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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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meinte der Eisenwarenhändler. »Haben Sie wegen der Lizenz keine Probleme mit der Regierung bekommen?«
    Mahoney schnaubte ganz besonders widerlich. »Lizenz? Regierung? Halten Sie mich für einen solchen Idioten? Ich habe mein ganzes Leben lang mit der Regierung Geschäfte gemacht. Die würden doch alles tun, um eine Farm in den Ruin zu treiben, das können Sie mir glauben.«
    Die ringsum versammelten Farmer murmelten zustimmend.
    »Außerdem habe ich vielleicht noch gute dreißig Jahre zu leben. Bis ich dieses ganze Lizenz-Gedöns hinter mir habe, bin ich schon lange tot.«
    Eine uralte, aber unwiderlegbare Logik.
    »Wie sieht es mit dem Versand aus? Steht da nicht Ärger ins Haus?«
    »Na, momentan habe ich mit dem Versand noch nichts zu tun. Momentan lerne ich nur möglichst viele Leute kennen und zeige ihnen, was ich zu bieten habe. Wie kommen Sie darauf? Glauben Sie, es könnte in dieser Gegend Ärger geben?«
    »Aber bombensicher!« platzte es aus dem Eisenwarenhändler heraus. »Ich habe hier überall noch Außenstände, bares Geld, das mir selbst wieder fehlt. Und wenn diese Tahn-Geschichten noch lange dauern, gehe ich früher oder später pleite.«
    Dann gab er sich einer langen Litanei von Beschwerden hin, die von der langsam wachsenden Zuhörerschaft ständig ergänzt und kommentiert wurden. Mittendrin saß Mahoney.
    Sie erzählten ihm alles über die hinterlistigen, faulen Tahn, sie berichteten von den Überfällen auf ihr Land und von den Gegenangriffen. Sie erzählten von einer beinahe gelähmten Wirtschaft und von den unfähigen Polizisten und noch unfähigeren Imperialen Garnisonstruppen.
    Sie führten ihre Verdächtigungen noch weiter aus: geheimnisvolle Lichter über den Enklaven der Tahn, überall gehortete Waffen und heimlich eingeschleuste professionelle Tahn-Truppen, die ihre dreckigen Genossen unterstützten.
    Die Imperialen Siedler waren natürlich völlig unschuldig. Sie hatten zu hart geschuftet, um sich jetzt alles wegnehmen zu lassen. Jeder in der Kneipe hatte sein persönliches Opfer gebracht, viele sogar von den eigenen bescheidenen Ersparnissen Waffen gekauft, um ihre Farmen und das Eigentum des Imperiums zu schützen.
    Mahoneys Gesicht verzog sich bei dem Gehörten, und seine Zustimmung wurde immer grimmiger. Er unterbrach seine Gesprächspartner nur selten, es sei denn, um sich zu schnäuzen, oder um noch eine weitere Runde zu schmeißen.
    Als die Nacht sich ihrem Ende zuneigte, hätte er mit seinem Bericht einen ganzen Ordner füllen können.
    Ihm wurde auch allmählich klar, dass es mit dem Mercury Corps schlimmer stand, als er es dem Imperator berichtet hatte. Das, was er bislang vor Ort in Erfahrung gebracht hatte, besagte das genaue Gegenteil dessen, was dem Imperator als Information des Geheimdienstes vorlag. Das Corps war in den Randwelten aufgeweicht, korrumpiert und zerschlagen worden.
    Das reichte völlig aus, um selbst einen guten Iren dazu zu bringen, sich das Saufen abzugewöhnen.

 
Kapitel 16
     
    »… und dann sagten wir diesem Imperialen Stück Dreck, es kann sich seine Steuern dorthin schieben, wo keine Sterne scheinen, und dass er sich nie mehr auf unserem Land blicken lassen soll.«
    Die korpulente Tahn-Frau stieß bei Mahoneys Geschichte ein heulendes Lachen aus und klopfte ihm auf den Rücken.
    »Genau so muss man mit denen umspringen«, sagte sie. Dann stieß sie heftig vom Bier auf und blickte in die Nacht hinaus. »Fahren Sie dort hinein.«
    Mahoney folgte ihren Anweisungen und kam schon bald auf einer Hügelkuppe an. Direkt vor ihm leuchtete die Gemeinschaftsfarm der Tahn, der seine Begleiterin vorstand. Mahoney hatte sie in der Kneipe im nahe gelegenen Ort getroffen. Frehda war eine üppige Frau mittleren Alters, die die meiste Zeit ihres Lebens damit verbracht hatte, die Angelegenheiten der ausgedehnten Tahn-Enklave zu regeln. Bei unglaublichen Mengen Bier, die mit einem Dutzend Fläschchen Apfelschnaps hinuntergespült wurden, hatten sie rasch Freundschaft geschlossen.
    Mahoney hatte die Einladung, einige Tage in ihrer Enklave zu verbringen, sofort angenommen, »um mal mit eigenen Augen zu sehen, wie wir uns hier so durchschlagen«. Sie versicherte ihm, dass es überaus lehrreich für ihn werden würde. Mahoney glaubte ihr, wenn auch aus anderen Gründen; fein gestreute Gerüchte und Kneipengerede hatten ihn in diese Richtung geführt.
    Sogar in der Nacht bot die Enklave ein sehr eindrucksvolles Bild. Als sie näher kamen, erkannte Mahoney mehrere

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