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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Lavonne genau diesen Eindruck, als er sich mit seinem Schiff, dem Imperialen Zerstörer San Jacinto , dem Erebus-System näherte.
    Er war ein Spion, der lautlos durch die Nacht glitt.
    Der Geschwaderkommandeur hatte der San Jacinto genaue Anweisungen für diese Mission gegeben. Die Flotte behauptete mit einigem Stolz, dass man sich zwar für keinen Auftrag freiwillig meldete, aber auch keine Mission ablehnte, egal, wie absurd oder selbstmörderisch sie auch sein mochte.
    Offiziell war dieser Auftrag gar nicht so ungewöhnlich. Imperiale Zerstörer waren eigens für Aufklärungseinsätze entwickelt worden.
    Aber nur in Kriegszeiten. Jedenfalls nicht, wie es Lavonne überall in den Clubs gehört hatte, wenn ein besonders dafür ausgerüstetes Aufklärungsschiff nach dem anderen spurlos verschwand, nachdem es in einen beliebigen Tahn-Sektor eingedrungen war.
    Bevor er seinen Kurs festsetzte, hatte Lavonne seine Taktik sorgfältig geplant. Dazu gehörte auch, jede Maschine abzustellen, die womöglich von einem feindlichen Sensor wahrgenommen werden konnte – angefangen von der Klimaanlage bis zu den Kaffeemaschinen in der Kantine. Er vermutete, dass die Aufklärer deshalb entdeckt worden waren, weil ihr Kurs von Imperialen oder Randweltplaneten ausgegangen war. Also hatte er einen Kurs gewählt, der die San Jacinto zunächst zu einem entlegenen Arm des Tahn-Imperiums brachte. Von diesem zweiten Ausgangspunkt aus führte sie ihr Kurs tiefer in von den Tahn kontrollierte Sternenhaufen. Der dritte Kurs brachte den Zerstörer wieder »hinaus«, mit dem Erebus-System, das er eigentlich genauer unter die Lupe nehmen sollte, als Schlusspunkt.
    Man hätte den Kurs der San Jacinto ohne weiteres als vorwärtsgerichtetes Zögern bezeichnen können.
    Der AM 2 -Antrieb wurde nur selten an, und dann auch sofort ausgeschaltet. Während dieser antriebslosen Perioden wurde jeder normale Sensor plus die eigens installierten Systeme darauf verwandt, herauszufinden, ob die San Jacinto eventuell schon entdeckt worden war.
    Lavonne wusste, dass die Imperialen Sensoren die Ausrüstung der Tahn bei weitem übertrafen. Da seine Schirme noch kein einziges Tahn-Schiff gemeldet hatten, hatte er das Gefühl, dass er sich noch immer gut versteckt im Dunkeln bewegte.
    Die San Jacinto zögerte auf die sterbende Sonne Erebus zu.
    Und dann fand Lavonne das, wonach er gesucht hatte.
    Input überflutete die Empfangsgeräte. Das gesamte System war eine einzige gigantische Werft rund um einen Raumhafen. Allein in diesem Sektor hielten sich mehr Tahn-Schiffe auf, als der Imperiale Geheimdienst für das gesamte Tahn-Imperium geschätzt hatte.
    Zu diesem Zeitpunkt hätte Lavonne die Sensoren ausschalten und sich schleunigst aus dem Staub machen müssen. Er hatte wesentlich mehr Daten als jedes andere Imperiale Schiff hinter den Linien der Tahn in Erfahrung gebracht. Wäre er sofort geflohen, hätte sein Schiff womöglich durchkommen können.
    Statt dessen kroch Lavonne mit der San Jacinto , wie hypnotisiert von dem, was er da entdeckt hatte, weiter voran. Schließlich waren die Imperialen Streitkräfte nach wie vor im Besitz eines großen Geheimnisses: AM 2 , der einzige Antriebsstoff für den Stardrive, wurde allein im Imperium hergestellt und vor dem Verkauf an andere raumfahrenden Völker modifiziert. Lavonne wusste, dass der Antrieb eines jeden Tahn-Schiffes auf seinen Monitoren violett erscheinen würde.
    Was Lavonne nicht wusste, war, dass gewisse Tahn-Schiffe ihren Antrieb drosselten. Der Verlust an Geschwindigkeit wurde durch ihre Unsichtbarkeit mehr als wettgemacht.
    Als die Bildschirme rot wurden und alle Alarme auf einmal losgingen, war die San Jacinto bereits zu dicht dran.
    Als die Alarmsirenen losquäkten, betrat Lavonne gerade die Kommandobrücke. Er erfasste die Situation sofort. Auf ihrer »rechten« Seite wurde ein Minenfeld gemeldet; vor ihnen lagen die Hauptwelten des Erebus-Systems; und von »links« kam mit voller Geschwindigkeit ein von Kreuzern und Zerstörern begleitetes Tahn-Schlachtschiff auf sie zu.
    Lavonne ging ebenfalls auf volle Geschwindigkeit und brachte die San Jacinto in eine neue Kreisbahn. Ihre einzige Chance lag in der Flucht – und in Lavonnes Gerissenheit. Der vom Bordcomputer ermittelte Fluchtkurs führte sie nicht aus dem Erebus-System hinaus und auf die Randwelten zu, sondern tiefer hinein ins Zentrum des Tahn-Imperiums. Sobald die San Jacinto ihre Verfolger abgeschüttelt hatte, konnte sie erneut Kurs Richtung

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