Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diva (DE)

Diva (DE)

Titel: Diva (DE) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
Stimme, »›spülte Katherine nach emsigem oralen Kontakt mit meinem fleischigen Speer ihren zarten Gaumen mit einem Schluck Eau de Cologne und applizierte eine Handvoll glitzernden Eises auf ihren schlanken traumatisierten Hals.
    Als ich die Hähne aufdrehte‹«, liest die Off-Stimme weiter, »›um duftiges, dampfendes Wasser in ihre rosa Marmorwanne einzulassen, und das Badeöl hinzugab, wallte Schaum in dicken Bäuschen auf. Und während ich ihr diese üppige Waschung bereitete, sagte meine liebste Katherine: ‚Webster, mein Liebling, die Liebessäfte, die du auf dem Höhepunkt oraler Leidenschaft literweise in mich einströmen lässt, munden betörender als Berge der köstlichsten europäischen Schokolade.‘ Meine Geliebte rülpste sittsam in ihre Faust, schluckte und sagte: ‚Jede Frau sollte deine aromatischen Ergüsse schmecken dürfen.‘‹«
    Die weichgezeichnete, idealisierte Miss Kathie schließt ihre veilchenblauen Augen und leckt sich die Lippen.
    Noch ein Kuss, dann lösen sich die Fantasiegeliebten voneinander.
    »›Mit unendlicher Anmut senkte Katherine ihre seidigen sinnlichen Beine‹«, lese ich im Off, »›tauchte sie ihre bespritzten Schenkel und ihre gepriesene Scham in die kochenden Wolken schillernden weißen Schaums. Das heiße Nass legte sich um ihr samtiges Hinterteil und bespülte ihre seidigen Büste. Nebeldämpfe wallten wirbelnd auf, Parfümdüfte erfüllten das schwüle Bad.‹«
    Meine Stimme liest weiter vor: »›Es war genau das Jahr, in dem jeder zweite Song im Radio ‚ On the Atchison, Topeka and the Santa Fe ‘ von Mitzie Gaynor war; auf dem Rand der rosa Marmorwanne stand ein großes RCA -Radiogerät, das ein kräftiges Kabel mit der Steckdose verband, und wir hörten einen Sender, der romantische Balladen spielte.‹«
    Besagtes Radio wird eingeblendet, es steht so dicht am Wannenrand, dass der Dampf sich in Schweißtropfen auf dem Holzgehäuse niederschlägt.
    »›Darüber hinaus‹«, fährt meine Stimme fort, »›fand sich um die prunkvolle Wanne eine reizvolle Auswahl an elektrischen Lampen, eine jede mit rosa getönten Glühbirnen bestückt, deren Flackerlicht durch perlenbesetzte Schirme schimmerte.‹«
    Ein langsamer Schwenk fährt über einen Wald von Lampen, große und kleine, die auf dem breiten Rand der übergroßen Wanne stehen. Ein schwarzes Gestrüpp von Stromkabeln schlängelt sich von den Lampen zu Steckdosen in der Wand. Viele dieser dicken Kabel sind zerfranst und pulsieren geradezu vor Energie.
    »›Katherine ließ sich bis zu ihrem schlanken Hals in die duftenden Schaumwolken sinken‹«, fährt die Off-Stimme fort, »›und seufzte zufrieden auf. In diesem Augenblick unserer unermesslichen Glückseligkeit glitt das Radio, aus dem just die Grande Valse Brillante in Es-Dur von Frédéric Chopin säuselte, von seinem prekären Platz. Rein zufällig stürzten auch sämtliche Lampen um und in das einladende Wasser hinein und pochierten meine Geliebte bei lebendigem Leibe wie ein gemartertes, schreiendes, gefoltertes Ei…‹«
    Der parfümierte Schaum wallt und siedet hoch und verhüllt die brodelnde Todesszene. Meine Stimme liest vor: »›Ende.‹«

2. AKT, SIEBTE SZENE
     
    Wir schneiden aufs Publikum in dem feudalen Broadway-Theater zurück, wo gerade eine japanische Bombe explodiert und Yul Brynner in der Rolle des Dwight D. Eisenhower in Stücke reißt. Die USS Arizona krängt nach Steuerbord und droht auf Vera-Ellen zu kippen, die die Rolle der Eleanor Roosevelt singt. Die USS West Virginia kentert und zerquetscht unter sich Neville Chamberlain und den Völkerbund .
    Während die Zeros Ivor Novello bombardieren, klettert meine Miss Kathie mit einer Handgranate zwischen den Zähnen auf den Fockmast des Schlachtschiffs, das von Flakfeuer und Lionel Atwill bedroht wird. Mit einer Kopfbewegung reißt sie den Splint heraus und schleudert die Granate mit ausgestrecktem Arm, jedoch etwas zu weit. Die gusseiserne Ananas verfehlt Hirohito knapp und knallt stattdessen Romani Romani , einem der Streicher im Orchestergraben, an die Rübe.
    Aus der fünften Reihe ertönt ein Schrei. »Aus, aus, verdammte Scheiße.« Lillian Hellman springt auf, fuchtelt mit der Partitur herum, haut damit in die Luft wie mit einer Reitpeitsche. Lilly schreit: »Schluss, aus!« Sie schreit: »Du willst dem Feind wohl Trost und Hilfe spenden!«
    Auf der Bühne kommt die gesamte Kaiserliche Japanische Armee schweigend zum Stillstand. Die auf dem Deck der USS Tennessee

Weitere Kostenlose Bücher