Division der Verlorenen
richtige Ort für eine Reparaturwerkstätte. Die Pumpe war ein uraltes Schrotteil; nur ein Fußgelenk glänzte frisch geschmiert. Mahoney zog und drückte ein bisschen daran herum, und schon musste er zurückspringen, als sich ein Teil des Bodens zur Seite schob.
Unter der Pumpe tat sich ein Raum von beinahe der gleichen Grundfläche wie der Boden des Silos auf. In verschlossenen Schränken entlang der Wände standen sämtliche Waffen aufgereiht, die ein Soldat sich nur wünschen konnte. Ungefähr die Hälfte davon hätte von keinem Farmer dieser Kommune bedient werden können, jedenfalls nicht nach der Ausbildung, die ihnen hier zuteil wurde. Diese Sachen waren eindeutig für Profis gedacht.
Er hörte das leise Geräusch eines kleinen Nagetiers direkt links hinter sich. Nagetier? In einem modernen Silo?
Mahoney warf sich schräg nach hinten, da streifte ihn auch schon ein Hammerschlag am Schädel. Er machte eine halbe Rolle nach links, dann eine Rolle nach rechts und hörte das Knirschen von etwas sehr Schwerem und sehr Scharfem, das auf den Boden knallte.
Als er wieder auf die Füße kam, war es rings um ihn stock-, finster. Er fingerte eine winzige Bester-Betäubungsgranate aus seiner Tasche hervor, warf sie in den Raum und ließ sich dann mit in den Armen vergrabenem Kopf zu Boden fallen. Seine Schultern spannten sich in Erwartung der Explosion; seine Hände wurden beinahe wie von einem Röntgenstrahl durchleuchtet.
Mahoney ließ einige bange Sekunden verstreichen, bevor er sich wieder aufrichtete. Benommen versuchte er sich zu erklären, was geschehen war.
Eine Bestergranate rief eine Zeitexplosion hervor, die die jüngsten Erinnerungen und das Gefühl für die kommenden Stunden völlig auslöschte. Soweit es Mahoney ermessen konnte, fehlten ihm nur wenige Sekunden.
Der Strahl seiner Taschenlampe fiel auf die dunkle Gestalt, die neben ihm zusammengesunken auf dem Boden lag. Richtig. Es war der Soldat, der im Dienst geschlafen hatte. Das Alarmsystem, das er außer Gefecht gesetzt hatte, war also nicht die einzige Warnvorrichtung gewesen.
Mahoney fand und entschärfte sie. Dann zog er seinen friedlich schlafenden Gegenspieler aus dem Silo heraus und verstaute ihn fürsorglich im Gebüsch, in das er gehörte. Schließlich schaltete er beide Alarmsysteme wieder ein und schlich in sein Zimmer zurück.
Am nächsten Tag verabschiedete er sich lautstark mit vielen freundlichen Worten und kräftigen Schneuzern von seinen neuen Tahn-Freunden, verteilte Geschenke und dort, wo es angebracht war, auch einige Küsse.
Dem verschlafenen Wächter schenkte er einige Flaschen Apfelschnaps extra, und der Mann strahlte ihn mit einem breiten Grinsen an, klopfte ihm auf den Rücken und forderte ihn auf, jederzeit vorbeizuschauen, sollte er mal wieder in die Gegend kommen. Die Einladung war ehrlich gemeint.
Kapitel 17
»Ich wüsste schon, wie man Ihr Tahn-Problem lösen könnte«, sagte der Farmer. »Und dafür brauchen wir noch nicht einmal die verdammte Regierung!«
Der Farmer war ein eher kleiner Mann mit beachtlichem Hüftumfang und dicken, weichen Händen. Sein Anwesen war um vieles größer als die Gemeinschaftsfarm der Tahn, die Mahoney erst vor kurzem besichtigt hatte, und soweit er das beurteilen konnte, verbrachte dieser Farmer seine Zeit damit, Zahlen in den Computer einzugeben und sich mit seinen Bankiers herumzustreiten.
Mahoney hob interessiert die Augenbrauen. Er saß mit dem Mann, seiner rosawangigen Frau und ihrer beachtlichen Brut abscheulicher Kinder am Abendbrottisch. Eine dieser Rotzgören versuchte seine Aufmerksamkeit zu erwecken, indem sie mit einem vor Fett triefenden Löffel auf Mahoneys Ärmel klatschte.
»Sekunde noch, mein Sohn«, sagte Mahoney nachsichtig, »ich will nur rasch hören, was dein Vater zu erzählen hat.« Dabei dachte er: ›Wenn du mich noch einmal mit diesem Ding berührst, dreh ich dir den Hals rum, du kleines Ekel.‹
»Fahren Sie doch fort«, ermunterte er den Farmer. »Diese Angelegenheit geht uns schließlich alle an.«
»Allerdings«, erwiderte der Farmer. »Die Tahn sind weniger wert als der Dreck unter unseren Fingernägeln, und sie scheißen auf uns alle.«
»Ich bitte dich«, rief ihn seine Frau zur Ordnung. »Die Kinder.« Dann wandte sie sich an Mahoney. »Ich hoffe, Sie üben Nachsicht, was die Wortwahl meines Mannes angeht.«
Mahoney lächelte verständnisvoll. »Ich habe schon Schlimmeres gehört.«
»Ich auch«, kicherte die Frau. »Trotzdem
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