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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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„Scheiße. Ich hab mich schon gefragt, wo die Casablanca-DVD ist.“ Sie erweckte den Videorekorder zu neuem Leben. Die verschwommene Figur tauchte wieder auf dem Bildschirm auf. Sie wirbelte, sprang und streckte sich.
    „Du warst gut“, sagte er.
    „Nicht gut genug für New York. Und das ist im Grunde das Einzige, was zählt. Aber es hat gereicht, um hier zu studieren. Die Universität hier hat einen der besseren Lehrer außerhalb von New York.“ Sie ahmte die Gestalt auf dem Bildschirm nach, machte winzige Bewegungen, die genauso präzise und grazil waren wie in dem Video. „Das ist das Gedächtnis eines Tänzers. Manchmal glaube ich, die Schritte sind mir in die Knochen eingraviert. Aber ich hatte nicht den richtigen Körper fürs Tanzen.“
    Für mich sieht dein Körper absolut in Ordnung aus. Er hielt den Mund, weil er nicht wusste, ob sie dann beleidigt wäre oder glaubte, er habe doch einen zu heftigen Schlag an den Kopf bekommen.
    „Ich habe eine zu lange Taille. Ja, das geht. Die Drehung meiner Füße war immer scheiße.“ Sie stellte ihre Füße mit den Fersen nach innen und den Zehen nach außen, sodass sie eine gerade Linie bildeten. „Und ich war zu schwer.“
    „Echt?“ Er schaute sie an und blickte dann auf die Gestalt in dem Video.
    „Ich hatte fünf Pfund zu viel. Immer. Und darum habe ich aufgehört.“ Sie flog durch den Raum, ihre Arme waren elegant in die Luft erhoben. Dann machte sie eine Drehung und schaltete den Videorekorder aus. „Ich habe hart dafür gearbeitet, aber ich habe vorher nie in einer Gemeinschaft wie dieser gelebt, in der die Mädchen so getrieben waren. Für sie gab es nur Tanzen und Kotzen. Ihre Version eines ernsten Gesprächs drehte sich allein darum, wie sie ihre Spitzenschuhe am besten pflegten oder welches Abführmittel besser wirkte. Und am Tag nach dieser Aufführung ertappte ich mich dabei, wie ich einen Riegel Schweizer Schokolade anschaute und dachte, dass ich ihn ja essen konnte, wenn ich ihn danach sofort wieder auskotzte.“
    „Hast du das gemacht?“
    „Nein, aber es war ein schrecklicher Moment. Ich aß ihn nur, um mir zu beweisen, dass ich ihn essen konnte. Dann rief ich zu Hause an und erzählte meiner Familie, dass ich das Hauptfach wechseln wollte. Ich ging am nächsten Tag zu meinem Studienberater und wechselte zu Geschichte und im Nebenfach Kommunikationswissenschaft. Und dann …“, sie lachte, „dann aß ich wieder Schokolade und Brot. Mein Gott, das war nach all den Jahren, in denen ich mir das verwehrt hatte, eine echte sinnliche Offenbarung. Heute wiege ich zehn Pfund mehr als damals.“
    „Ich finde, du siehst großartig aus.“ Es klang ehrlich und nicht anzüglich.
    „Danke.“ Sie setzte sich wieder. „Ich habe nur auf den Gruppendruck reagiert, und das kann schon manchmal beängstigend sein. Wir haben also etwas gemeinsam: Wir hatten beide schon mal mit Süchten zu tun. Ist also nichts Besonderes.“
    „Stimmt.“
    Sie kicherte erneut. „Vielleicht sollten wir jetzt eine Gruppenumarmung anberaumen, wie sie bei Gruppentherapien üblich sind.“
    Sofort fühlte er, wie sein Schwanz zum Leben erwachte. Hastig schob er den Quilt auf seinen Schoß und wartete, was sie als Nächstes tat. Himmel, warum hatte er bei dieser Frau nur ständig das Gefühl, wieder ein Teenager zu sein?
    Das Telefon klingelte. Sie lauschte eine Weile. „Oh, hallo. Nein, er ist hier, bei mir.“ An Patrick gewandt erklärte sie: „Es ist Liz. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil sie dich weder übers Handy noch übers Festnetz erreicht.“
    „Grüß sie von mir und sag ihr, dass es mir gut geht.“
    „Klar.“ Sie lauschte wieder. „Sie sagt, Fred und sie können mit einer Pizza vorbeikommen, wenn du Lust hast. Dann können sie auf deine Pupillen aufpassen.“
    „Toll.“ Obwohl er die Gesellschaft von Liz und ihrem Mann genoss, war er ein bisschen enttäuscht, weil er keine Gruppenumarmung oder irgendwas anderes von Jo bekam.
    „Und wir können Stolz und Vorurteil gucken“, fuhr Jo fort. „Einverstanden, Patrick?“
    Er nickte und wünschte im selben Moment, er habe nicht auf beide Seiten seines Kopfs schmerzhafte Schläge bekommen.
    Sie legte das Telefon zurück auf die Basisstation. „Das ist doch in Ordnung? Oder hast du auf Casablanca spekuliert?“
    „Nein, das passt schon. Ich mag Jane Austen. Und Filme sowieso.“
    „Wow. Ein Mann, der Austen mag.“ Sie schenkte ihm wieder ihr breites, strahlendes Lächeln.
    „Und vermisst du

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