Mit welcher Begeisterung hatte sie die frische, ökologisch einwandfrei gewachsene und gedüngte Pflanze erstanden. Mit eben der Begeisterung, mit der sie sich im Delikatessgeschäft bezüglich des Fisches beraten ließ. Und nun stand sie vor einem Teller zerrupfter, grüner Blätter, die mehr an Unkraut erinnerten, als an alles andere, und die einfach nicht klein zu kriegen waren.
Zerfranst, plattgedrückt und in unangenehm großen, unförmigen Fetzen klebten sie auf dem zweiten Schneidebrett, das Camilla aus dem Schrank geholt hatte, nachdem die grüne und sich gefährlich ausbreitende Färbung des ersten sie zunehmend irritiert hatte. Wer hätte auch gedacht, dass Petersilie derart abfärbt?
Mit einem erschöpften Seufzer betrachtete Camilla die beiden Teller, auf denen sie die verschiedenen Salatblätter vor viel zu langer Zeit angerichtet hatte. Sie begannen bereits damit sich an den Rändern einzurollen, wirkten unangenehm trocken und Camilla warf einen Blick auf die Salatschleuder in der die letzten auf ihren Einsatz warteten, die eigentlich schon längst mitsamt den Lachsscheiben abgedeckt und gekühlt im Kühlschrank liegen sollten.
Doch was sie auch getan hatte – keines der ursprünglich saftigen Blätter, die sie wusch und schleuderte, behielt auch nur annähernd die Frische und appetitliche Ausstrahlung, die sie vom Anblick dergleichen gewohnt war.
Und nun lagen die traurigen Überreste des sorgfältig ausgewählten Gemisches aus Rucola, Feldsalat und Endivie wie ein trauriger Abklatsch ihrer selbst erwartungslos auf dem weißen Porzellan und harrten der Geschehnisse, die da kommen sollten, aber offensichtlich auf sich warten ließen.
Camilla wagte es kaum auf die Uhr zu sehen und als sie es doch tat, fiel ihr vor Schreck der Löffel, mit dem sie gerade heftig in ihrer Müslischüssel rührte, aus der Hand und landete inmitten der immer noch seltsam klumpig wirkenden Creme. Ein unglücklicher Blick über die, bis auf den letzten Zentimeter, ausgenutzten Fläche des ansonsten ausgesprochen geräumig wirkenden Küchentisches, stattete Camilla mit dem Mut der Verzweiflung aus und sie begann damit, den Löffel aus der Schüssel zu fischen und das unförmige Gemisch auf die letzte, ausgebreitete Lachsscheibe zu klatschen.
Mit hastigen Bewegungen strich sie es halbwegs glatt, griff mit den zwar perfekt manikürten, jedoch mit Quark und Sahne verschmierten Fingern in das letzte Häufchen grob zerkleinerte Petersilie, drückte diese ein wenig zu fest, damit sie ihr nicht erwischte und bröselte dann die grünen Bröckchen über die uneben gestrichene Creme.
Mit einem weiteren Blick auf die Uhr, formte sie aus der Scheibe ein Gebilde, das zumindest entfernt einer Rolle ähnelte und dankte den Göttern, dass wenigstens dieser Handgriff nicht vollkommen daneben ging.
Camilla ignorierte die weißen und grünen Tupfen, die ihre Finger auf dem rosafarbenen Lachs hinterließen, griff hastig nach dem Sägemesser, als es an der Tür schellte, und sägte beherzt die Rolle in unterschiedlich dicke
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