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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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ihn einfach in einen Schrank zu legen. Bei meinem Glück würde ein Kollege auf der Suche nach Kondensmilch auf meinen Vibrator stoßen.
    „Pack ihn wieder ein und nimm ihn einfach mi?“, schlug Marcy vor. „Schließlich weiß kein Mensch, was es ist.“
    Das war eine gute Idee. Als ich ihn wieder in das Luftpolster eingewickelt hatte, musste ich feststellen, dass er nicht mehr in die Schachtel passte. Stimmen im Flur deuteten darauf hin, dass meine Kollegen bereits auf dem Weg zum Konferenzraum waren. Mir blieb nicht mehr viel Zeit.
    „Dann lass die Folie weg. Hier.“ Marcy warf sie in den Müll, während ich den Blackjack , bereits warm von meinen Händen, in die Schachtel packte. „In Ordnung.“ Dann griff ich nach meinen Akten.
    Marcy und ich hatten beruflich nicht oft miteinander zu tun, da sie sich um Privat- und ich mich um Geschäftskunden kümmerte. Das einzige Projekt, bei dem wir zusammenarbeiteten, war unsere Teilnahme an der jährlichen Veranstaltung „Kinder sind unsere Zukunf?“, bei der Spenden für verschiedene Wohltätigkeitsvereine in Dauphin County gesammelt wurden. Seit Jahren schon war ich an der Planung beteiligt. Dieses Jahr wurden die Firmen gebeten, auch Geld von den Mitarbeitern zu sammeln.
    Ich legte meine Unterlagen auf den Tisch und plauderte mit meinen Kollegen, während wir warteten. Lance fing meinen Blick quer über den Tisch auf, und ich schaute schnell weg. Ein paar Minuten später waren alle da, und wir begannen zu diskutieren.
    Es gab nicht allzu viel zu planen. Wir hatten einen Standplatz im Strawberry-Square-Einkaufszentrum gemietet. Ich lauschte den Ausführungen des Mannes, der den Stand auf- und abbauen würde, und der Frau, die sich um Notizblöcke, Stifte und Magnete mit unserem Firmenlogo kümmerte. Für die Kinder gab es außerdem Luftballons und kleine Geschenktüten voller Bonbons, Popcorn und Plastikspielzeug. Marcy sollte die Popcornmaschine bedienen. Ich kümmerte mich um die Spenden der Mitarbeiter.
    „Elle?“ Walter Smith strahlte mich an. „Was haben Sie für uns?“
    Ich schob die Schachtel mit dem Blackjack zur Seite, öffnete meinen Ordner und räusperte mich. Ich kannte alle Leute hier – mehr oder weniger gut –, und doch war es mir unangenehm, vor ihnen allen zu sprechen. Sie sahen mich an, als ob meine Worte wichtig wären.
    „In den letzten vier Jahren haben wir eine gute Verbindung zu der Stiftung gegen Kindesmissbrauch aufgebau?“, begann ich. „Da es sich dabei um kein staatliches Programm handelt, wird unsere Unterstützung weiterhin gebraucht. Letztes Jahr haben sie mit unseren Spenden Puppen gekauft, mit denen die Kinder ihre Erlebnisse, die sie nicht ausdrücken können, nachstellen.“ Ich machte eine Pause und räusperte mich erneut. „Außerdem wurden mit unserem Geld ehrenamtliche Mitarbeiter geschult. Dieses Jahr, so sagte mir Barry Leis, der Leiter, sollen für die Kinder Selbstverteidigungskurse angeboten werden.“
    „Sehr gu?“, murmelte Walter.
    „Gibt es irgendwelche Einwände, dass wir diese Stiftung nicht weiter unterstützen sollten?“ Ich blickte mich um, erwartete wie jedes Jahr Widerspruch, den es wie jedes Jahr nicht gab. Das erinnerte mich daran, dass ich meinen Kollegen mehr vertrauen sollte. Dass Menschen sich wirklich für andere Menschen interessierten.
    Kurz besprachen wir die Idee, Gebäck an die Mitarbeiter zu verkaufen, um die Spenden zu sammeln, die Triple Smith and Brown dann verdoppeln würde. Ich konnte nicht backen. Marcy zog ebenfalls ein Gesicht. Wir beschlossen, stattdessen Süßigkeiten zu verkaufen.
    Walter schenkte mir ein weiteres warmes Lächeln, das ich erwiderte, während ich meinen Ordner zuklappte. „Danke, Elle. Wir wissen Ihre Bemühungen wirklich zu schätzen.“
    Sein Lob freute mich. Nun war Lance an der Reihe. Das Surren begann, als er aufstand. Zuerst bemerkte es niemand, und ich würdigte die Schachtel mit dem Blackjack keines Blickes. Allerdings konnte ich auch nicht aufhören, Marcy anzustarren, die mir gegenübersaß. Nach ein paar Sekunden hörte das Surren auf. Ich entspannte mich. Lance fuhr mit seinen Ausführungen fort.
    Das Surren begann aufs Neue. Diesmal lauter. Marcy gab ein unterdrücktes Kichern von sich, das zu einer Art schnaubendem Hüsteln wurde. Mein kompletter Körper wurde steif, ich biss mir so fest auf die Zunge, dass ich schon glaubte, Blut zu schmecken. Lance warf uns beiden einen Blick zu, seine klare Stirn runzelte sich ein wenig, aber er sprach

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