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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Imperialen Standards hervorragend geführt wurde; außerdem nutzte er jede Gelegenheit, sich mit den Leuten zu unterhalten und die gigantischen Portionen hinunterzuschlingen, die in der Gemeinschaftsküche ausgegeben wurden.
    Abgesehen von dem ersten einwandfrei als Soldaten zu identifizierenden Ausbilder und möglicherweise einem oder zwei anderen, schienen alle Anwesenden hier auf der Farm das zu sein, was sie zu sein vorgaben. Er hatte es hier mit mehreren hundert hart arbeitenden Tahn-Farmern zu tun, die es leid waren, sich länger der ihnen von der Mehrheit der Imperialen Siedler aufgedrückten Armut zu beugen. Deshalb hatten sie ihre Fähigkeiten und Ersparnisse zusammengeworfen und versuchten nun, das Beste daraus zu machen.
    Einigen Geschichten, die er am Tisch gehört hatte, entnahm er, dass ihr Erfolg beim Landadel der näheren und weiteren Umgebung und bei den reichen Imperialen Farmern nicht gerade Begeisterung ausgelöst hatte.
    Mahoney verstand sehr gut, weshalb die Farmer so schnell die Dienste der infiltrierten Soldaten angenommen hatten. Sie hatten bereits zu viele, teilweise sehr üble Überfälle erleiden müssen. Ihren Kommentaren entnahm Mahoney auch, dass sie die gegenwärtige Situation nur als vorübergehende Maßnahme ansahen. Wenn sich die Dinge nicht in eine unvorhergesehene Richtung entwickelten, würde die Kommune früher oder später fallen. Mahoney hatte den Eindruck, dass die Soldaten den Farmern für diesen Fall rasche Unterstützung durch die Truppen des eigenen Imperiums versprachen. Eines Tages würden die Kriegsschiffe der Tahn vom Himmel herabstoßen, und dann würden sich die Siedler erheben und gemeinsam mit ihren Blutsverwandten zurückschlagen.
    Mahoney wusste aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz nur zu genau, dass all diese Kinder und ihre Väter und Mütter im Ernstfall von den Profis als blutiger Schild benutzt würden.
    Hatte er es damals, zu seiner Zeit bei der Sektion Mantis, nicht ebenso gemacht?
    Die Farmer hatten ihm einen Freibrief ausgestellt. Er durfte sich überall frei bewegen – mit einer Ausnahme. Jedes Mal, wenn er sich diesem Ort näherte, wurde er weggescheucht. Ungefähr einen halben Kilometer von den Schweinepferchen entfernt stand ein hoher, ziemlich moderner – jedenfalls für die Maßstäbe der Randwelten – Getreidesilo. Er war zwar vorgefertigt, doch es war immer noch teuer genug, ein solches Ding hierher zu transportieren und aufzustellen.
    Zuerst gab Mahoney vor, sich dafür zu interessieren, um in seiner Rolle zu bleiben. Dabei war ihm das Ding in Wirklichkeit herzlich egal.
    »Ach das«, hatte einer seiner Fremdenführer gesagt. »Das ist bloß ein Silo. Sie haben bestimmt schon bessere gesehen. Die Kiste bereitet uns immer wieder neue Probleme. Aber das wird Sie nicht weiter interessieren. Ich zeige Ihnen lieber den Inkubator.
    Jede Wette, dass Sie noch nie zuvor so viele Küken auf einmal durch die Schale brechen gesehen haben.«
    Dabei war es keine Hühnerfarm. Das Geflügel wurde ausschließlich für den eigenen Verzehr aufgezogen, und aus diesem Grund war der Inkubator auch kaum eine Maschine, die das Auge eines alten Farmers sonderlich hätte erfreuen können.
    Was also war an dem Silo dran? Mahoney sprach das Thema einige Male ganz unverfänglich an. Und jedes Mal wurde das Thema rasch gewechselt. Da sagte er sich: ›Ian, jetzt ist es an der Zeit, dass du deinen irischen Arsch riskierst.‹
     
    In der letzten Nacht seines Aufenthalts schlich er sich aus dem Haus, drückte sich zuerst am Hindernisparcours und dann am Grunzen der Schweine vorbei. Es war ein recht leichtes Unterfangen. Auf dem Weg zum Silo entdeckte er sogar einen der Soldaten, der schnarchend in seinem Versteck lag. Von wegen Disziplin.
    Er machte einen Bogen um den Posten und war auch schon im Innern des Silos. Ein primitiver Schnüffler war die einzige Alarmanlage; er war schnell überbrückt, dann stand Mahoney nichts mehr im Wege.
    Bis auf wenige Tonnen Getreide war der Silo verdächtig leer. Wenn man bedachte, dass die anderen Speicher auf dem Gelände fast aus den Nähten platzten, hätte man die Kapazitäten hier dringend gebrauchen können.
    Selbst ein Mantis-Frischling hätte das Waffenversteck innerhalb weniger Minuten aufgespürt. Mahoney entdeckte es sofort, kaum dass er angefangen hatte, mit der Taschenlampe den Innenraum abzuleuchten.
    In einer Ecke stand eine große kaputte Handpumpe. Getreide wurde nicht gepumpt, und das hier war wohl kaum der

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