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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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Schnelle nichts Besseres ein.“
    Jetzt kam ich mir undankbar vor. „Nein, ist schon in Ordnung. Ich hätte es ohnehin angeboten. Aber eigentlich wollte ich heute Abend noch ausgehen … Egal. Das sage ich ab.“
    „Nein, bloß nicht! Du brauchst nicht meinetwegen deine Pläne über den Haufen zu werfen. Ich brauche erst mal eine Dusche.“ Er nahm seinen Rucksack und stieg die Treppe hinauf.
    „Wirst du … also, glaubst du, dass das gut geht?“
    Patrick blieb stehen. „Du kannst gerne mit nach oben kommen und mir den Rücken schrubben. Aber es geht mir wirklich gut. Das Feuer im Kamin und die Filme klingen echt super. Danke für das Angebot.“
    Er kam später wieder nach unten. Jetzt trug er eine saubere Trainingshose und ein Flanellhemd. Ich schob ihn aufs Sofa und deckte ihn mit einem Quilt zu. Dazu gab es zwei Packungen Tiefkühlerbsen, und ich präsentierte ihm meine DVD-Sammlung. Er wirkte irgendwie still, aber das war schwer zu beurteilen. Patrick war sonst auch eher von der ruhigen Sorte.
    In der Küche suchte ich im Tiefkühlfach nach dem Rest Suppe, den ich vor einigen Wochen eingefroren hatte, und einem Rosinenbrot. Ich wollte nicht die ganze Nacht damit verbringen, Patricks Pupillen zu beobachten, falls sie irgendwann unnormal groß wirkten. Aber ich konnte ihm wenigstens was zu essen machen.
    Als ich das Tablett ins Wohnzimmer brachte, drang vertraute, leichte Klaviermusik an meine Ohren.
    Er blickte auf. Mit einer Hand streichelte er Brady, dessen zufriedenes Schnurren ich noch am anderen Ende des Raums hören konnte. „Es macht dir doch nichts aus, oder?“ Er zeigte auf den Fernseher. Von allen Videos und DVDs, die er hatte aussuchen können, hatte er sich ausgerechnet für ein altes Privatvideo entschieden.
    Ich schüttelte den Kopf und stellte Suppenschüsseln, Brot und Butter auf den Tisch. Ich versuchte, nicht auf den Bildschirm zu schauen. Aber als ich mich setzte, gingen meine Füße automatisch in die Ausgangsposition, tippten und bewegten sich. Auch meine Finger bewegten sich im Rhythmus der Schritte.
    „Das war die Aufführung im ersten Studienjahr“, sagte ich. Und dann fügte ich hinzu: „Warum hast du nicht zuerst zugeschlagen?“
    Er setzte sich auf und schob Kater und Quilt beiseite. Seine Fäuste waren geballt. „Weil kein Kind sehen will, wie sein Vater blutend auf dem Boden liegt. Selbst wenn er ein Arschloch ist und besoffen wie ein Stier.“
    Anscheinend hatte ich die Büchse der Pandora geöffnet. „Tut mir leid. Ich wollte nicht …“
    Er sank nach hinten, und Brady setzte sich sofort wieder auf seine Knie und tretelte ihm schnurrend auf den Oberschenkeln herum. Er streichelte den Kater, und das Schnurren wurde lauter.
    „Hier. Hühnersuppe mit Nudeln.“ Ich gab ihm eine Schüssel.
    Er lächelte. „Lecker. Du bist wirklich gut auf schlecht gelaunte Kranke eingestellt. Tut mir auch leid. Ich wollte nicht so eklig zu dir sein. Und ja, irgendwie hast du da wohl einen wunden Punkt erwischt. Aber das konntest du ja nicht wissen.“ Er drückte auf der Fernbedienung Pause. Die kleine Gestalt auf dem Bildschirm erstarrte in einem wilden Flackern. „Und? Willst du die Geschichte hören?“

12. KAPITEL
    Er hatte gewusst, dass sie Ja sagen würde. Aber er hatte sich einlullen lassen von dem bequemen Sofa und dem Schnurren des Katers. Sie hatte ihn quasi überrumpelt. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, denn es war wichtig, wie er die Geschichte begann. Damit bestimmte er, wie sie den Rest sah, und das Ende vom Ganzen wurde entscheidend davon beeinflusst, was er zu Beginn sagte. Er war nicht mal sicher, ob die Geschichte schon zu Ende war, denn die Sache ging immer noch weiter. Man tat, was man konnte, und hoffte einfach, dass man es dieses Mal nicht vollkommen versaute.
    Er rührte in der Suppe herum. „Lecker.“
    „Danke.“
    „Es ist jetzt nicht so wie in Die Asche meiner Mutter oder so. Eine kleine, nette Mittelklassefamilie aus der Nähe von Dublin, das waren wir. Lebten in einem alten Haus aus dem 18. Jahrhundert, das mit seiner bröckelnden Schönheit und einem Geist auf dem Dachboden einen besonderen Reiz hatte. Wir hatten auch ein bisschen Land. Meine Schwestern besaßen Ponys. Mein Da war ein Stipendiat am Trinity College gewesen, meine Mum Ärztin. Beides kluge, hochgebildete Leute. Mein Da ist echt ein feiner Kerl. Es sei denn, er trinkt; dann ist er ein ziemlicher Scheißkerl. Ein gewalttätiger Scheißkerl. Und auch wenn meine Mutter so klug war und

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