Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
doch von einer Karnevalsparty! Oder bist du etwa konvertiert?“
Rupert Graf hatte keine Lust zu Erklärungen. Aber selbst wenn Brockert dies bemerkt hatte, ließ es ihn unerschüttert. An Bord des Flugzeugs tauschte Brockert nach kurzem Austausch von Höflichkeiten kurzerhand seinen Platz mit Grafs Sitznachbarn, um seine inquisitorische Befragung fortzusetzen. Und je weniger Graf sagte, desto größer wurde Holger Brockerts Neugier.
Brockert war betrübt, als er sah, dass Graf in Düsseldorf von seinem Chauffeur erwartet wurde. Er hatte Graf angeboten, ihn mit seinem am Flughafen geparkten Wagen nach Hause zu fahren.
Rupert Graf schaltete, kaum, dass er seine Reisetasche abgesetzt und noch bevor er seine Jacke aufgehängt hatte, seinen PC an.
Sobald das Gerät betriebsbereit war, rief Graf die Datei mit dem Stammbaum der Saudis auf.
Er rief seine Sekretärin an und ließ ungeduldig einen Schwall von Informationen auf sich niedergehen, die ihn im Augenblick nicht im Geringsten interessierten.
„Verbinden Sie mich bitte mit unserem Computerexperten Vogel!“
Von dem ließ Graf sich erklären, was er tun musste, um festzustellen, wann eine bestimmte Datei geöffnet worden war.
Graf folgte den Anweisungen Vogels, und nach wenigen Sekunden hatte er die Daten mit exakter Uhrzeit.
Graf bedankte sich und legte auf.
Die Datei war zweimal aufgerufen worden zu Zeitpunkten, zu denen er definitiv nicht zuhause gewesen war!
Dass war nicht schön!
Er ging zu seiner Wohnungstür und begutachtete den Türrahmen und den Bereich um das Türschloss. Er konnte keine Spuren entdecken, die auf den Versuch einer gewaltsamen Öffnung hingewiesen hätten.
Die Tür hatte ein Sicherheitsschloss, das nicht ohne weiteres mit einem Nachschlüssel geöffnet werden konnte und das zudem die Tür an mehreren Stellen mit dem Rahmen verriegelte.
Nun mochte jemand von außen in seinen Computer eingedrungen sein. Seine simplen Passwörter zu knacken war für einen versierten Hacker sicherlich kein Problem! Nur, warum sollte ein Hacker die Datei ausgedruckt, den Prinzen markiert und die Markierung als die von Rupert Graf ausgegeben haben? Das machte keinen Sinn!
Es gab mehrere Schlüssel zu seiner Wohnung.
Einen trug er selbst stets bei sich.
Einen hatte seine Putzfrau.
Einen seine Tochter Ute.
Einen hatte er bei Holger Brockert deponiert für den Fall, dass er seinen eigenen Schlüssel verlor.
Ein Schlüssel war in einem verschlossenen Briefumschlag in der Obhut seiner Sekretärin Brigitte Orlowski für den Fall, dass er seinen eigenen Schlüssel verlor und Brockert nicht erreichbar war.
Und einen Schlüssel hatte er Sabine Sadler überlassen.
Keiner dieser Personen traute er zu, heimlich in seine Wohnung einzudringen. Gut, Sabine besaß den Schlüssel, damit sie in seiner Abwesenheit hinein konnte, um auf ihn zu warten, wenn er von Reisen oder Abendessen zu Unzeiten nach Hause kam.
Aber keinem der fünf traute er zu, seinen PC anzuknipsen, seine Passwörter zu knacken und die Datei zu suchen und auszudrucken, auf der er nach dem Prinzen gesucht hatte.
Rupert Graf war ratlos.
Seine Putzfrau würde den Computer niemals anrühren. Die hatte Angst vor derartigen Geräten.
Holger würde niemals unabgestimmt seine Wohnung aufsuchen!
Brigitte Orlowski ebenfalls nicht!
Ute hatte den Schlüssel für die seltenen Gelegenheiten, zu denen sie nach Düsseldorf kam, aber auch sie war nie unangekündigt gekommen. Und sie war schon wochenlang nicht mehr hier gewesen.
Außer Sabine wusste keiner der anderen von der Existenz Mirins.
Sabine?
Sie benahm sich seltsam in der letzten Zeit! Erst ihr schwärmerisches Interesse für Prinz Mirin, jetzt ihre Weigerung, mit den „klebrigen“ Arabern zusammenzutreffen.
In diesem Augenblick schrillte Grafs Telefon.
Sabines Stimme klang ziemlich kühl, als sie ohne Begrüßung fragte:
„Holger hat Simone erzählt, er hätte dich in London im Flughafen getroffen. Hattest du tatsächlich diese arabische Übersetzerin mit auf den Bahamas?“
Das hatte sich wirklich schnell herumgesprochen!
„Ja und? Du wolltest doch nicht mit!“
Am anderen Ende der Leitung war es still. In diese Stille hinein fragte Graf:
„Darf ich fragen, was dir einfällt, hinter meinem Rücken meinen Computer zu durchstöbern und Dateien auszudrucken und zu verteilen?“
Einen Augenblick lang blieb es weiter still in der Leitung. Dann sagte ihm ein Knacken, Sabine hatte die Verbindung unterbrochen.
Es war das erste Mal,
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