Disziplinmanagement in der Schulklasse
überlegt sich zunächst konkrete Änderungsziele. Beispielsweise hat man aufgrund der Selbstreflexion festgestellt, dass die Arbeitsaufträge nicht klar genug sind und deshalb Unruhe entsteht. Außerdem ist einem aufgefallen, dass man unpünktlichen Schülerinnen und Schülern gegenüber zu tolerant ist. Daraus resultieren zwei Änderungsziele:
Ich formuliere meine Arbeitsaufträge klar und deutlich.
Ich frage nach dem Grund der Verspätung. Wenn dieser nicht plausibelist, spreche ich eine Verwarnung aus. Wiederholt sich das Fehlverhalten, muss die Fehlzeit nachgearbeitet werden.
Die Ziele werden in einem Coachingplan schriftlich festgehalten. Darin notiert man auch den Zeitraum (z. B. vier Wochen), an dessen Ende der Umsetzungserfolg bilanziert wird. Bis dorthin macht man abends eine kurze Tagesrückschau, indem man die Unterrichtsstunden vor dem inneren Auge nochmals Revue passieren lässt. Dann wird bewertet, in welchem Maße das Änderungsziel erreicht worden ist:
+ Ich bin mit der Zielerreichung zufrieden
+/– Ich bin mit der Zielerreichung teils zufrieden/teils unzufrieden
– Ich bin mit der Zielerreichung nicht zufrieden
Änderungsförderlich ist es, wenn man die Bewertung durch konkrete selbstverstärkende und selbstkritische Anmerkungen ergänzt.
Am Ende des Selbstcoachings rechnet man aus, wie viele +, +/– und – die Änderungsziele aufweisen. Überwiegen die +, gilt das Änderungsziel als erreicht. Ist dies nicht der Fall, setzt man die Änderungsarbeit für weitere Wochen fort oder man sucht nach anderen Lösungen. Letzteres könnte heißen, dass man einen Coach konsultiert, an einem Lehrertraining teilnimmt oder das Problem in eine Supervisionsgruppe einbringt.
Selbsteinschätzung des Disziplinmanagements
Addieren Sie die angekreuzten Zahlen.
Aus der Summe können Sie den Gütegrad Ihres Disziplinmanagements ersehen.
Der Maximalwert beträgt 120 und der Minimalwert 30.
Tragen Sie Ihr Ergebnis in die folgende Skala ein.
30…35….40…45…50…55…60…65…70…75…80…85…90…95…100…105…110…115…120
Um besser zu erkennen, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen, können Sie die einzelnen Ankreuzungen miteinander zu einer Linie verbinden. Diese Darstellung nennt man Disziplinmanagement-Profil. Es weist den Weg zur Verhaltensänderung.
Zum Nachdenken
Einst fand eine Raupe eine Wiese voller goldener Blumen. Und weil sie so unersättlich war, wie es Raupen nur sein können, hatte sie im Nu die halbe Wiese leergefressen.
Das sah ein Bär, dem die Bienen seit jeher aus dem Pollen der Blumen einen köstlichen Honig bereiteten. Weil die Raupe nun aber schon die halbe Wiese weggefressen hatte, mangelte es ihm recht bald an seiner Leibspeise. Da sagte der Bär: «Raupe, such dir doch bitte ein anderes Feld. Mein Honig schwindet.» Die Raupe aber fraß unverdrossen weiter.
Der Bär wurde ornig und brüllte so laut, dass der Boden erbebte: «Raupe, du stiehlst mir meinen Honig! Halte ein, oder ich werde dich zerquetschen!»
Die Raupe aber fraß unverdrossen weiter.
Nun begann der Bär zu toben und schlug mit seinen gewaltigen Pranken nach ihr. Statt das kleine, gefräßige Monster zu treffen, zerstörte er nur die goldenen Blumen.
Die Raupe aber fraß unverdrossen weiter.
Da erkannte der Bär, dass seine Wut ihm zu nichts Nütze war. Er grübelte, was er wohl tun könne, damit die Raupe nicht die ganze Wiese und damit den Quell des wunderbaren Honigs vernichte.
Endlich kam ihm eine Idee. Er begab sich zu der Wiese und begann, mit der Raupe zu reden. Er machte ihr klar, dass ihr Handeln Folgen hatte, für den Bär, für die Wiese, für die Bienen, aber auch für die Raupe selbst. Er zeigte ihr, wie sie ihre Fresssucht beherrschen könnte und erzählte ihr, wie schön ihre Welt sein könnte, wenn sie aufeinander Rücksicht nähmen. Vor allem aber nahm er sie ernst.
Die Raupe bemerkte, wie sehr sich der Bär bemühte. Da wurde es ihr zum ersten Mal in ihrem Leben warm um ihr Raupenherz. Anfangs verschwand bei jedem seiner Worte ein Blütenblatt in ihrem Maul. Nach einer Weile schluckte sie nur noch bei jedem Satz eines herunter, und schließlich nur noch dann, wenn der Bär sich des Abends zur Ruhe begab. Und endlich fand die Raupe, dass sie dem Bären mit ihrer Gefräßigkeit nicht mehr wehtun wollte.
Also zog sie sich zurück, um nachzudenken. Eines Morgens fand der Bär anstelle der Raupe einen silbernen Kokon. Und wenig später entstieg dieser Hülle ein prächtiger
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