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Disziplinmanagement in der Schulklasse

Disziplinmanagement in der Schulklasse

Titel: Disziplinmanagement in der Schulklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Keller
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eines separaten Lehrer-Schüler-Gesprächs notwendig. Dieses sollte möglichst bald stattfinden.
    Konfliktgesprächsregeln
Wir gehen fair miteinander um.
Wir hören einander zu.
Wir fassen uns kurz.
Wir unterbrechen nur, wenn uns etwas stört.
Wir entscheiden selbst, wann und was wir sagen möchten.
Konfliktbearbeitung in der Klassenkonferenz
    Verantwortungsbewusste Lehrer denken darüber nach, was man mit dem Schüler für den Schüler tun kann.
    Georg E. Becker
    Sich immer wieder ereignende, durch Sofortmaßnahmen nicht bewältigbare Unterrichtskonflikte bedürfen einer systematischen Konfliktlösung. Systematisch heißt, dass den Konfliktursachen gezielt auf den Grund gegangen, ein Lösungsmodell entworfen und die Konfliktlösung schrittweise durchgeführt wird. Beides, sowohl die Ursachenanalyse als auch die Lösungskonstruktion, sollte kooperativ im Lehrerteam geschehen. Der naheliegendste Kooperationsort hierfür ist die Klassenkonferenz. Als Moderator kommt der Klassenlehrer in Frage.
    Geeignet für die systematische Konfliktlösung ist ein Modell, wie es von Becker (2006) entwickelt und erprobt worden ist. Es enthält brauchbare Anleitungen zur Konfliktanalyse und zur Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten. Die einzelnen Schritte werden im Folgenden leicht modifiziert aufgezeigt.
    Da ein Konflikt immer falsch wahrgenommen zu werden droht, beginnt die systematische Konfliktlösung mit der genauen Beschreibung des Störverhaltens. Wenn nach dieser kritischen Prüfung Wahrnehmungsfehler und übersensible Interpretationen ausgeschlossen werden können, folgt als nächster wichtiger Schritt eine gemeinsame Ursachenerforschung. Die Frage könnte lauten: Warum stört Thomas immer wieder durch lautes Reinrufen den Unterricht?
    Darauf wird nun in Form von Hypothesen geantwortet:
    «Thomas erhält zu wenig Anerkennung durch uns Lehrer.»
    «Thomas wird von der Klasse nicht angenommen und versucht durch Störungen mehr Beliebtheit zu erreichen.»
    «Aufgrund von Familienproblemen baut er Frustrationen durch Unterrichtsstörungen ab.»
    «Thomas hat Pubertätsprobleme und ist deshalb so unbeherrscht.»
    «Thomas wird zu wenig in den Unterricht eingebunden und betätigt sich deshalb negativ.»
    Zur Klärung dieser Hypothesen müssen zunächst bisher gesammelte Informationen, Erkenntnisse und Erfahrungen herangezogen werden.
    Sollte die Datenbasis für eine befriedigende Konflikterklärung nicht ausreichen, müssen Zusatzinformationen beschafft werden. Wenn beispielsweise kaum etwas über die familiäre Situation bekannt ist, könnte ein Elterngespräch wichtigen Aufschluss erbringen. Ist die Stellung des Schülers in der Klasse nicht eindeutig erkennbar, könnte ein Soziogramm Klarheit verschaffen. Unabdingbar ist auch, dass der Schüler selbst noch einmal befragt wird. Dies wird leider immer wieder vernachlässigt.
    Um zu verhindern, dass der Konflikt zu einseitig wahrgenommen wird, muss das Störverhalten auch aus der Sicht des Problemschülers betrachtet werden. Hierzu sind die zur Hypothesenprüfung beschafften Informationen eben-falls nützlich. Durch den Perspektivenwechsel lassen sich die Motivation und die Problematik des störenden Schülers besser verstehen. Besser verstehbar werden dadurch auch die Reaktionsweisen der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Eltern.
    Wenn genügend Informationen vorhanden, Hypothesen geklärt, Ursachen gefunden und Sichtweisen klar geworden sind, muss die Zielsetzung geklärt werden. Es besteht nämlich bei gravierenden Unterrichtsstörungen die Gefahr unrealistischer Zielsetzungen. So zum Beispiel, wenn man von einem hyper-aktiven Kind baldige Ruhe oder von einem Außenseiter eine rasche soziale Integration erwartet. Oft sind Disziplinkonflikte so geartet, dass es kurzfristig zu einer leichten Besserung, mittelfristig zu einer deutlicheren Abnahme und erst langfristig zu einer wesentlichen Normalisierung kommen kann.
    Nach der Klärung der Zielsetzung werden konkrete Handlungsmöglichkeiten überlegt, und zwar solche, die tatsächlich auch brauchbar und realisierbar sind. Ein gutes Änderungsprogramm entsteht nur dann, wenn auch in dieser Phase der Konfliktlösung kooperativ geplant, überlegt und bewertet wird. Daraus kann sich ein wirksames Änderungsprogramm ergeben, was zum Beispiel so aussehen könnte:
Mit dem Schüler einen Verhaltensvertrag schließen
Positives Verhalten loben, geringfügige Störungen ignorieren, bei gravie renden Störungen konsequent reagieren
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