Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
amerikanischen Fregatte bekannt. Auch, dass er überzeugt ist, die USA hätten daraufhin einen Anschlag auf ihn veranlasst, bei dem seine Familie zu Tode kam. Vielleicht war das wirklich so. Aber das gibt ihm keinerlei Recht, Mitarbeiter meines Unternehmens oder meiner Regierung in Gefahr zu bringen. Was Ihre Mitarbeiter angeht, müssen Sie dies selbst entscheiden!“
„Ich muss mich mit der Marine beraten, Mr. Graf. Und mit Prinz Mirin. Mirin selbst hat nach dem besten U-Bootfahrer in Pakistan gefragt. Man hatte ihm ul Haq genannt, den er daraufhin persönlich rekrutiert hat. Ich muss mit dem Prinzen sprechen.“
„Tun Sie das, Scheich Mahmut. Bald. Meine Leute haben Anweisung, die Tzabeh nicht mehr zu betreten, wenn Leutnant ul Haq an Bord ist.“
Der erste Abschuss eines Übungstorpedos fand zwei Wochen später in einem Seegebiet dreißig Kilometer vor der saudischen Küste statt. Die Wassertiefe war hier in Küstennähe sehr begrenzt, und die Tzabeh konnte nicht tiefer als vierzig Meter gehen. Aber hier gab es keinerlei Schiffsverkehr.
Außer der Tzabeh und der Seasparrow war noch ein Patrouillenboot der Royal Saudi Navy hinzugezogen worden, das als Zielschiff dienen sollte. Der Kommandant, ein Kapitänleutnant Zafir Abu al Saud, war hochnervös und hatte sich vor der Ausfahrt aus Dhahran mehrfach davon überzeugt, dass der Torpedo an Bord der Tzabeh wirklich nur ein Übungstorpedo ohne Sprengkopf war und dass die Tzabeh auch wirklich nur diesen einen Torpedo an Bord hatte. Trotzdem schien er sehr unglücklich, dass sein Schiff als Ziel bestimmt worden war.
Die Übung selbst war völlig harmlos.
Die Tzabeh erkannte auf ihrem Sonarschirm das Patrouillenboot, das auch keinerlei Anstrengungen machte, sich zu verstecken oder leise zu sein, ließ den Torpedo aus seinem Rohr schwimmen und steuerte über das abrollende Glasfaserkabel den Torpedo bis unmittelbar vor das Patrouillenboot, wo er aufschwamm. Mittels des Davits für das Ablassen von Begleitbooten wurde der Torpedo an Deck des Patrouillenbootes gehievt und verstaut.
Die Entfernung zwischen der Tzabeh und dem Patrouillenboot hatte rund dreißig Kilometer betragen, und zwischen Abschuss und Eintreffen am Ziel waren 12 Minuten vergangen.
Die Seasparrow, ungefähr auf dem halben Weg, hatte mit ihren Sonargeräten den Weg des Torpedos zu verfolgen versucht.
Selbst, nachdem man in der OPZ versucht hatte, alle anderen Geräusche wegzufiltern, war das Öffnen des Torpedorohres der Tzabeh nicht zu hören gewesen. Nicht, dass ein mechanisches Geräusche erwartet worden wäre: Es ging ganz einfach um das Geräusch des in das Rohr eindringenden Wassers.
Das Ausschwimmen des Torpedos war nicht zu hören. Anders als bei atomgetriebenen U-Booten wurde der Torpedo nicht ausgestoßen, was immer ein relativ lautes Geräusch verursacht, sondern der Torpedo schwamm langsam aus seinem Rohr, geräuschlos. Ebenso geräuschlos setzte sich der Propeller des Torpedos langsam in Gang.
Hakeem bin Zaif und seine Freunde verfolgten das Geschehen auf den Monitoren in der OPZ der Seasparrow. Wenn man nicht wusste, was geschah, war nichts, absolut nichts zu bemerken. Lediglich auf einem Bildschirm, auf den über Unterwassertelefon Daten von der Tzabeh zur Seasparrow übertragen wurden, war zu sehen, wie sich der Torpedo langsam dem Patrouillenboot näherte: Die Daten des Glasfaserkabels des Torpedos an die Tzabeh! Hakeem bin Zaif fand es unheimlich. Ein kleiner leuchtender Punkt auf einem ansonsten fast schwarzen Bildschirm, der sich einem anderen Punkt unaufhörlich näherte. Langsam, aber mit tödlicher Sicherheit.
Alle Zuschauer wussten, dass auf dem Patrouillenboot die Bedrohung überhaupt nicht erkannt werden konnte, und dass, hätte es sich um einen scharfen Torpedo gehandelt, dieses Boot aus dem Wasser geblasen worden wäre.
„Das ist, wie eine nicht mehr flugfähige Ente abzuschießen!“ sagte Leutnant Naqui ul Haq, der seit Neuestem auf der Seasparrow mitfuhr und das Geschehen in der OPZ befehligte. „Stinklangweilig! Spannend wird es, wenn das Patrouillenboot versucht, abzuhauen! Wenn es wirklich zu einer Jagd kommt!“
„Was passiert jetzt?“ fragte Rashid.
„Der Übungstorpedo wird eingeholt und an Land gebracht. Die Daten, die auf den elektronischen Chips gespeichert sind, werden ausgewertet. Der Satz Torpedobatterien wird ausgetauscht, die leeren Batterien werden aufgeladen. Morgen schießen wir noch mal, dann aber auf ein flüchtendes Boot!“
Rupert
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