Disziplinmanagement in der Schulklasse
Ideen visualisiert werden. Ist das Brainstorming abgeschlossen, werden sie hinsichtlich ihrer Lösungstauglichkeit bewertet. Am Ende des Bewertungsprozesses steht eine Vereinbarung über künftiges Verhalten, das zum Abbau bzw. zur Beseitigung des momentanen Konfliktes führen soll.
Am Ende der Konfliktbearbeitung vereinbart man mit den Eltern ein späteres Bilanzgespräch. Und es tut ihnen gut, wenn man sich für ihre Gesprächsteilnahme bedankt und sie zur Umsetzung des Vereinbarten ermutigt.
Tipps für Konfliktgespräche mit Eltern
Sprechen Sie das Problem möglichst früh an. Je mehr Zeit Sie verstrei-chen lassen, desto mehr Ärger staut sich auf und desto schwieriger wird die Konfliktlösung.
Führen Sie das Gespräch an einem separaten Ort und in ungestörter Atmosphäre.
Bringen Sie das Konfliktthema in der Ich-Form vor. Sagen Sie, was Sie stört, worüber Sie sich ärgern, womit Sie unzufrieden sind.
Tragen Sie Ihre Streitpunkte so vor, dass klar ist, was Tatsachen und Vermutungen sind.
Lassen Sie den Eltern angemessen Zeit, ihre Sichtweise darzulegen.
Hören Sie ihnen aufmerksam zu und versuchen Sie sich in sie hineinzuversetzen.
Verhalten Sie sich höflich und fair. Vermeiden Sie Killerbotschaften.
Trennen Sie zwischen sachlichen und emotionalen Konfliktanteilen.
Wiederholen Sie das, was Ihr Gegenüber gesagt hat, in eigenen Worten.
Stellen Sie konstruktive W-Fragen (Was? Wie? Woran? Wer? Wo?).
Vermeiden Sie vorschnelle Wertungen und Schlussfolgerungen. Bleiben Sie offen für neue Erkenntnisse und Gesichtspunkte.
Äußern Sie Kritik möglichst in Form von Erwartungen und Wünschen.
Entspannen Sie kritische Gesprächsphasen durch Humor und positives Umdeuten.
Heben Sie Punkte hervor, in welchen Sie mit Ihrem Gegenüber übereinstimmen.
Finden Sie ein gemeinsames Ziel und lenken Sie Ihre Energien darauf.
Sammeln Sie mit den Eltern Lösungsideen und suchen Sie die beste aus.
Fassen Sie die Gesprächsergebnisse zusammen und sagen Sie klar, was sich ändern muss.
Vereinbaren Sie ein Folgegespräch, das der Erfolgskontrolle oder even-tuell auch der Behandlung weiterer Konfliktpunkte dienen soll.
Formulieren Sie einen motivierenden Schlusskommentar und verabschieden Sie ihre Gesprächspartner freundlich.
Interventionsbeispiel
Kevin, Klasse 8, Hauptschule, fällt auf wegen Schulversäumnissen und Mitarbeitsverweigerung. Bisherige Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen (Ermahnungen, Drohungen, Strafarbeiten, Nachsitzen, Tadel, Anruf bei den Eltern, schriftlicher Verweis mit Androhung eines Schulausschlusses) haben wenig genutzt. Die Eltern schieben die Verantwortung auf die Schule ab. Die Mutter im letzten Telefonanruf: «Ich kann ja nicht jeden Morgen auf dem Schulhof Wache halten und aufpassen, dass Kevin nicht entwischt.»
Die Schule hat den Eindruck, dass zu Hause massive Erziehungsfehler begangen werden. Der Vater hält sich aus den Schulproblemen heraus. Die Mutter ist zu schwach, um sich gegen den stark pubertierenden Sohn durchzusetzen.Das Gleichgewicht von Leistung und Gegenleistung stimmt nicht. Kevin macht einen verwöhnten Eindruck. Er bekommt viel und gibt wenig. Er hat neulich einen teuren Walkman geschenkt bekommen, er scheint viel Taschengeld zu erhalten. Die Familie reagiert alles andere als konsequent auf Kevins Fehlverhalten. Grenzziehungen sind nicht zu erkennen.
Kevins Schul- und Lebensstil wird vom Lustprinzip regiert: «Wenn ich keinen Bock habe, gehe ich nicht zur Schule. Droht die Schule, komme ich erst am nächsten Tag wieder, wenn der Sturm sich gelegt hat.»
Die Rückmeldungen der Schule an das Elternhaus sind wirkungslos, da dieses Kevins Fehlverhalten nicht unterbindet. Der behäbige, etwas phlegmatische Vater möchte abends lieber in Ruhe gelassen werden. Und die Mutter möchte auch keinen Ärger.
Der Rektor schreibt der Familie einen sehr deutlichen Brief und teilt mit, dass es nur noch zwei Möglichkeiten gibt: Entweder nimmt die Familie weitere, schärfere Maßnahmen (Schulausschluss, Jugendamt) in Kauf oder sie kommt zu einem Gespräch.
Die Familie wählt die zweite Alternative. Das Gespräch führt der Schulleiter zusammen mit dem Klassenlehrer. Zunächst macht der Vater einen wenig kooperativen Eindruck. Diese Haltung ändert sich, als der Ernst der Lage verdeutlicht wird.
Nach gründlicher und konstruktiver Problembearbeitung wird eine Zielvereinbarung getroffen: Kevin besucht den Unterricht regelmäßig und arbeitet in den Stunden mit. Die Eltern verpflichten sich, auf
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