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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Stunden vor der Ankunft auf Romney empfingen sie einen unverschlüsselten Funkspruch:
    AN ALLE SCHIFFE … AN ALLE SCHIFFE … CAVITE WIRD ANGEGRIFFEN. DIE INVASION DER TAHN HAT BEGONNEN. ALLE SCHIFFE SOFORT ZUM STÜTZPUNKT ZURÜCK. ANGRIFF ICH WIEDERHOLE: ANGRIFF
    Foss hatte das Fiche bereits im Navigationscomputer.
    »Auf mein Kommando«, sagte Sten. »Los.«
    »Angriff. Ich wiederhole: Angriff«, schnaubte Alex. »Das war kein Befehl! Das war eine Einladung nach Culloden!«
    Kilgour hatte recht. Keine Claggett … keine Kelly … Sten nahm an, dass die Richards noch auf Romney zusammengeflickt wurde. Sten hatte nicht die Absicht, sein sehr dünnhäutiges Einsatzschiff- oder, wenn er es recht bedachte, seinen eigenen dünnhäutigen Körper – mitten in eine zu allem entschlossene feindliche Flotte hineinzumanövrieren.
    Er stellte das Intercom an und las seiner Crew die Berichte von Cavite vor, wobei er darauf achtete, dass seiner Stimme keine Regung anzuhören war. Dann sagte er ebenso emotionslos: »Wenn jemand eine Idee hat, was wir tun sollen, sobald wir Cavite erreicht haben, dann bitte ich darum, sie mir mitzuteilen.«
    Alex langte herüber und hielt die Intercom-Taste gedrückt: »Eine kleine Ergänzung zu dem, was unser Commander da gerade gesagt hat. Gefragt sind nur Ideen, die uns keine posthumen Medaillen einbringen. Mr. Kilgours Mama legt keinen großen Wert darauf, dass ihr Sohn in einer Kiste nach Hause kommt.«
    Es gab ohnehin keine Ideen.
    »Hervorragend«, murmelte Sten, »Was taktische Manöver angeht, sind wir so beschränkt wie van Doorman.«
    »Macht nix. Wir tun einfach so, als ob.«
     
    Lady Atago und Admiral Deska waren kein Risiko eingegangen. Die Invasion durfte kein zweites Mal schief gehen. Mehr als 500 Schiffe überschwemmten das Caltor-System. Die Imperiale 23. Flotte war nicht nur zahlenmäßig unterlegen, sie wurde einfach plattgewalzt.
    Mahoney hatte auf jedem Planeten und jedem kleinen Mond des Systems Gardisten stationiert. Jedes dieser Sonderkommandos war mit den besten Frühwarnsystemen ausgerüstet, die in der gegenwärtigen Lage zur Verfügung standen. Das war nicht viel, auch wenn man aus jedem nicht mehr einsatzfähigen Kampfschiff und aus diversen Zivilschiffen jeden Detektor, den man auftreiben konnte, herausgerissen und aufgerüstet hatte.
    Alles, was fliegen konnte, von Raketen über private Yachten und Atmosphäre-Zweisitzern bis zu hoffnungslos veralteten Schiffen, hatte man im Raum stationiert und mit einem improvisierten Fernlenksystem miteinander verbunden. Sogar Leutnant Tapias Schlepper war robotisiert worden; seine Führerkabine bestand nur noch aus einem heillosen Durcheinander von Strippen und Drähten.
    Die meisten dieser improvisierten Sprengköpfe wurden entweder zerstört, bevor sie ein Ziel finden konnten, oder sie gerieten ohnehin bald außer Kontrolle und verfehlten ihr Ziel komplett.
    Einige von ihnen kamen jedoch durch.
    »Versucht, die Transporter zu erwischen«, hatte Mahoney seinen Leuten eingeschärft. Sie versuchten es. Aufgerissene Truppentransporter spien Tahn-Soldaten wie Fischlaich ins All oder ließen sie auf den Planeten hinabstürzen, wo sie wie Meteoriten in der Atmosphäre verglühten.
    Doch es waren zu viele.
    Mahoney überwachte sämtliche Aktionen von seinem neuen Hauptquartier aus, das hundert Meter tief in einen Hügel in der Nähe des Raumhafens von Cavite gegraben worden war, und er verfolgte, wie seine Funkspezialisten den Kontakt mit den außerhalb von Cavite stationierten Sonderkommandos nach und nach verloren. Mahoneys Gesicht war wie versteinert.
    Von einer der Galerien, die über dem Zentraldeck angebracht waren, schaute eine Tech, die vor einem Funkgerät saß, auf ihren General hinab. ›Aus solidem Imperiums dachte sie wütend. ›Es scheint dem Schwachkopf überhaupt nichts auszumachen.‹
    Tatsächlich versuchte Mahoney herauszufinden, was er eigentlich fühlte. ›Kein einziger Bericht von einem meiner Leute, kein einziger Durchbruch. Wie geht es dir, Ian? Du hast … mal sehen … ungefähr fünfundzwanzig Prozent Verluste hinnehmen müssen. Wie fühlt sich das an? Nicht schlimmer, als wenn man, sagen wir, den rechten Arm ohne Narkose amputiert bekommt. Hör auf, dich zu bemitleiden, General. Wenn du jetzt wie ein dummer Junge zu weinen oder fluchen anfängst, bricht vielleicht deine ganze Division zusammen!‹
    ›Was für eine Arroganz‹, wunderte er sich. ›Was würde es denn ändern, wenn alles zusammenbräche?

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