Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
würde, wozu Sie ihn auffordern, hm? Bringen ihn dazu, sein T-Shirt auszuziehen. Machen ihn betrunken. Mein Sohn war ein guter Junge, bis Sie ihn in die Finger bekamen!“ Ihre letzten Worte hallten laut durch die Nacht.
    Am liebsten hätte ich sie angefleht, endlich den Mund zu halten. Sie gebeten, aufzuhören. Mich nicht länger zu beleidigen. Und zu blamieren. Ich stellte mir vor, wie Vorhänge zur Seite geschoben wurden und die Nachbarn ihren Lügen lauschten.
    „Sie können von Glück sagen, dass ich Sie nicht anzeige. Aber was würde das schon bringen? Er ist ein Teenager, natürlich wird er mit einer Frau vögeln, die …“
    „Zwischen mir und Ihrem Sohn ist absolut nichts Unpassendes geschehen, Mrs. Ossley.“ Meine Stimme brachte die Luft zwischen uns zum Gefrieren. Aber sie war viel zu beschäftigt mit ihren selbstgerechten Anschuldigungen, um darauf zu achten. „Ich habe ihn gebeten, sein T-Shirt auszuziehen, weil ich mir Sorgen um die Schnitte an seinem Bauch machte. Und ja, wir haben viel Zeit miteinander verbracht, aber ich habe niemals … ich habe niemals …“ Ich konnte nicht weitersprechen, und sie nutzte die Gelegenheit, um mir mit dem Finger zu drohen. Gavin sah ihr sehr ähnlich, dachte ich, auch wenn ihr Gesicht jetzt vor Wut ganz hässlich geworden war.
    „Ich könnte Sie ins Gefängnis bringen, weil Sie einem Minderjährigen Alkohol gegeben haben! Und für alles andere auch.“ Sie verschränkte die Arme vor ihrer üppigen Brust. „Nur weil er sich nicht gewehrt hat, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie das Recht hatten, ihn sexuell zu belästigen?“
    „Dazu hat niemand das Rech?“, sagte ich.
    Sie schien auf mehr zu warten, doch ich schwieg. Ich konnte nichts sagen. Ihre Worte machten mich krank. Ich wich noch ein paar Schritte zurück, dann stieg ich meine eigene Treppe hinauf. Sie folgte mir mit dem Blick, während sie sich eine weitere Zigarette anzündete. „Und Sie lassen künftig die Finger von meinem Sohn?“, schrie sie. „Oder ich rufe die Polizei?“
    Ich blieb stehen, die Hand auf dem Geländer. Die Vorhänge in der Nachbarschaft schienen sich nicht zu bewegen. Bis auf einen. Nämlich der im zweiten Stock ihres Hauses, und ich erhaschte einen Blick auf ein weißes Gesicht unter einer schwarzen Kapuze, das sofort wieder verschwand.
    „Keine Sorge, Mrs. Ossley“, erklärte ich. „Das werde ich.“

15. KAPITEL
    Ich war nicht aus dem Kokon meiner Vergangenheit geschlüpft und ein unbekümmerter, gesunder Schmetterling geworden. Es ist nie so einfach. Manchmal ist uns der Kummer sogar ein Trost, weil er einem weniger Angst macht als das Streben nach Glück. Niemand mag das zugeben. Wir alle behaupten, dass wir glücklich sein wollten, wenn wir es nur könnten. Warum aber klammern wir uns dann so an den Schmerz? Warum entscheiden wir uns, über Kränkungen und Enttäuschungen nachzugrübeln? Liegt es daran, dass das Glück nicht beständig ist, die Trauer aber schon?
    Der Zusammenstoß mit Gavins Mutter hatte mich so erschüttert, dass ich beschloss, mich von jetzt ab tatsächlich nur noch um mein eigenes Leben zu kümmern. Statt ein weiteres Zimmer zu streichen, genoss ich es, von Mrs. Pease das Backen zu lernen, deren Sohn sie schließlich doch besuchte, wenn auch nicht so häufig, wie sie es sich wünschte. Und ich bemühte mich – bemühte mich wirklich –, was Dan betraf.
    Dan hatte mich zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Ich klopfte mit einer guten Flasche Wein an seine Tür, und das Lächeln, das er mir schenkte, als er öffnete, ließ mich zurücklächeln. Er nahm mich in den Arm, kurz genug, um zwanglos und doch ernsthaft zu wirken.
    Ich entdeckte eine neue Nervosität in seiner Gegenwart, eine eher erwartungsvolle als ängstliche allerdings. Ich folgte ihm in die Küche.
    „Pasta à la Da?“, erklärte er gut gelaunt. „Mein ganz spezielles Rezept.“
    Ich warf einen Blick auf das leere Glas einer teuren Spaghettisoße, das er gut sichtbar auf der Theke hatte stehen lassen. „Mhm.“
    Er hob eine Augenbraue. „Zweifelst du etwa an mir?“
    Mit erhobenen Händen setzte ich mich an den Tisch. „Hey, ich bin mit allem zufrieden, was ich nicht selbst kochen muss.“
    Lachend schüttete er die Spaghetti ab und füllte dann zwei Teller mit Nudeln und Soße und fügte einen kleinen Stängel Petersilie hinzu. „Käse?“
    „Eine elegante Apparatu?“, bemerkte ich, als er ein Stück Parmesan in eine Profikäsereibe steckte.
    „Von Pampered

Weitere Kostenlose Bücher