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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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wenn wir gerade auf einem Planetoiden sitzen, auf dem die spannendste Freizeitgestaltung darin besteht, Metall beim Oxidieren zuzuschauen.«
    »Hört sich nicht gerade verlockend an.«
    »Ganz bestimmt nicht, Sir«, meldete sich ein vierter Gefangener zu Wort. »Darf ich Sie etwas fragen? Etwas Persönliches?«
    »Bitte sehr.«
    »Warum machen Sie bei dieser Sache mit? Die Patrouillenleute sind alles Freiwillige. Sind Sie scharf auf ’ne Medaille?«
    »Scheiß auf die Medaillen«, sagte Sten aus vollster Überzeugung. Dann dachte er daran, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Wahrscheinlich würde es mir übel ausgelegt, wenn ihr das weitererzählt, was ich euch jetzt sage: es sieht ganz so aus, als stünden wir kurz vor einem verfluchten Krieg.«
    »Mit den Tahn«, nickte Stens Ansprechpartner.
    »Genau. Und wenn die Sache tatsächlich losgeht, bin ich wirklich lieber dort draußen, als dass ich mir hier unten auf Cavite den Hintern plattsitze oder, wo wir gerade davon reden, wesentlich lieber als hier in diesem Schweinestall hinter euch.«
    »Trotzdem glaube ich immer noch, dass einige von uns ziemlich blöde wären, wenn sie sich freiwillig melden würden.«
    »Genau solche Leute suche ich. Verdammt blöde Freiwillige. Ich warte bis 16 Uhr im Büro des Oberheinis – Entschuldigung, des Oberwärters –, falls einige von euch sich für blöd genug halten.«
    Zu seinem großen Erstaunen meldeten sich siebzehn Freiwillige. Ihm wurde nie ganz klar, dass sein Versprecher das Zünglein an der Waage gewesen war; nur jemand, der selbst schon hinter Gittern gesessen oder sich auf der falschen Seite des Gesetzes bewegt hatte, würde einen Wärter als Heini bezeichnen.

 
Kapitel 28
     
    »Seit wie vielen Generationen ist Ihre Familie schon eine Soldatenfamilie, Lieutenant Sekka?« fragte Sten mit leicht ungläubigem Unterton.
    »Seit mindestens zweihundert«, antwortete der Mann, der ihm am Tisch gegenübersaß. »Wenn man zu dem Zeitpunkt zu zählen anfängt, als der Sonko-Clan von der Erde auswanderte. Davor waren wir Mandingos, jedenfalls wird das berichtet, auch schon seit hundert Generationen ein Kriegervolk. Das heißt nicht, dass wir alle tatsächlich Krieger waren. Es gab Militärtheoretiker, Diplomaten, Politiker … einer von uns war sogar Schauspieler. Wir sprechen nicht sehr oft von ihm, obwohl er angeblich sehr gut gewesen sein soll«, lachte Sekka. Sein schnurrender Bariton schmeichelte dem Ohr fast ebenso wie seine perfekte Ausdrucksweise.
    Sten warf erneut einen Blick auf Sekkas Akte. Alles sah sehr gut aus; es gab gerade genug Rügen und Verwarnungen von vorgesetzten Offizieren, um die Empfehlungsschreiben und die Auszeichnungen auszubalancieren.
    »Sie sind ein risikofreudiger Mensch, habe ich recht?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Sekka. »Jede Aktion sollte wohlüberlegt werden, aber wenn eine Sache mehr zum Erfolg als in Richtung Katastrophe tendiert, liegt die Entscheidung klar auf der Hand.«
    Sten schob das Fiche mit der Akte wieder in den Umschlag zurück und streckte seine Hand quer über seinen winzigen Klappschreibtisch. »Ich begrüße Sie ganz herzlich hier an Bord, Lieutenant. Sie übernehmen die Kelly . Das zweite Schiff von links.«
    Sekka nahm Haltung an und schlug sich dabei fast den Schädel an der Decke an. »Vielen Dank, Sir. Zwei Fragen noch. Wer sind meine anderen Offiziere?«
    »Bis jetzt habe ich noch keine. Sie sind der erste, der sich verpflichtet hat.«
    »Hmm. Mannschaft?«
    »Sie haben vier Knastbrüder und einen eifrigen Unbescholtenen. Setzen Sie sie nach Gutdünken ein.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Lieutenant Sekka? Ich habe auch noch eine Frage: Woher haben Sie von dieser Ausschreibung erfahren?«
    Sekka hob eine Augenbraue. »Von der Anzeige des Admirals in den aktuellen Flottenprotokollen, Sir.«
    Sten hielt sich bedeckt. »Klar. Habe ich ganz vergessen. Vielen Dank, Lieutenant. Das war’s dann. Schicken Sie beim Hinausgehen bitte Mr. Kilgour herein, wenn er nicht zu sehr beschäftigt ist?«
     
    »Das hast du nicht getan, Kilgour.«
    »Hab ich doch.«
    »Wie?«
    »Die Druckerei, in der dieses Lügenblatt hergestellt wird, hat nicht mal den Dunst einer Sicherheitsvorkehrung.«
    »Du hast dich dort reingehackt und die Kolumne des Admirals gefälscht?«
    »Ist das nicht ein bisschen zu krass ausgedrückt?«
    Seit seinem Meisterstück damals auf Hawkthorne und dem jüngsten Fischzug bei den Gefangenen hielt sich Alex für den Anwerber vor dem Herrn.
    Sten wechselte rasch

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