Disziplinmanagement in der Schulklasse
Schüler so umsetzen, dass er weniger Gelegenheit zum Stören be kommt
Den Schüler mehr fordern, öfters drannehmen, ihn besser aktivieren
Mit dem Schüler regelmäßig Zwischenbilanzen durchführen.
Der Erfolg verhaltensändernder Maßnahmen steht und fällt mit dem gemeinsamen Handeln aller von der Störung betroffenen Lehrpersonen. Wichtig ist, dass man sich für ein solches Änderungsprogramm ein paar Wochen Zeit lässt und dann im Kollegenkreis die Wirksamkeit der beschlossenen Maß-nahmen bespricht und bewertet sowie überlegt, in welcher Form weiter interveniert werden muss.
Leitfaden für die Konfliktbearbeitung in der Klassenkonferenz
1. Problembeschreibung: Wie sieht die Unterrichtsstörung aus Sichtweise der einzelnen Lehrer aus?
2. Hypothesenbildung: Welche Ursachen kommen in Betracht?
3. Zielsetzung: Was muss sich kurz-, mittel- und langfristig ändern?
4. Lösungsentwurf: Durch welche Maßnahmen kann das Störverhalten abgebaut werden?
5. Realisierung: Wer muss wann was tun?
6. Erfolgskontrolle: Wann werden die Änderungsmaßnahmen bilanziert?
7. Weiterverweisung: Wer kann im Falle einer misslungenen Konfliktlösung weiterhelfen?
Konfliktbearbeitung in der Supervisionsgruppe
Kollegiale Beratung bietet eine lebendige Möglichkeit, konkrete Praxisprobleme des Berufsalltags in einer Gruppe zu reflektieren und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
Kim-Oliver Tietze
Allein nicht lösbare Disziplinkonflikte können in eine Supervisions- oder Fallbesprechungsgruppe eingebracht werden, um dort lösungsförderliche Anregungen und Hilfen zu erhalten. Es gibt regionale und schulinterne Supervisionsgruppen, die von externen Spezialisten (z. B. Schulpsychologen, Fallbesprechungsgruppenleiter) betreut werden.
Eine Supervisionsgruppe umfasst circa 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich durchschnittlich einmal pro Monat treffen. Eine Supervisionssitzung läuft gewöhnlich in festen Phasen ab. Sie beginnt mit dem Fallbericht. Die vortragende Lehrperson beschreibt ein Disziplinproblem mit einem Schüler. Während ihres Berichts hören die Gruppenmitglieder aufmerksam zu. Danach findet eine Feedbackrunde statt, in der die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitteilen, was der Fall in ihnen ausgelöst hat und was sie äußerlich am Berichtenden beobachtet haben. Auf der Grundlage des dargebotenen Materials wird der Fall gemeinsam durchgearbeitet mit dem Ziel, ein Erklärungsmodell zu finden. Hat sich dieses herauskristallisiert, geht es darum, Lösungsstrategien zu entwickeln. Diese können beispielsweise darin bestehen, dass die berichtende Lehrperson sich vornehmen soll, die eigenen Gefühle in der Konfliktsituation direkter auszusprechen, den Problemschüler anders wahrzunehmen und wirksamer auf seine Provokationen zu reagieren. Manche Änderungsstrategie kann im Rollenspiel erprobt werden. Am Ende der Sitzung nimmt die berichtende Lehrperson zu dem Erklärungsmodell und zu den Lösungsvorschlägen Stellung. Was sie in die Praxis umsetzt, bleibt ihr überlassen. Ob die Bewusstmachung des persön-lichen Anteils am Problem und die Änderungsstrategien sie weitergebracht haben, ist eine Frage, auf die sie in einer der nächsten Sitzungen antwortet. Während der Sitzung verhält sich die Supervisionsleitung großenteils mode-rierend und reflektierend. In stärkerem Maße interveniert sie nur dann, wenn Gruppenkonflikte auftreten oder der Problemlöseprozess blockiert ist.
Möglich ist es auch, den Disziplinfall in einer kollegialen Supervisionsgruppe zu besprechen. Diese unterscheidet sich von der klassischen Supervisionsgruppe dadurch, dass sie nicht von einer externen Fachperson geleitet wird, sondern von einem Gruppenmitglied. Bisweilen spricht man auch von Supervision ohne Supervisor (Ehinger/Hennig 1997).
Die kollegiale Supervision, auch Intervision genannt, orientiert sich an derselben Schrittfolge wie die klassische Supervision.
Bei der Einrichtung von kollegialen Supervisionsgruppen sollte man sich von einer externen Fachperson beraten und anleiten lassen. Erst dann darf die selbst organisierte Fallbesprechung beginnen. Sehr zu empfehlen ist es, wenn die Gruppe mit dieser Person in größeren Intervallen ihre Kommunikation und Kooperation reflektiert.
–Fallbesprechungsleitfaden
1. Ein Gruppenmitglied berichtet über einen schwierigen Fall.
2. Die Gruppe kann zum Verständnis des Gehörten Fragen stellen.
3. Die Gruppenmitglieder können ihre Wahrnehmungen und Gefühle wiedergeben.
4.
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