Dirty Talk
führt?“ Sie war die Referenz, die Patrick mir genannt hatte. Diejenige, von der ich behauptet hatte, sie zu kennen. „Ich glaube, Sie sind mit Patrick Delaney bekannt.“
„Ja, das bin ich. Ein netter Kerl. Er kümmert sich kostenlos um unsere Webseite. Woher kennen Sie ihn?“
„Er hat sich bei mir als Mieter beworben.“
„Das ist gut. Ich bin froh, dass er Elise verlässt. Ich meine, normalerweise ist es schrecklich, wenn eine Beziehung auseinanderbricht. Aber wenn beide so unglücklich sind …“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Kommen Sie doch mal vorbei und besuchen Sie uns – also mich und Patrick. Rufen Sie mich einfach beim Sender an.“ Wir tauschten Visitenkarten aus.
Ich war glücklich. Wenigstens eine neue Freundin hatte ich an diesem Abend gefunden. Als Kimberly etwas sagen wollte, brachte ich sie mit einem Pst! zum Schweigen und lauschte der Musik.
Kurz nach Ende des Konzerts erreichte ich den Sender mit einem Taxi und bereitete mich auf einen ruhigen Abend vor. Höchste Zeit, dass ich mal meinen Papierkram auf Stand brachte. Ich musste für den Newsletter einen Artikel schreiben und das Programm für die kommenden Monate festlegen.
Jedes Mal wenn das Telefon klingelte, zuckte ich zusammen.
Morgens um zwei hatte ich Feierabend. Ich fuhr meinen Computer runter, räumte das Mischpult auf und wollte gerade nach dem Telefon greifen, um mir ein Taxi zu rufen.
Es klingelte. Anrufer unbekannt.
Ich starrte das Telefon an. Ich war nicht verpflichtet, den Anruf anzunehmen, denn wir waren nicht mehr auf Sendung. Nach dem siebten Klingeln würde der Anrufer auf den Anrufbeantworter des Senders umgeleitet.
Aber ich ging trotzdem dran.
„Ich habe dich vermisst“, sagte er.
„Ich habe dich auch vermisst.“
„Es tut mir leid, Jo. Ich habe dich zu sehr bedrängt.“
„Ist schon in Ordnung.“
Er seufzte. „Ich wollte einfach nur, dass wir ehrlich zueinander sind. Es ist nun zwei Nächte her, und ich hatte eine Menge Zeit zum Nachdenken. Und …“
„Und?“
„Wir brauchen nicht diese Art Beziehung. Wir haben unglaublich viele Sachen, über die wir reden können. Also müssen wir nicht so weitermachen. Es sei denn, du willst es.“
„Was willst du denn?“
Er lachte wieder. „Ich will das, was du bereit bist, mir zu geben. Liebes, es hat mir wirklich unheimlich viel Spaß gemacht. Aber ich liebe es, mit dir zu reden. Es ist also deine Entscheidung, wie es jetzt mit uns weitergeht. Du hast übrigens heute Abend im Konzerthaus einfach umwerfend ausgesehen.“
Meine Stimme ging eine Oktave höher. „Oh mein Gott. Bitte sag mir jetzt nicht, dass du dieser verrückte Immobilienheini bist. Oder dass du ihn kennst. Nein, natürlich bist du’s nicht. Deine Stimme ist ganz anders … tut mir leid, ich schweife ab. Du warst da?“
„Ich habe meine Quellen.“ Er zögerte. „Ich will damit nur sagen, dass du eine richtige Beziehung haben solltest, Jo. Ich wäre natürlich eifersüchtig. Aber ich will einfach nicht, dass du dich mir irgendwie verpflichtet fühlst.“
„Du versuchst gerade, mich fallen zu lassen, stimmt’s?“
„Irgendwie schon. Ich will dich nicht verlieren und hoffe, das wird nicht passieren. Ich hoffe, wir werden Freunde sein. Ich akzeptiere es, wenn du mich nicht persönlich kennenlernen willst. Was wir machen, liegt ganz allein bei dir.“
Ich legte den Kopf in die freie Hand und stöhnte. „Ich weiß nicht, ob wir wieder zurückkönnen. Mir ist auch nicht ganz klar, worüber wir gerade streiten.“
„Ich weiß nicht mal, ob wir streiten. Ich will einfach nicht, dass unsere … Affäre für dich schmerzhaft ist.“
„Affäre. Du bist so altmodisch.“
„Das bin ich. Wie würdest du unsere Beziehung denn sonst nennen?“
„Ich weiß nicht. Ist das denn wichtig? Es ist, wie es ist. Was auch immer das genau ist.“ Ich zögerte. „Und wenn ich jemanden vögle? Was passiert dann?“
„Du meinst, ob du mir davon erzählen sollst?“
„Ja.“
„Wenn du das möchtest …“
„Soll ich es nur erzählen oder … beschreiben?“
„Wonach dir auch immer ist.“
Er brachte den Ball immer wieder in mein Spielfeld. Ich hatte die volle Kontrolle. Oder ich sollte glauben, die Kontrolle zu haben.
„Ich bitte dich vielleicht, für mich dasselbe zu tun. Also mir von einem Date zu erzählen. Würdest du das auch tun?“
„Wenn du mich fragst, ja. Gerne.“
Ich stand auf, schob meine Füße in die Schuhe und nahm meinen Shawl. „Ich muss darüber
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