was die ihm Schilde geführt haben.«
    Der Inspector von der Internen legte die Akte beiseite, konzentrierte sich jetzt auf Rigbys Ausdrucke ihrer E-Mails und Ausdrucke aus dem Internet. »Sie sind fleißig gewesen.«
    »Ach was.«
    Er wedelte mit dem Ausdruck eines Zeitungsartikels. »Meinen Sie, die Papiere stammten aus einem Straßenraub in London?«
    »Vielleicht.«
    »Sie glauben, der Kurier hat sie hier eingeführt?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht, vielleicht ... wie auch immer, zurück zum Revier«, sagte der Inspector.
    Rigby verschränkte die Arme. »Ohne mich. Ich habe morgen Dienst und muss jetzt schlafen.« Und nach einer Pause: »Nachdem ich hinter Ihnen und Ihrem Haufen aufgeräumt habe.«
    »Lassen Sie’s gut sein, Lyn. Wir mussten ermitteln, das wissen Sie.«
    »Ja, aber irgendwas bleibt immer hängen. Etwas bleibt

Weitere Kostenlose Bücher