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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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Problemen der Bennetschwestern zu.

13. KAPITEL
    „Hey Jo.“
    Ich sah nicht, wer mir im dunklen Innenraum der Limousine gegenübersaß. Aber ich erkannte seine Stimme.
    „Ivan?“
    „Ja, ich bin’s.“
    Er legte die Hand auf mein Knie. Ich fühlte mich unbehaglich. Gab es nicht diese eiserne Regel, dass wir uns außerhalb des großen Raums nicht zu erkennen geben durften? Wir hatten uns heute Nachmittag gesehen und waren aneinander vorbeigegangen, als seien wir Fremde. „Freust du dich schon auf heute Abend?“
    „Ich glaube schon.“ Ich rutschte von ihm weg und versuchte, aus dem verdunkelten Fenster zu schauen. Wir machten noch einen Halt und nahmen eine Frau namens Judy mit, die sich sofort an Ivan kuschelte und für den Rest der Fahrt mit ihm flüsterte. Wir fuhren westwärts in die Berge. Das spürte ich, denn meine Ohren knackten leise, als wir an Höhe gewannen. Ich fragte mich, ob jemand schon mal versucht hatte, ein GPS-Gerät in die Limousine zu schmuggeln, um die genauen Koordinaten unseres Ziels herauszufinden. Das war vermutlich gar nicht so schwer, wenn man ein GPS-Gerät hatte. Ich hatte es schon mit meinem Handy versucht, aber das hatte bald keinen Empfang mehr gehabt. Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, was wohl im Obergeschoss des Hauses abging.
    Die Limousine fuhr weiter hinauf in die Berge und bog dann in eine Einfahrt. Sie rollte am Haus vorbei und ließ uns vor dem Dienstboteneingang raus. Wir gingen in den kalten Umkleideraum, wo schon ein paar andere waren und sich umzogen. Die meisten schwiegen. Es war ein bisschen so, als bewahrten wir die abfällige und widerliche Persönlichkeit für den Moment, wenn wir uns im großen Raum versammelten. In diesem kalten Umkleideraum ging es nur darum, sich darauf vorzubereiten. Ivan ließ den Gummizug seiner Boxershorts schnalzen und stolzierte vor einem mannshohen Spiegel auf und ab. Judy beugte sich vor einem anderen Spiegel nach vorne, um sich die Wimpern zu tuschen.
    Ich zog die Jeans, Socken und Turnschuhe aus. Dieses Mal trug ich wieder etwas hübschere Unterwäsche: rote Seide mit schwarzer Spitze und keinen BH unter dem schwarzen T-Shirt. Irgendwie sehnte sich ein Teil von mir danach, zu Hause zu sein und mit Patrick, Liz und ihrem Mann auf dem Sofa herumzuhängen, Videos zu gucken und zu lachen. Ich hoffte, dass es Patrick gut ging, dass die kleine Yolanda sich von dem Zwischenfall erholt hatte, zumindest für den Moment. Das Mädchen tat mir leid.
    „Los, beweg dich, Jo.“ Die Tür wurde von Pete aufgerissen. „Wenn du zu spät kommst, droht dir eine saftige Strafe.“
    „Leck mich“, antwortete ich. Schon regte sich wieder mein trotziger Widerspruchsgeist. Ich schlenderte durch die Tür, die er ungeduldig aufhielt.
    Ich ließ mir mit Absicht Zeit.
    Es waren zum Großteil dieselben Leute da wie beim letzten Mal. Sie saßen aber in anderen Grüppchen zu zweit oder dritt beisammen. Das Feuer prasselte einladend, und auf dem kleinen Tisch mit Erfrischungen gab es heute eine überwältigende Auswahl Obst und Käse. Als wir eintraten, war eine Frau vom Personal in einer schwarzen Dienstmädchenuniform gerade damit beschäftigt, letzte Hand anzulegen. Sie schenkte uns keine Aufmerksamkeit.
    Ich nahm mir Wein und gesellte mich zu Pete, Ivan und Lindy, die heute Abend Scrabble spielten. Ausgerechnet Lindy, die bei meinem ersten Abend in diesem Raum zutiefst gedemütigt worden war. Sie trug nur einen String und ein durchsichtiges Mieder. Pete schien heute eher heterosexuell gestimmt zu sein. Er streichelte Lindys Brüste und Schenkel, während sie ihn und Ivan die meiste Zeit ignorierte und die Hände immer beiseiteschob, wenn sie Buchstabenplättchen auf das Spielbrett legen wollte. Ich fragte mich, ob das ihre Taktik war, um unbemerkt die Spielsteine der anderen auszuspähen, oder ob sie – was wahrscheinlicher war – dieses Spiel spielten, um jemanden – mich zum Beispiel – zu einer Dummheit zu verleiten.
    „Findest du nicht, Jo könnte sich ein bisschen ausgeschlossen fühlen?“, fragte Pete irgendwann.
    Ich lächelte nur und legte ein Wort mit Q und dreifachem Wortwert. Manchmal war eine hohe Punktzahl beim Scrabble die beste Rache.
    „Ich glaube, du solltest lieber auf sie aufpassen“, erwiderte Lindy.
    Ivan umrundete den Tisch und stellte sich hinter mich. Er lachte, weil ich meine Spielsteine mit den Buchstaben nach unten auf die Tischplatte legte. „Baby, wovor hast du denn Angst? Du gewinnst ohnehin. Und es sind echt

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