Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
jeden Fall davon ausgehen, dass sowohl die Saudische als auch die Deutsche Regierung alles daran setzen werden, die Ursache des Verlustes des Bootes herauszufinden.“
„Warum die Deutschen?“
„Die Deutschen sind Weltmeister im Bau und Export dieselelektrischer U-Boote, Sir. Sie können es sich nicht erlauben, einen Verlust nicht aufzuklären. Das ist so, wie der Absturz eines Verkehrsflugzeuges genauestens untersucht wird.“
„Also keine Versenkung?“
„Sollte das Boot in unseren Hoheitsgewässern herumkreuzen, haben wir allen Grund und jedes Recht, das Boot zu versenken und dies dem Rest der Welt mitzuteilen. Solange das Boot uns nicht direkt bedroht und nur im Arabischen Golf herumfährt, Sir, würde ich dringend von Aktionen abraten. Es wird reichen, wenn unser Mann an Bord dafür sorgt, dass im richtigen Moment das Boot genügend Geräusche von sich gibt, die es auffindbar machen. Unauffällig. Eine Beschleunigung der Propellerdrehzahlen. Das Fallenlassen eines Schraubenschlüssels. Ab dem Moment, ab dem das Boot entdeckt ist, ist es keine Gefährdung mehr!“
„Wieso?“
„Der Kommandant weiß, sein Boot wird aus dem Wasser geblasen! Kein dieselelektrisches Boot ist schnell genug, um unseren Torpedos zu entkommen! Er wird aufgeben und auftauchen.“
„Sie werden sicherlich wissen, Lieutenant Commander, dass ich keiner christlichen Religion angehöre. Trotzdem bin ich nicht geneigt, alles, was mir aus Israel an Informationen zugeht, als zutreffend anzunehmen. Auch jüdische Schlauheit kann irren! Vor unserer nächsten Besprechung soll Deputy Director Hawkins noch mal seinen Freund Zuckerberg in Jerusalem befragen, was genau der israelische Informant gesagt hat! Ich will auch Rear Admiral Haroldson dabeihaben und von ihm wissen, was er tut, damit das Boot nicht ohne unser Wissen vor unserer Marinebasis herumlungert. Vor allem will ich, dass wir selbst es sind, die an die Informationen kommen! Es kann nicht angehen, dass wir, mit dem teuersten Spionagenetz der Welt, auf Hinweise aus Israel angewiesen sind und die Israelis sich ihre Hilfe durch Zugeständnisse unsererseits bei der Rüstungshilfe oder in der Palästinenserfrage teuer bezahlen lassen!“
Sicherheitsberater Lowen sah Almaddi missmutig an. Lowen erhob sich und zeigte Almaddi, das Gespräch war zu Ende. Auch Almaddi sprang auf die Füße. Eines wollte er noch loswerden:
„Was wir tun sollten, Sir, ist die Royal Saudi Navy aufzufordern, uns mitzuteilen, wann das Boot unterwegs ist und in welchen Seegebieten,“ sagte Almaddi. „In einem vergleichsweise engen Seeraum wie dem Arabischen Golf und angesichts der großen Anzahl unserer Schiffe, die auch zum Schutze Saudi Arabiens dort sind, ist dies nicht unbillig. Wir sollten die Saudis weiterhin auffordern, uns Signaturen des Bootes zu übermitteln, damit wir das Boot nicht versehentlich für einen Feind halten, mit negativen Konsequenzen. Ich empfehle hierbei eine klare Sprache, Sir. Ohne Diplomatie und unmissverständlich.“
Im selben Moment erscholl aus dem Garten des Weißen Hauses das Getöse der drei startenden Helikopter. Falls Sicherheitsberater Lowen eine Antwort gegeben haben sollte, hatte Carl Almaddi diese nicht gehört.
Das U-Bootbegleitschiff Seespatz II erreichte den Hafen von Dhahran in den ersten Tagen des Januar 2013. Seespatz II war der Name, den das Schiff nach Rückgabe an die Werften der Deutschen Rhein-Ruhr Stahl AG wieder erhalten würde, sobald das saudische U-Bootprogramm abgeschlossen wäre. Jetzt trug das Boot als offiziellen Namen die englische Übersetzung, Seasparrow. Auch wenn die Seasparrow im Eigentum der DRRS verblieb und lediglich an die Al Salam vermietet worden war, fuhr sie aus steuerlichen Gründen unter der Flagge der Virgin Islands.
In den ersten zehn Tagen waren Techniker der DRRS, die unmittelbar nach Ankunft des Schiffes eintrafen, damit beschäftigt, Messinstrumente und Systeme mit denen der Tzabeh zu kalibrieren. Dies geschah im Hafenbecken der Al Salam. Die Aufbauten der Seasparrow waren allerdings zu hoch, um unter das über die Piermauer hinweggezogene Dach zu passen. Die Seasparrow lag auf der gegenüberliegenden Seite des Beckens. Da die Seasparrow die Manöver der Tzabeh kontrollieren und vermessen sollte, war auch sie darauf ausgelegt, möglichst leise zu sein. Dies wurde dadurch erreicht, dass das Schiff einen dieselelektrischen Antrieb besaß. Die Diesel saßen in schallisolierten Kapseln oberhalb der Wasserlinie, damit
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