Division der Verlorenen
von der Nase des Schiffes ab.
»Ich hätte doch Chirurg werden sollen«, sagte Alex nicht ohne Stolz in der Stimme.
Sten schaltete den Funk wieder an. »Ihr könnt jetzt rauskommen.«
Fünf in Anzüge verpackte Gestalten trieben aus dem Werferschlund heraus ins All. Innerhalb weniger Sekunden hatte Sten die Gamble neben sie gebracht. McCoy hatte ebenfalls seinen Raumanzug angelegt, verließ die Schleuse und fing die Überlebenden der Richards mit einer magnetischen Leine ein.
Daraufhin manövrierte Sten die Gamble , so gut es ging, von der Richards weg.
Wie lange es dauerte und wie weit sie entfernt waren, als die Yukawas der Richards hochgingen, wurde später in unterschiedlichen Variationen berichtet und hing von der Gutgläubigkeit der jeweiligen Zuhörerschaft und vom Alkoholspiegel des Erzählers ab.
Die fünf Überlebenden wurden an Bord gezogen und versorgt. Sten half Leutnant Tapia persönlich aus dem Anzug und trug sie in seine eigene Koje. Er war nur um ihre Gesundheit besorgt, redete er sich ein, schließlich handelte es sich nicht nur um einen fähigen Offizier, sondern ebenso um eine gute Freundin. Nicht einmal sein Bewusstsein konnte er mit dieser Erklärung überzeugen. Allerdings gab es ohnehin weder für Erklärungen noch für andere Dinge genug Zeit.
Er musste zurück nach Cavite. Ohne einen Großteil seiner Bewaffnung konnte er im All nur wenig ausrichten.
Das wiederum hieß, dass er sich nur noch unbemerkt an das Sicherheitsnetz, das die Tahn um Cavite gesponnen hatten, heranschleichen, durch die Angreifer hindurchmanövrieren und dann nach einem bombensicheren Landeplatz Ausschau halten musste.
Kein Problem, hoffte er verzweifelt. Unser Schiff hat Glück.
Das Glück der Gamble endete zehn Kilometer über Cavite. Eine Armada von sechs Abfangjägern sprang auf die Gamble an. Sten versuchte, wieder ins All zu entkommen, doch der Computer zeigte drei Zerstörer an, denen er direkt vor die Mündungen geflogen wäre.
Die Abfangjäger hatten ihre Geschwindigkeit und Beweglichkeit auf die Gamble eingestimmt. Sten ließ sein Schiff mit großer Geschwindigkeit auf die Planetenoberfläche zurasen und dort in einem Zickzackmuster dicht über den Boden flitzen.
Kilgour schickte drei Fox -Abwehrraketen nach hinten. Zwei Abfangjäger zerstoben, doch dann war der Rest des Schwarms dicht heran. Sten sah die winzigen silbernen Lichtblitze unter den Haupttragflächen der Abfangjäger.
»Ich habe sieben … nein … acht Raketenabschüsse«, sagte Foss, wobei seine Stimme sich fast überschlagen hätte. »Zeit bis zum Auftreffen …«
Drei der Sprengköpfe trafen die Gamble . Sten hörte den Hammerschlag, sah, wie Flammen aus der Kontrollkonsole schlugen, sah, wie die nebelverhangenen Berge unter ihnen den erstarrten Hauptschirm füllten, und spürte, wie die manuelle Steuerung versagte.
Der Abfangjägerkommandant der Tahn fing seinen Sturzflug mit einer halben Seitenrolle ab, sah, wie das rauchende Imperiale Einsatzschiff im Nebel verschwand und gab seiner Schwadron Befehl, zum Mutterschiff zurückzukehren.
Für ihn war es ein guter Tag gewesen. Fünf … nein, mit diesem waren es sechs Imperiale Schiffe, die sein Schwarm abgeschossen hatte. Er beschloss, seinen Piloten zur Belohnung eine ordentliche Runde auszugeben.
Kapitel 57
Der Ewige Imperator überlegte sich, mit welchen Worten sich seine gegenwärtige Stimmung am besten ausdrücken ließ. Wütend – nein. Er war weitaus mehr als wütend. Geladen. Nein, auch das nicht – er zeigte keinerlei Gefühlsregung; jedenfalls hoffte er das. Standard Galactica half ihm hier nicht weiter. Er ging einige der exotischeren Sprachen durch, die er einst von ebenso exotischen Lebewesen gelernt hatte.
Genau. Der Ausdruck »k’loor« der Matan passte weitaus besser; man konnte ihn in etwa mit einer Verfassung beschreiben, die sich zu gleichen Teilen aus Sorge, Unglücklichsein, Hass und Zorn zusammensetzte, dabei eine extreme Klarheit der Gedanken und der Fähigkeit miteinschloß, rasch Lösungen zu produzieren und nach ihren Vorgaben zu handeln.
Diese genaue Selbstbeschreibung trug jedoch nicht dazu bei, die Stimmung des Imperators zu verbessern.
Ein Großteil seines Zorns richtete sich gegen ihn selbst. Er hatte sich ein ums andere mal verkalkuliert und die Bereitschaft der Tahn zum Losschlagen sträflich falsch eingeschätzt; auch den Zustand seiner eigenen Streitkräfte und die Verlässlichkeit seiner vertrauenswürdigsten Verbündeten
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