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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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große Sache sein, sonst lohnt es sich nicht.“
    Da hatte sie nicht unrecht, dasselbe hatte ich mir schließlich auch gesagt, als ich beschloss, künftig enthaltsam zu leben. „Es hat sich gelohnt, okay?“
    „Also war er gut.“
    „Er war gut, Marcy!“ Ich wedelte mit einem Stift vor ihrer Nase herum. „Du neugierige Hexe.“
    Sie legte eine Hand aufs Herz und sah mich verletzt an. „Das sagst du, als ob Neugier etwas Schlechtes wäre.“
    Ich seufzte resigniert. „Wir sind zusammen ins Kino gegangen und danach zu ihm nach Hause.“
    Ich erwähnte die Tanzfläche nicht und auch nicht die Toilette im La Belle Fleur. Marcy beugte sich trotzdem nach vorn. „Hat er so getan, als wollte er dir seine Briefmarkensammlung zeigen?“
    „Ich denke, wir wussten beide, warum wir zu ihm gingen. Und er sammelt keine Briefmarken, soweit ich das beurteilen kann.“
    „Pu?“, sagte sie. „Das turnt nämlich total ab.“
    „Gut, das merke ich mir.“
    Marcy trank noch einen Schluck, dann stellte sie die Dose auf meinen Tisch. „Elle, darf ich dir was sagen?“
    „Könnte ich dich daran hindern?“
    „Selbstverständlich nicht.“
    „Dann raus damit.“
    „Ich finde es gut, dass du mal etwas Ablenkung hattest.“
    Ihre Worte berührten mich. „Danke, Marcy.“
    Sie nickte und zwinkerte mir zu. „Also wirst du ihn wiedersehen.“
    Mein Lächeln verblasste. „Ja.“
    „Mannomann, das klingst ja begeistert. Was ist los? Spricht er mit vollem Mund? Oder was?“
    Ich zuckte mit den Schultern und musterte den Aktenstapel auf meinem Tisch. „Nein. Er hat sehr gute Manieren.“
    „Oha. Sehr gute Manieren. Einen ästhetisch ansprechenden Penis. Ich will hören, dass er fantastisch war und ihr viel Spaß hattet.“
    Ich konnte nicht länger widerstehen. „Ich mag ihn.“
    „Und wo ist dann das Problem?“, fragte sie besorgt. „Das ist doch gut, oder nicht?“
    Wieder zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte meine Gründe dafür, dass ich ihn nicht mögen wollte. Dass ich keine Beziehung anstrebte. Es waren zwar beschissene und erbärmliche Gründe, aber immerhin Gründe.
    „Du musst ihn doch nicht gleich heiraten.“
    „Gott bewahre?“, rief ich erschrocken. „Du liebe Güte, nein?“
    Sie hob die Hände. „War nur so dahergesagt. Ist doch nichts dabei, auszugehen, Spaß zu haben und sich flachlegen zu lassen, oder?“
    „Nein. Es ist nur …“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist einfach nicht mein Ding.“
    „Vielleicht solltest du noch mal darüber nachdenken, was dein Ding ist“, riet sie mir und stand auf. „Denn wenn ich ehrlich bin, Herzchen, glaube ich nicht, dass du auf dem richtigen Weg bist.“
    „Danke für den Tip?“, entgegnete ich.
    „Mit Sarkasmu?“, verkündete sie mit erhobenem Kopf, “verteidigen sich die, die sich ertappt fühlen?“
    Damit rauschte sie, in eine Duftwolke Obsession gehüllt, aus meinem Büro und hinterließ eine tropfende Getränkedose auf meinem Schreibtisch.
    Auf der Busfahrt nach Hause hatte ich Zeit, über ihre Worte und Dans Versprechen nachzudenken. Keine feste Bindung. Diese Vorstellung war verlockend, wenn auch lächerlich. Man kann nicht einfach miteinander ins Bett gehen. Das geht nicht. Der eine oder der andere verstrickt sich irgendwann in seine Gefühle, und irgendjemand wird auf jeden Fall verletzt. Wir sind nicht dafür gemacht, Sex von Liebe zu trennen, es gibt einen guten Grund dafür, warum man sich in beiden Fällen so euphorisch fühlt. Sex und Liebe nähren sich gegenseitig. Natürlich könnte man behaupten, dass die Menschen auf diese Weise einfach nur Familien gründen und damit ihren Fortbestand garantieren wollen, und doch bleibt die Tatsache bestehen: Je öfter zwei Menschen miteinander schlafen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen sich verliebt.
    Ich fragte mich, wie lange es in diesem Fall wohl dauern würde, und während ich durchs Fenster auf die Straßenlaternen starrte, begann ich wie immer zu zählen. Zahlen ändern sich nicht. Wie oft also müsste ich Dan wohl in meinen Körper lassen, bis einer von uns zum ersten Mal zärtliche Gefühle entwickelte?
    Und falls ich das sein würde, wäre ich in der Lage, es dann sofort zu beenden?
    Nicht dass ich noch nie einen Freund gehabt hätte oder verliebt gewesen wäre; einmal war es so, vor sehr langer Zeit. Hals über Kopf hatte ich mich verliebt, wahnsinnig, leidenschaftlich, verzweifelt verliebt in einen Jungen, von dem ich glaubte, er wäre mein Ritter in

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