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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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versammeln. Er fragte sich sofort, welche neue Form der Massenfolter sich die Ausbilder jetzt wohl wieder ausgedacht hatten. Schließlich war Phase eins in wenigen Tagen beendet, und es gab immer noch einige Überlebende im Programm, darunter Sh’aarl’t, Bishop und Lotor.
    Dann erst fiel der Groschen.
    PARADEUNIFORM.
    Sten steckte bis obenhin in der Tinte. Er hatte bei seinem Eintritt in die Schule gut daran getan, seine Auszeichnungen zu verstecken. Er hatte festgestellt, dass diejenigen, die mehr Auszeichnungen oder einen höheren Rang vorzuweisen hatten, als die Ausbilder für angebracht hielten, einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Zuwendung und Schinderei auf sich zogen. Bislang war es Sten trotz Masons unverhohlener persönlicher Abneigung ihm gegenüber gelungen, ziemlich still und im Verborgenen zu operieren.
    Na schön. Irgendwann muss alles einmal ein Ende haben.
     
    »Meine Güte, Kandidat, heute sehen wir aber fesch aus, was? Schau sich doch mal einer diese vielen Bänder und Spangen an!« Sten hatte darauf verzichtet, die Medaillen anzustecken. Doch er wusste, dass es unter den gegebenen Umständen einem Soldaten als Nichtbeachtung der Grundvorschriften ausgelegt werden konnte, wenn er nicht die Auszeichnungen trug, die ihm zuerkannt worden waren. Es sah den Ausbildern nur zu ähnlich, die Akten der Kandidaten zu studieren, um dann hinterher zu überprüfen, wer was an die Brust geheftet trug, damit sie wieder einen Vorwand hatten, einen Prüfling auszusieben.
    Sten stieß ein kurzes »Jawohl, Sir« aus und blinzelte derweil zum Chefausbilder Ferrari hinüber. Soviel zu dem Thema, dass es schlampige Fettklöße nur bis zum technischen Offizier brachten. Vielleicht war das sogar sein gegenwärtiger Rang, doch Ferrari trug die Sterne eines Flottenadmirals, auf der sich die Auszeichnungen bis fast zu den Epauletten dicht aneinanderreihten.
    Bei aller Ehrfurcht fiel Sten auf, dass knapp oberhalb von Ferraris Gürtel so etwas wie ein Suppenfleck speckig glänzte.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass du so viele Heldenknöpfe hast, Kandidat«, fuhr Mason fort, »hätte ich dir sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Aber uns bleibt ja noch etwas Zeit.«
    Prima. Sten war dem Untergang geweiht. Er fragte sich nur, wie Mason ihn packen würde.
    Einige Minuten später war er schlauer.
    Ferrari ließ den gesamten Ausbildungsjahrgang strammstehen und beglückwünschte sie. Die formale Testphase war hiermit beendet. Alle, die jetzt noch vor ihm standen, hatten sie erfolgreich abgeschlossen. Jetzt blieb nur noch der allerletzte Test übrig.
    »Macht euch keine Sorgen«, sagte Ferrari. »Ihr müsst nicht noch einmal alle Notizen und euer Gedächtnis durchforsten. Auf den Schlußtest sind wir besonders stolz, nicht zuletzt deshalb, weil er alles und nichts mit dem zu tun hat, was in der ganzen Zeit vorher geschehen ist. Ihr habt vierundzwanzig Stunden Zeit, um herauszufinden, wie ein solcher Test wohl aussehen könnte. Wir sind der Meinung, dass ein wenig Spannung euren Seelen gut tut. Dieser Test wird, nebenbei bemerkt, einzeln durchgeführt werden. Jeder Flugausbilder wird sich seine Kandidaten aussuchen, und von da an ist er allein für ihn verantwortlich.« Jetzt wusste Sten, wie ihn Mason packen würde.

 
Kapitel 11
     
    Das Flugzeug – Sten glaubte zumindest, dass es sich bei dem Ding um ein Flugzeug handelte – war die unmöglichste Ansammlung von Altmetall, die man sich vorstellen konnte. Es bestand aus einer flachen Metallplattform von ungefähr zwei auf zwei Metern, darauf waren zwei Sitze montiert, so etwas wie Steuerungselemente in doppelter Ausführung, und eine Windschutzscheibe. Die ganze Plattform stand auf zwei Metallkufen. Hinter der Plattform befand sich eine Art Antrieb und am hinteren Ende der Flugmaschine ein lang gezogener Schwanz aus Metallgitter, der in einem seitlich gedrehten Ventilatorenblatt endete. Über der Plattform war ein zweiter Ventilator angebracht, dieser jedoch horizontal zum Erdboden; seine beiden Rotorblätter maßen an die sechs Meter. Die ganze Maschine stand inmitten eines weitläufigen, völlig flachen Landefelds. Zweihundert Meter vor dem Flugzeug erhob sich eine Reihe von Masten vom Boden.
    Sten und Mason waren die beiden einzigen Gestalten auf dem gesamten Landefeld. Sten sah Mason an und machte dabei ein ausdrucksloses und zugleich – wie er hoffte – begeistertes Gesicht.
    »Hier in der Fliegerschule haben wir eine Theorie entwickelt«, sagte Mason.

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