Division der Verlorenen
Kilometer von hier entfernt.«
Der Wirt nickte, und mit ihm der ganze Raum. Natürlich kannten sie die McGregors.
»Sie haben gerade ihr letztes Kind verheiratet«, sagte Mahoney. Damit sagte er den Leuten im Inn absolut nichts Neues. »Ich bin gerade richtig zum großen Fest aufgekreuzt und habe tierisch mit diesen guten Leutchen gefeiert. Sie überredeten mich, bei ihnen zu bleiben und füllten mich randvoll mit Essen und Trinken ab.« Er schnaubte durch seine zusehends roter werdende Nase. »Natürlich mussten sie mich nicht sehr dazu zwingen.«
Mahoney spürte, wie die Spannung im Raum nachließ. Einen Augenblick später setzte das allgemeine Gemurmel und Gebrabbel wieder ein. Der Wirt spendierte ihm sogar den nächsten Schnaps. Mahoney nippte daran und blickte sich im Schankraum um; ein freundliches Gesicht, das nach Gesellschaft Ausschau hielt.
Ein gut gekleideter, wohlgenährter Mann kam mit seinem Glas in der Hand auf Mahoney zu und setzte sich neben ihn.
»Sie sehen mir ganz nach einem Händler aus«, sagte er.
Mahoney lachte. »Oh je, verändert das einen so schnell? Dabei habe ich zwei Drittel meines Lebens in der Landwirtschaft verbracht. Aber jetzt bin ich so was wie ein Händler, da haben Sie recht.«
»Was meinen Sie mit ›so was‹?«
Mahoney wurde mit dem Mann sofort warm und fing an, Flugblätter und Broschüren hervorzukramen.
»Ich mache in Düngerpflanzen«, sagte er. »Schauen Sie sich nur diese Kerle an. Klein und preiswert; damit erzielen Sie überall die besten Ergebnisse, angefangen bei Ihrem Kräutergarten bis hin zu einer ausgewachsenen Farm.«
Sein Gegenüber schien ernsthaft daran interessiert zu sein. »Könnte gut sein, dass wir von dem Zeug etwas gebrauchen können.«
Mahoney schaute ihn durch seine buschigen Altmänneraugenbrauen misstrauisch an. »Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber wie ein Farmer kommen Sie mir nicht gerade vor.«
»Keine Ursache«, entgegnete der Mann. »Ich bin Eisenwarenhändler. Zweiunddreißig Filialen, und wir expandieren weiter.«
»Dann sind Sie ja ein Glückstreffer. Ich erzähl Ihnen mal was von meinen kleinen Kerlchen.« Mahoney führte jetzt seine, wie er sie nannte, Tanzbärennummer auf. Sie dauerte fast eine ganze Stunde und mehrere Drinks. Mittlerweile hatten sich auch andere Männer der Unterhaltung angeschlossen, und schon bald verteilte Mahoney mehrere seiner hochprozentigen Visitenkarten.
Seine Mission in den Randwelten hatte ihn bis jetzt auf elf oder zwölf Planeten in fast ebenso vielen Sonnensystemen geführt. Seine Tarngeschichte war genau auf sie abgestimmt. Momentan zog er über den Hauptplaneten des Imperiums in den Randwelten: Cavite.
Mahoney gab sich als ältlicher Farmer aus, der den Großteil seines Lebens auf einem der wichtigsten Agrarplaneten ein ansehnliches Gut bewirtschaftet hatte. Außerdem war er ein eingefleischter Bastler, der ständig kleine Sachen erfand, um damit die Probleme zu lösen, die ihn täglich ärgerten.
Dünger gehörte zu seinen ganz großen Favoriten. Mahoney konnte eine ganze Stunde lang über die miese Qualität und die überzogenen Preise der handelsüblichen Düngemittel herziehen – was er auch regelmäßig tat, oft zum Missfallen zufällig anwesender Gäste, die in Ruhe zu Abend essen wollten. Jedenfalls hatte der Farmer Mahoney diese wunderbare kleine Düngepflanze entwickelt und fast sein gesamtes eigenes Geld in die Gründung einer kleinen Firma gesteckt.
Momentan zog er als sein eigener Vertreter durch die Gebiete, in denen viel Landwirtschaft betrieben wurde, um seine Ware bekannt zu machen. Die Tatsache, dass er niemanden direkt um Geld anging, sondern nur wissen wollte, ob nicht einer seiner Verkäufer in einem Monat oder so vorbeikommen könnte, löste sogar das Misstrauen der sonst übertrieben feindselig gesinnten Siedler der Randwelten.
Mahoney fand, dass auch sein Selbstgebrannter Apfelschnaps gut ankam, ebenso wie sein Altmännergeplauder, sein Wissen um landwirtschaftliche Kleinigkeiten und seine Fähigkeit, so gut wie jeden Zuhörer zu langweilen. Das einzige, was er bedauerte, war das Schnäuzen und Schnauben, das er sich eigens für seinen Auftritt zugelegt hatte. Inzwischen konnte er schon nicht mehr damit aufhören und machte sich ernsthaft Sorgen, ob er sich diese hausgemachte Angewohnheit jemals wieder abgewöhnen konnte. Außerdem machte es ihm zu schaffen, dass seine Nase durch das ständige Schnäuzen immer roter wurde.
»Klingt ja vielversprechend«,
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