Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Bezeichnungen tituliert zu werden.«
    »Hören Sie gut zu, alter Mann«, setzte der Farmer erneut an.
    »Sie sind ein Imperialer. Wie können Sie es wagen, auch nur in die Nähe einer Tahn-Siedlung zu kommen?«
    Der Händler schnaubte. »Ruhig, Mann. Sie reden von Politik. Ich habe mich in meinem ganzen Leben nicht um Politik gekümmert. Das einzige, was ich mit Politikern gemein habe, ist, dass ich etwas verkaufen will. Dabei ist mein Dünger garantiert nutzbringender als das Geschwafel der Politiker, und er bleibt einem auch nicht so an den Stiefeln hängen.«
    Er drehte sich zur Ladefläche seines Gleiters um. Sofort gingen die Gewehrläufe hoch. Der Händler zog mehrere kleine Flaschen aus einem Karton. Eine davon streckte er dem Farmer mit unschuldiger Miene entgegen.
    »Meine Visitenkarte«, sagte er.
    Misstrauisch langte der Tahn-Farmer über den Zaun, nahm die Flasche entgegen und warf einen Blick auf den seitlichen Aufdruck. Der Händler hielt den Zeitpunkt für gekommen, sich offiziell vorzustellen.
    »Ian Mahoney«, sagte er. »Apfelschnaps und Düngemittel – beides erstklassige Ware … Na los, probieren Sie mal. Den habe ich selbst gebrannt. Ein bisschen kräftig vielleicht, aber seinen Zweck erfüllt er allemal.«
    Der Farmer drehte den Deckel ab und roch daran. Dem Flaschenhals entwich der süße Geruch von Äpfeln, unterlegt vom scharfen Aroma des Alkohols.
    »Es ist nichts Ernstes«, beschwichtige Mahoney. »Vielleicht dreiundvierzig Prozent. Nehmen Sie ruhig einen Schluck.«
    Der Farmer nippte daran und hielt den Atem an. Der Stoff war wirklich gut. Ohne zu zögern gluckerte er den Rest der Flasche hinunter.
    »Das ist ein verdammt edler Apfelschnaps«, bestätigte er.
    Mahoney schnaubte. »Da müssten Sie erst mal meinen Dünger sehen. Nichts verdammtes Organisches drin, alles reine, wunderbar duftende Chemikalien. Ist hervorragend für die Pflanzen, und Sie müssen sich keine Sorgen darum machen, dass die Kinder Würmer kriegen – solange Sie sie vom Vieh fernhalten.«
    Der Farmer lachte. Mahoney bemerkte, dass die Waffen langsam gesenkt wurden. Mit einiger Erleichterung sah er, dass der Tahn seine Kinder mit freundlicher Geste heranwinkte.
    »Sagen Sie mal, Mister«, fragte der Farmer. »Haben Sie vielleicht noch mehr von diesem Tröpfchen?«
    »Klar doch.«
    Nachdem er sich erneut geschneuzt, freundlich gegrinst und ausgiebig am Hintern gekratzt hatte, griff Major General Ian Mahoney, Kommandeur der 1. Imperialen Gardedivision, in den A-Grav-Gleiter, um den Jungs einen kräftigen Drink auszugeben.

 
Kapitel 15
     
    Es war ein Landgasthof – groß, strahlend weiß, mit weißgetünchten Fachwerkbalken aus teurem Holz. Die A-Grav-Gleiter, die vor der Tür aufgereiht standen, waren alle ziemlich neu und viele, viele Credits wert. Über viele Kilometer im Umkreis erstreckte sich gepflegtes, üppiges Farmland. Draußen auf dem Schild stand der Name des Gasthofs: Imperial Arms Inn.
    ›Das passt ja verdammt gut‹, dachte Mahoney, als er die Tür aufmachte.
    Von drinnen drangen erregte Stimmen an sein Ohr.
    »Diese verdammten Tahn-Säcke. Wenn’s nach mir ginge, würde die Polizei eine Farm nach der anderen ausräuchern.«
    »Die Polizei kannst du doch vergessen. Wir müssen uns selbst um unsere Angelegenheiten kümmern. Wenn man nicht mehr die Schlangen auf dem eigenen Hof töten darf … Ich finde, es wäre am besten, wenn wir in einer Nacht alle gemeinsam losziehen, und dann …«
    Alle Blicke richteten sich auf Mahoney, und in dem großen Raum wurde es plötzlich still wie in einer Kirche. Mahoney schnäuzte sich automatisch in sein Taschentuch, wobei er sich innerlich dafür ohrfeigte, sich diese Angewohnheit ausgedacht zu haben, und schlenderte zum Tresen hinüber.
    Dort schob er seinen massigen Körper auf einen Hocker. »Ein Bier mit Schuss, mein Freund«, sagte er zum Barkeeper.
    Ringsherum wurde jedem seiner Worte aufmerksam gelauscht. Der Wirt füllte ein Glas und stellte es vor ihn. Eine Sekunde später stand ein Schnapsglas daneben.
    »Auf der Durchreise?« fragte der Wirt betont beiläufig.
    »Genau«, antwortete Mahoney. »Aber heute besonders langsam. Ich hab einen höllischen Kater.«
    Er nahm einen kleinen Schluck Bier und spülte ihn mit dem Schnaps hinunter. Sofort füllte der Wirt nach.
    »Zuviel gefeiert, was?«
    »Wenn Sie wüssten«, stöhnte Mahoney. »Es war draußen, bei den McGregors, gestern Abend. Sie müssten das Anwesen eigentlich kennen, vielleicht dreißig

Weitere Kostenlose Bücher