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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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– was in etwa der Feuerkraft gleichkam, die ein Schiff im Kampfeinsatz im Höchstfall verbrauchte. Nachladen würde demnach auch in Kriegszeiten für Stens taktische Einsatzflotte bedeuten, dass sie ihre Patrouillenroutine unterbrechen und zu Cavites enormen Reservehalden zurückkehren musste.
    Sten hatte versucht, sich mit dem Offizier auf vernünftige Weise auseinanderzusetzen und ihm erklärt, dass es nicht im Sinne des Erfinders sei, dass man Patrouillenflüge abbrach, nur weil die Munition zu knapp wurde; außerdem konnte dieses System zu Kriegszeiten zu der verrückten Situation führen, dass die gehorteten Reserven von einem einzigen Volltreffer alle auf einmal am Boden plattgebombt wurden.
    Der Offizier wollte nichts von den Patrouillenproblemen wissen, schüttelte schon bei der Erwähnung möglicher feindlicher Handlungen empört den Kopf und lachte bei der Vorstellung laut los, Cavite könnte in die Verlegenheit geraten, einen Angreifer nicht rechtzeitig zu vernichten, bevor der dazu kam, abzudrücken.
    Der Tag wurde immer besser.
    Sten stellte seinen Gleiter vor dem Sicherheitszaun ab, der um die Montagebuchten gezogen war, und erwiderte geistesabwesend den Gruß des Postens am Tor.
    »Guten Abend, Commander.« Der Posten mochte Sten. Er und seine Kollegen von der Wachmannschaft hatten intern eine Wette laufen, wann van Doorman Sten entlassen und zur Erstwelt zurückschicken würde. Es war zwar schade um Sten, doch der Wachmann hatte auf nur noch wenige Tage gesetzt; Geld zum Trinken war wesentlich wichtiger als das Schicksal eines Offiziers.
    »N’ Abend.«
    »Sir, Ihr Waffenoffizier ist bereits an Bord gegangen.«
    Sten war sofort alarmiert. »Soldat! Lassen Sie sofort die Wache antreten. Sofort!«
    »Aber …«
    »Beeilung, Junge. Ich habe keinen Waffenoffizier!«
    Die Wache drückte auf den stillen Alarm und innerhalb weniger Sekunden standen fünf Wachsoldaten um Sten herum, die nervös an ihren Willyguns fingerten.
    Sten zog die Miniwillygun, die er stets bei sich trug, und ging auf die Claggett zu, deren Einstiegsluke ihm entgegengähnte.
    Ein Saboteur? Ein Spion? Oder nur ein neugieriger Schnüffler? Es spielte keine Rolle. Sten verteilte seine sechs Leute links und rechts von der Luke und schlich die Leiter hinauf.
    In der winzigen Schleuse des Schiffs blieb er stehen und lauschte. Von weiter vorne hörte er Klappern, dumpfes Knallen und Gemurmel. Gerade als Sten die Wachleute heraufwinken wollte, wurde das Gemurmel etwas verständlicher.
    »Mach schon, du Biest, oder willst du mir weismachen, dass ich nich’ in der Lage bin, zwei auf einmal flottzumachen?«
    Sten streckte den Kopf nach unten aus der Luke. »Tut mir leid, Gentlemen, ich habe mich getäuscht. Sieht ganz so aus, als hätte ich doch einen Waffenoffizier. Ich gebe es dem diensthabenden Offizier gleich persönlich durch.«
    Die verwirrten Wachen salutierten, zuckten die Schultern und entfernten sich wieder.
    Sten stieg ganz ins Schiff hinein.
    »Mr. Kilgour!« rief er am Eingang zum Kontrollraum und hatte seine helle Freude daran, als er sah, wie sich jemand vor Schreck heftig den Kopf an einem Computerbildschirm stieß. »Wissen Sie nicht, wie man sich ordentlich meldet?«
    Der technische Offizier Alex Kilgour rieb sich die Stirn und blickte ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Mensch, alter Knabe, ich dachte, du bist noch unterwegs und spielst Polo mit dem Admiral.«
    Alex Kilgour war ein ziemlich quadratisch gebauter Schwerweltler vom Planeten Edinburgh. Bei Sektion Mantis war er Stens Teamsergeant gewesen, und später hatte ihn Sten, als er selbst Kommandant der Leibgarde geworden war, in den Palast des Imperators angefordert. Dann hatte Kilgour den Fehler begangen, sich zu verlieben und sich um ein Ehezertifikat zu bemühen. Der Imperator hatte ihn schon Monate vor Stens Abberufung zur Fliegerausbildung geschickt, nachdem er Alex zum Abschied noch rasch zum technischen Offizier befördert hatte.
    Sten hatte nicht die geringste Vorstellung, aus welchem Grund sich Kilgour auf Cavite aufhielt, doch er war zweifellos verdammt froh, ihn wieder zu sehen.
     
    »Es war alles andere als schwierig, zu deiner Schwadron abkommandiert zu werden, junger Freund«, erläuterte Kilgour bei zwei Humpen Kaffee in dem winzigen Verschlag, der als Offiziersmesse der Claggett gedacht war.
    »Ich hab meine Fühler ausgestreckt, weil ich ja genau wusste, dass du früher oder später in Schwierigkeiten gerätst, aus denen du allein nich’ mehr

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