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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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geschlagene Streitmacht so gut wie nichts mehr ausrichten.
    Die gleiche Frage stellten sich auch Atagos Besatzungen.
    Die Landungen außerhalb des Systems waren sehr erfolgreich verlaufen. Atago und Admiral Deska hatten ihre Pläne zur Invasion von Cavite gerade neu strukturiert, als die Befehle eintrafen. Lady Atago sollte unverzüglich ihren Bericht vor dem Tahn-Rat abliefern und dann auf weitere Anweisungen warten. Ihre Flotte war angehalten, die erreichten Ziele zu konsolidieren, sich aber auf keine weiteren Auseinandersetzungen mit Imperialen Streitkräften einzulassen.
    Admiral Deska verbrachte die Zeit bis Atagos Rückkehr damit, dass er die Instandsetzungsteams, die an der Forez arbeiteten, unerbittlich antrieb und hin und wieder auf einen Wandschirm starrte, auf dem die Siege der Tahn verzeichnet waren – zumindest diejenigen, die entweder das Imperium oder die Tahn bekannt gegeben hatten.
    Deska hatte den Schirm farblich aufgeteilt: orange für die Tahn-Systeme, blau für das Imperium und rot für die Neueroberungen der Tahn. Es sah recht eindrucksvoll aus, wie die Tahn im Lauf der Zeit ihre Arme immer weiter in das Gebiet des Imperiums ausgestreckt hatten. Nur noch eine Handvoll Systeme präsentierten sich in Himmelblau, darunter diejenigen ganz unten auf Deskas Schirm – die Welten, die noch nicht angegriffen worden waren.
    Der blaue Schimmer, der das Caltor-System darstellte, war für Deska ein wunder Punkt. Er hatte versagt. Die Tahn sahen es nicht gern, wenn man versagte.
    Eine flüchtige Überprüfung ihrer Sprache reichte als Beweis völlig aus; eine linguistische Analyse diente also als Illustration der Probleme, die nichtmilitaristische Kulturen im Umgang mit den Tahn hatten. Da die Tahn-»Rasse« oder »Kultur« eine Mischung mehrerer Kriegergesellschaften war, setzte sich ihre Sprache entsprechend aus einem soldatenhaften Jargon und daraus zusammengefügten Worthülsen zusammen. Schlimmer noch: der erste Tahn-Rat hatte beschlossen, dass es ihrer Rasse nach einer angemessen martialischen Art der Kommunikation verlangte. Also hatten erfahrene Linguisten eine Sprache entwickelt, in der das gleiche Wort mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben konnte. Auf diese Weise war automatisch eine emotionale Durchdringung des militärischen Jargons gegeben.
    Drei Beispiele:
    Das Verb akomita bedeutete sowohl »sich ergeben« als auch »aufhören zu existieren«, das Verb meltab hieß nicht nur »zerstören«, sondern auch »erfolgreich sein«; und das Verb verlach hatte die Konnotationen »erobern« und »beschämen«.
    Admiral Deska wusste, dass durchaus die Möglichkeit bestand, dass Lady Atago trotz Lord Fehrles Protektion den Befehl erhielt, mittels rituellem Selbstmord die Schande von ihrer Flotte abzuwaschen. In Anbetracht ihres hohen Ranges hielt er eine schlimmere Strafe nicht für durchsetzbar. Falls es doch dazu kam, würde Deska, da war er sich ganz sicher, ihr Schicksal teilen.
    Er zwang sich in ein Dhyana-Stadium vierten Grades – kein Denken, keine Furcht, keine Zweifel – und wartete weiterhin auf den Schlachtkreuzer, der entweder Lady Atago oder seinen neuen Flottenkommandeur zur Kiso bringen würde.
    Die Schleuse öffnete sich wie eine Irisblende und Lady Atago kam an Bord der Kiso . Deska erlaubte sich einen Augenblick der Hoffnung. Er vergrößerte das Monitorbild, bis Atagos Gesicht den gesamten Schirm füllte. Wie immer ließ sich nichts aus ihren klassischen, maskenhaften Gesichtszügen herauslesen. Deska schaltete den Monitor aus. Atago würde es ihm schon sagen, sobald sie es für angebracht hielt.
    Atago teilte es ihm mit, sobald sie es für angebracht hielt.
    Der Tahn-Rat war über das Versagen wirklich nicht sehr erfreut. Schon andere Admirale, denen es nicht gelungen war, ihre Anweisungen vollständig zu erfüllen, waren mit Schimpf und Schande entlassen, degradiert oder ersetzt worden. Auch Atago hatte, wie Deska vermutete, auf der Abschussliste gestanden. Doch die fortgesetzte Anwesenheit Imperialer Kräfte auf den Caltor-Welten erforderte andere Pläne. Deska war überrascht, dass der Plan nicht von Lord Fehrle, Atagos Protektor, stammte, sondern vielmehr von Lord Pastour.
    »Wir haben ganz andere Dinge erwartet«, hatte der Industrielle gesagt, obwohl Lady Atago diese Unterhaltung nicht an Admiral Deska weitergab, »doch in diesem Unkraut könnten sogar die schönsten Blüten versteckt sein.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Meiner Meinung nach«, fuhr Pastour fort und blickte

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