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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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nur leise. „Nehmen Sie noch einen Keks, Liebes. Und es ist nie zu spät, das Backen zu lernen.“ Sie packte die Dose weg, nahm ein paar Krümel mit dem Küchentuch auf und legte das Tuch zusammengefaltet auf die Spüle. Das zweite Plätzchen war genauso köstlich wie das erste, und als ich es gegessen hatte, nahm ich den Müllsack. „Ich bringe ihn nach draußen. Soll ich noch etwas anderes mitnehmen? Von oben vielleicht?“
    „Nein. Aber vielleicht nächste Woche, falls Sie dann vorbeikommen. Ich werde neue Plätzchen backen, Miss Kavanagh. Wenn Sie Lust haben, können Sie zuschauen.“
    „Das würde ich sehr gerne, Mrs. Pease.“
    Ich stopfte die Mülltüte in ihre Tonne und schleppte sie auf die Straße neben meine. Gerade wollte ich wieder ins Haus gehen, als ein Streifenwagen neben mir hielt. Ich erschrak ein wenig. Hatte ich irgendein Gesetz gebrochen? Doch der Polizist, der ausstieg, nickte mir nur zu und öffnete dann die Hintertür.
    Gavin stieg aus. Zwar trug er keine Handschellen, doch er sah sehr unglücklich aus. Kurz trafen sich unsere Blicke, dann sah er schnell zu Boden, während der Polizist ihn am Ellbogen zum Haus dirigierte.
    Eigentlich ging mich das genauso wenig an wie alles andere, und doch blieb ich stehen und sah, wie sich die Tür öffnete und Gavin von seiner Mutter hineingezerrt wurde. Dann hörte ich ihre laute Stimme. Der Polizist blieb an der Türschwelle stehen und sprach ein paar Minuten mit Mrs. Ossley.
    Als er schließlich zurück zum Auto lief, nickte er mir noch einmal zu. „Wiedersehen.“
    „Wiedersehen.“ Ich konnte ihn ja schlecht fragen, was mit Gavin los war. Zwar wollte ich einfach ins Haus gehen, doch stattdessen bewegte ich mich wie ferngesteuert auf das Nachbarhaus zu. Mrs. Ossley öffnete, und als sie mich erblickte, verzerrte sich ihr Gesicht zu einer wütenden Grimasse. „Was zum Teufel wollen Sie?“
    Ich ließ mich von ihrer Feindseligkeit nicht einschüchtern. „Ich wollte fragen, ob mit Gavin alles in Ordnung ist.“
    Sie betrachtete mich von Kopf bis Fuß, verzog den Mund, als ob sie in einen Apfel gebissen und einen Wurm entdeckt hätte. Obwohl sie hochhackige Schuhe trug, überragte ich sie um einige Zentimeter, was sie noch wütender zu machen schien. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihm geht es gut. Sie können wieder nach Hause gehen.“
    „Mrs. Ossely, ich weiß zwar nicht, womit ich Sie so verärgert habe, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich mir einfach nur Sorgen um Gavin mache.“ Ich trat unter der Wucht ihres Blicks einen Schritt zurück.
    Sie lachte bellend, steckte sich eine Zigarette in den Mund und blies mir den Rauch mitten ins Gesicht.
    „Das kann ich mir denken. Das kann ich mir wirklich denken, dass Sie sich Sorgen machen.“
    Ihre offensichtliche Abneigung war wie ein Schlag in die Magengrube, aber die Erinnerung an seine präzisen, selbst zugefügten Wunden hielt mich davon ab, wegzulaufen.
    „Darf ich reinkommen?“
    „Dürfen Sie nicht!“ Sie schien entsetzt von der Idee. „Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Mist?“
    Ich blickte über ihre Schulter auf einen Mann. Dennis. Dann bemerkte ich eine Bewegung auf der Treppe, und sie drehte den Kopf, um zu sehen, was ich gesehen hatte. „Gavin! Geh in dein Zimmer! Sofort!“ Sie wandte sich wieder mir zu. „Wir kümmern uns um ihn, Miss Kavanagh. Spielen Sie doch mit dem Sohn von jemand anderem.“
    Sie wollte mir die Tür vor der Nase zuknallen, aber ich hob die Hand. Ihre Worte hatten einen hässlichen Nachhall in meinem Kopf hinterlassen. „Wie bitte?“
    „O?“, rief sie und blies eine weitere Rauchwolke aus. „Er hat mir alles über Sie erzählt.“
    „Hat er?“
    Wieder musterte sie mich von Kopf bis Fuß. Ich fragte mich, was sie wohl sah. Ich trug einen halblangen schwarzen Rock, eine schlichte weiße Bluse sowie Schuhe mit vernünftigen Absätzen. Verglichen mit ihrem smaragdgrünen tief ausgeschnittenen Paillettenoberteil, dem geblümten Rock und den passenden hochhackigen Sandalen hätte ich bei einer Modenschau keinen Blumentopf gewinnen können. Meine Kleidung war vielleicht seriös und bequem, verdiente ihren angeekelten Blick aber in keiner Weise.
    „Oh ja, das hat er. Natürlich. Er hat erzählt, wie er Ihnen geholfen hat, das Esszimmer zu streichen.“ Sie malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
    „Er hat mir wirklich eine Menge Arbeit abgenommen.“
    Sie schnaubte. Aus dieser Nähe konnte ich verblasste Aknenarben auf

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