Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
nach dem Ende des Gebets mit einer kurzen Kopfbewegung ein Zeichen gegeben, ihm zu folgen.
Als sie im Halbdunkel des Zimmers standen, sank Hakeem auf die Knie und küsste die Hände Omars.
„Erhebe dich, mein gläubiger Sohn!“ befahl der Hadschi und führte Hakeem zu einer in die Wand eingelassenen Marmorbank. „Setze dich zu mir. Wie ist es dir ergangen?“
Hakeem bin Zaif berichtete von seinen Erlebnissen der letzten Monate in Hamburg, nun gut, nicht von allen, aber doch von vielen. Wie oft hatte er davon geträumt, dem Hadschi alle seine Sünden berichten zu können und von ihm zu hören, dass Allah ihm vergeben würde, aber jetzt traute er sich plötzlich nicht mehr. Der Prediger war ein zu heiliger Mann, als dass Hakeem ihn mit seinen Fehlhandlungen hätte behelligen dürfen!
Hadschi Omar unterbrach Hakeems Redefluss nicht. Nur gelegentlich sagte er: „Das war sehr gottgefällig!“ oder „Das hast du wohlgetan!“ oder „Allah wird Seine Freude an dir haben!“ oder auch nur „Allah sei gepriesen!“
Worüber Hakeem bin Zaif zutiefst berührt war, war das Interesse, das der Hadschi für sein Studium aufbrachte, für seine Bekanntschaft mit der Gruppe der muslimischen Offiziere und Experten, die wegen der U-Boote nach Deutschland gekommen waren und für die, wie der Hadschi zu Hakeems Überraschung wusste, Hakeem sich als großzügiger und die religiösen Gebote befolgender Gastgeber erwiesen hatte. Auch die gezielten Fragen des Predigers zu dem U-Boot berührten Hakeem, weil die Fragen zeigten, wie sehr der Hadschi Anteil nahm an den Ereignissen, die in Hakeems Familie eine Rolle spielten.
„Dein Vater ist also zufrieden, dass er sich mit Allahs Hilfe hat einen seiner Lebensträume erfüllen können?“ fragte Hadschi Omar.
„Er ist mehr als zufrieden, mein weiser Lehrer. Mein Vater ist glücklich, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe! Er ist aufgeblüht! Das Boot übertrifft seine kühnsten Erwartungen!“
„Inwiefern, mein Sohn?“
Hakeem berichtete, was er über die Erprobungsfahrten gehört hatte. Niemand hatte gemerkt, dass das Boot unterwegs gewesen war! Er berichtete, dass sein Vater selbst die Amerikaner im Nachhinein darauf aufmerksam gemacht hatte. Dass sein Vater den Amerikanern ein Band mit der Geräuschsignatur eines ihrer angeblich unhörbaren U-Boote übergeben hatte, und wie entgeistert die Amerikaner daraufhin gewesen waren!
Mehrfach sagte Hadschi Omar: „Allah sei gepriesen!“ oder „Allah ist wahrlich mit uns!“
Hakeem berichtete auch, wie überrascht er gewesen war, dass es ausgerechnet eine Frau war, die in Hamburg das Bindeglied zwischen dem Prediger und ihm selbst dargestellt hatte.
„Die brave Aisha! Eine fromme Dienerin Allahs! Ich bin sicher, sie wandelt auf dem heiligen Pfad der Tugend!“
„Ich habe sie Alkohol trinken sehen!“ platzte Hakeem heraus. Im gleichen Augenblick schämte er sich. Der Prediger sah ihn ernst an.
„Sie wird ihre Gründe gehabt haben, Hakeem! Nicht alles scheinbar Offenbare ist die Wahrheit! Allah, Er sei gepriesen, wird ihr vergeben, denn sie hat es gewiss nicht getan, um Ihn zu beleidigen, sondern um Seinen Zielen zu dienen. Aisha ist eine treue Dienerin ihres Herrn!“
Rupert Graf verabschiedete sich in London von Aisha, von wo aus sie nach Hamburg zurückfliegen würde und er nach Düsseldorf.
Sie war seiner Empfehlung gefolgt, sich erst nach dem Passieren der Sicherheitskontrollen in der British Airways Lounge umzukleiden.
In den wenigen Tagen auf Paradise Island hatte Graf sich so an ihre legere Kleidung gewöhnt, dass er sie fast nicht erkannte, als sie in ihrem langen Gewand und dem sorgfältig ihre Haare verbergenden Kopftuch wieder vor ihm stand.
Aishas Flug ging zwanzig Minuten nach dem Abflug von Grafs Maschine, und er schlug ihr vor, noch in der Lounge sitzen zu bleiben. Aber Aisha bestand darauf, ihn zu seinem Abfluggate zu begleiten, erst recht, nachdem sie festgestellt hatte, der Flug nach Hamburg würde vom selben Bereich des Terminals 5 aus starten.
Bei ihrer Verabschiedung umklammerte Aisha Graf mit einer Heftigkeit, die ihn überraschte.
Rupert Graf hatte schon die Kontrolle der Bordkarten passiert und wollte gerade die Fluggastbrücke betreten, als ihm mit breitem Grinsen sein Freund Holger Brockert in den Weg trat.
Viel mehr als die Frage, wo Graf jetzt herkam, interessierte Brockert, wer die vermummte Dame war, von der Graf sich so innig verabschiedet hatte.
„Sag schon! Ihr kommt
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