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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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große Stahlbaracken, die von einem offensichtlich recht ausgeklügelten Sicherheitssystem sowie einem widerlichen Rasierklingenzaun umgeben waren. Bevor sie die mit einem Tor versehene Einfahrt erreicht hatten, traten zwei schwerbewaffnete Tahn-Farmer aus dem Wachhäuschen.
    Anstelle eines Grußes rief Frehda ihnen ein paar freundliche Obszönitäten zu.
    »Wer ist dieser Kerl, Boss?« wollte einer von ihnen wissen.
    »Ein Händler«, antwortete Frehda. »Ist schon in Ordnung. Der trinkt jeden unter den Tisch, mich vielleicht ausgenommen.«
    Über diese Bemerkung wurde allseits gelacht, und Mahoney konnte sich denken, dass Frehda, neben anderen Dingen, für ihren Alkoholkonsum berühmt war. Er selbst hatte den ganzen Abend über insgeheim fast die Hälfte seines Vorrats an Ernüchterungspillen aufgebraucht, um wenigstens einigermaßen klar zu bleiben.
    »Ich bringe ihn bei mir unter«, fuhr Frehda fort. »Vielleicht kann einer von euch ihn morgen früh mal herumführen und ihm alles zeigen.«
    »Haben Sie besondere Wünsche für Ihren Rundgang, Mister?« erkundigte sich einer der Tahn, wobei Mahoney das unterschwellige Misstrauen in seiner Stimme nicht entging. Frehda war zwar die Chefin, doch sie war viel zu betrunken, als dass man sich auf ihre Bürgschaft einem Fremden gegenüber verlassen konnte.
    »Habt ihr hier auch Schweine?« wollte Mahoney wissen.
    »Natürlich haben wir Schweine. Wofür halten Sie uns denn – für Tagelöhner?«
    Mahoney schnaubte abfällig. »Keinesfalls«, erwiderte er. »Es ist nur so, dass ich Schweine mag. Hab sie mein Leben lang studiert. Ich könnte mehrere Bücher über Schweine schreiben.«
    »Er kann sogar mit ihnen sprechen«, warf Frehda ein. »Er hat mir davon fast das Ohr abgequatscht, bis ich ihn endlich so betrunken gemacht hatte, dass er etwas anderes erzählte.«
    Die beiden Wachtposten wurden etwas lockerer. Sie mussten wieder lachen und winkten den A-Grav-Gleiter durch.
     
    Als Mahoney aufwachte, schien grelles Sonnenlicht durch das vergitterte Fenster in sein Zimmer. Von irgendwoher drangen mehrere militärisch knappe Rufe an sein Ohr. Sein Kopf pochte vom Exzess der vergangenen Nacht – er war einfach nicht von Frehda losgekommen und hatte noch stundenlang mit ihr gesoffen.
    Wieder diese lauten Rufe. Sie hatten einen ganz besonderen Klang – wie Befehle? Mit einem automatischen Schnauben, das in seinen empfindlichen Schleimhäuten brannte, stieg Mahoney aus dem Bett und zog sich an. Mal sehen, Ian, was es da zu sehen gibt.
    Mahoney warf einen ersten Blick auf Frehdas Teil des Wohngebäudes. Die erste Sache, die ihm auffiel, versetzte sogar ihn in Erstaunen.
    Mehrere Männer trieben zwanzig oder mehr jugendliche Tahn durch eine Art Hindernisparcours. ›Hoppla, Mahoney Hoppla, alter Knabe.‹ Er ging zu einem der Männer hinüber und sah zu, wie sich die Jungs und Mädchen abmühten. Sobald einer von ihnen zu langsam wurde oder sich irgendwo verfing, wurden sie von den Erwachsenen sofort mit lauten Befehlen zurechtgewiesen.
    »Was veranstaltet ihr denn hier, mein Freund?«
    Der Mann schaute ihn an. »Ach so, Sie sind dieser Händler, der bei Frehda wohnt, stimmt’s?«
    Mahoney schnaubte zustimmend.
    »Um Ihre Frage zu beantworten, Mister: wir verpassen den Kids nur ein bisschen körperliche Ertüchtigung. Damit sie ihren Babyspeck abschwitzen.«
    ›Genau das hatte ich vermutet‹, dachte Mahoney.
    »Gute Idee«, sagte er. »Heutzutage sind die Kinder manchmal wie die kleinen Teufel. Da muss man schon den Daumen drauf halten.«
    Sein Blick fiel auf einen Jungen, der gerade über eine Rolle Stacheldraht hechtete.
    »Was ist das denn für ein Apparat?« fragte er.
    »Oh, das ist ein Igel. Ist ungefähr so hoch wie die Zäune hier bei uns.«
    Mahoney musste sich an den Hals fassen, damit er keinen verräterischen Kommentar dazu abgab. ›Aha, so was nennt ihr also einen Igel, mein Freund?‹ Mahoney wusste genau, dass der Mann neben ihm kein armer Tahn-Farmgehilfe war. Er war vielmehr ein Berufssoldat, der vom Militär der Tahn hierher abkommandiert worden war, um junges Fleisch auf das sich abzeichnende Gemetzel vorzubereiten.
    »Muss ja ziemlich höllisch brennen, wenn man sich da drauf setzt«, scherzte er und rieb sich den imaginären wunden Punkt am Hosenboden.
    Der Mann fand das ziemlich lustig. »Zumindest gibt es einen Riss in der Hose.«
     
    Die nächsten beiden Tage verbrachte Mahoney damit, sich die Farm in aller Ruhe anzusehen, eine Farm, die auch nach

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