Dirty
glänzender Rüstung. Ist schon eine komische Sache mit den glänzenden Rüstungen. Sie werden ziemlich schnell matt.
Als ich zu Hause ankam, war ich fest entschlossen, ihn nie mehr wiederzusehen. Es hatte doch gar keinen Sinn. Ich würde ihn nicht anrufen, nicht treffen, gar nichts.
Meine Mutter hatte in der Zwischenzeit dreimal angerufen und derart lange Nachrichten hinterlassen, dass mein Anrufbeantworter voll war. Und ich, die ich nicht in der Lage war, sie zu hassen, musste erkennen, dass ich sie nun nicht einmal ignorieren konnte. Ich lauschte ihren Ergüssen, dann nahm ich den Telefonhörer ab.
„Wer ist da?“ Sie klang streitsüchtig. Alt. Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass sie Anfang sechzig war und noch längst nicht invalide. „Ella?“
„Ich heiße Elle, Mutter. Bitte.“
„Wir haben dich immer Ella genannt.“ Und dann ergoss sich erneut ein Wortschwall über mich. „Hörst du überhaupt zu?“
Als ob ich eine Wahl gehabt hätte. „Ja, Mutter.“
Sie schnaubte leise. „Wann besuchst du mich?“
„Ich habe momentan sehr viel zu tun, wie du weißt. Das habe ich dir doch gesagt.“
Mir halbem Ohr hörte ich ihr zu, während ich den Teekessel mit Wasser füllte und mein Abendessen aus dem Tiefkühlfach nahm. Dann holte ich einen Teller aus dem Schrank. Ein Glas. Eine Gabel. Und stellte alles auf meinen Tisch, an dem vier Personen hätten Platz nehmen können, was noch nie vorgekommen war. Ich veranstaltete keine Dinnerpartys.
„Ich möchte, dass du mich zum Friedhof fährst, Ella. Daddy kann nicht, er ist nicht mehr in der Lage, so weit zu fahren.“
Die Gabel fiel klappernd auf den Teller. „Mutter, ich habe es dir bereits gesagt: Nein?“
Daraufhin entstand erstaunlicherweise eine lange Pause, ich hörte nichts außer ihrem Atem. „Elspeth Kavanag?“, sagte sie schließlich. „Das Mindeste wäre ja wohl, dass du gelegentlich mal eine Rose auf sein Grab legst. Er war dein Bruder. Schämst du dich nicht, Ella? Er war dein Bruder, und er hat dich geliebt.“
Das Pfeifen des Wasserkessels erlöste mich. Mit zitternden Fingern stellte ich das Gas ab und schüttete das kochende Wasser in den Becher. Es lief über, und ich verbrannte mir die Hände. Vor Schmerz stöhne ich auf.
„Was ist los?“
„Ich habe mich mit kochendem Wasser verbrüht.“
Schon ging es wieder los, sie erklärte, wie man am besten mit Verbrennungen umging und dass es jemanden geben sollte, der auf mich aufpasste und sich um mich kümmerte, weil ich das ja offensichtlich nicht selbst konnte. Ich beendete das Gespräch so schnell wie möglich. Dann betrachtete ich den Tee, das Essen, den einzelnen Teller.
„Ich weiß, wer er wa?“, sagte ich laut zu mir selbst in der leeren Küche.
Dan öffnete mit zerwühltem Haar die Tür. Als er mich sah, weiteten sich seine verschlafenen Augen. Ich trug einen schwarzen Regenmantel und hochhackige Pumps, roten Lippenstift und schwarzen Kajal. Ich wusste, wie ich aussah: wie die Parodie der Wichsvorlage eines Teenagers.
Ich warf die Tür hinter mir zu. „Hi.“
Dan lächelte. „Das ist aber eine Überraschung.“
Es ist immens zufriedenstellend, wenn ein Mann allein beim Anblick einer Frau hart wird. Er trug eine Schlafanzughose aus Flanell, die sich herrlich ausbeulte, als ich den Mantel öffnete und zeigte, wie wenig ich darunter trug. „Wie wäre es damit?“
Er blinzelte, betrachtete mich von Kopf bis Fuß, dann starrte er mir in die Augen. Mir stockte der Atem, mein dreister Auftritt war mehr Theater als wirklich dreist. Einen Moment lang fürchtete ich, er würde mich zurückweisen, mir einen Stuhl anbieten und etwas zu trinken. Aber nur einen Moment lang, denn mit seinen nächsten Worten gab er mir genau das, was ich wollte.
„Zieh ihn aus.“
Ich ließ den Mantel auf den Boden fallen. Ich trug schwarze halterlose Strümpfe und schwarze Spitzenwäsche. Dessous aus den Tiefen meines Kleiderschranks, die ich seit Jahren nicht mehr getragen hatte, die mir ein Gefühl von Macht gaben, in denen ich mich sexy fühlte. Es funktionierte. Ich musste ihn nur betrachten, und meine Brustwarzen zogen sich zusammen.
„Knie dich hin.“
Ich gehorchte. Er legte eine Hand auf meinen Kopf, strich mir zärtlich durchs Haar und schob seine Hüfte nach vorne. Ich berührte seinen Schwanz durch den Schlitz seiner Hose, sein Stöhnen trieb die Lust zwischen meine Beine.
Es war so leicht zu tun, was er verlangte. Weil ich es wollte. Weil ich mich danach sehnte, aber
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