Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)

übernommen und die Vertreter der DRRS von jeder Haftung freigestellt. Schriftlich. Und Leutnant Khalid als offizieller zukünftiger Kommandant des Bootes hatte zugestimmt.
    Wegen der Enge an Bord hatte keiner der drei eine Koje. Da alle Schlafgelegenheiten durch die an Bord anwesenden Techniker belegt waren, die sich bereits im Wechsel ihre Kojen mit ihren Kollegen teilten, schliefen die drei in Schlafsäcken auf dem Fußboden der Kammer mit der Brennstoffzelle. Hier war es einigermaßen ruhig, wenn nicht gerade nebenan die Dieselgeneratoren liefen.
    Hakeem freute sich. Vor Rashid hatten die Deutschen einen Heidenrespekt.
    Selbst Naqui ul Haq, der eigentliche Kommandant des Bootes, war voller Bewunderung.
    Rashid hatte seinen Laptop mit dem Monitor des Salinometer des Bootes und dem der Temperatursensoren verbunden.
    Niemand an Bord wusste, was für eine Software er auf seinem Laptop hatte, aber er hatte mehrfach dem deutschen Dr. Burghof und Leutnant ul Haq nachgewiesen, dass eine geringfügige Veränderung der Tauchtiefe des Bootes die von der Seasparrow ausgesandten Sonarwellen abprallen ließ.
    „Was in Allahs Namen macht er da?“ fragte Jussuf, als sie wieder einmal zusahen, wie sich fast die gesamte Expertengruppe über Rashid und seinen Laptop beugte.
    „Er hat ein Programm entwickelt, bei dem er, soweit ich verstanden habe, Wassertemperatur, Wasserdichte, Salz, Algen, Plankton analysiert. Darüber schreibt er seine Doktorarbeit. Schichten, zum Teil nur einen halben Meter dick. Die sich ändern, je nach Sonnenstand und Einstrahlungswinkel. Es berücksichtigt irgendwie die Geschwindigkeit des Bootes, die Reibung des Bootskörpers im Wasser, die dadurch entstehende minimale Wärmeveränderung. Die Algen steigen auf oder hauen ab! Für mich ist es wie Zauberei. Aber die Tzabeh ist bis jetzt jedes Mal dem Aktivsonar der Seasparrow entwischt. Und das hat die Deutschen hart getroffen!“
    Hakeem grinste Jussuf an.
    „Die Deutschen glauben, sie seien so ziemlich in allem Weltmeister! Sie bauen die besten Autos, die besten U-Boote, sie spielen den besten Fußball. Was die U-Boote angeht, haben sie wahrscheinlich Recht. Bei den Autos auch. Aber sie sind überzeugt, auch ihre Sonarsysteme seien die besten. Und jetzt müssen sie erkennen, dass eines ihrer U-Boote von ihren eigenen Systemen nicht erkannt wird.“
    Auch Jussuf grinste:
    „Dank Allah und dank Rashid!“
    „Allah sei gepriesen!“ antwortete Hakeem.
    Als sie nach dem Nachmittagsgebet in die OPZ kamen, war dort eine aufgeregte Unterhaltung im Flüsterton zugange.
    Wie sie feststellten, war Streit zwischen Dr. Burghof und Naqui ul Haq ausgebrochen, die einander wütend anzischten.
    „Was ist los?“ fragte Hakeem Leutnant Khalid, der direkt neben ihm stand und etwas hilflos dreinblickte.
    „Naqui will nach Manama! Direkt unter die amerikanischen Schiffe!“
    „Das ist der helle Wahnsinn!“ fauchte Burghof. „Sie gefährden das Boot und alle, die an Bord sind! Das können Sie nicht tun!“ Burghof wandte sich an Leutnant Khalid: „Schreiten Sie ein, Leutnant! Das ist Ihr Boot, nicht das von Herrn ul Haq!“
    „Die Amerikaner werden nicht mal merken, dass wir da sind!“ sagte ul Haq. „Sie können uns nicht hören!“
    „Und wenn doch?“fragte Burghof. „Das ist eine amerikanische Marinebasis. Wenn wir da rumkreuzen, ist das als wären wir ein Fuchs im Hühnerhof, Herr ul Haq! Dann haben die Amerikaner allen Grund und jedes Recht, dieses Boot zu versenken!“
    „Sie werden es, mit Allahs Hilfe, nicht einmal bemerken!“ antwortete Leutnant ul Haq gelassen.
    „Dann gehe ich mit meinen Leuten vorher von Bord, Herr ul Haq!“ sagte Burghof. „Ich werde nicht das Leben meiner Kollegen und mein eigenes für einen solchen Wahnsinn riskieren!“
    „Dazu ist es leider zu spät, Dr. Burghof. Während Sie sich ausruhten, haben wir uns davongeschlichen. Die Seasparrow sucht uns ungefähr fünfzig Meilen querab. Die haben nicht die geringste Ahnung, wo wir sind!“ Ul Haq lächelte fein.
    Burghof schien sprachlos vor Ärger.
    Er brauchte einen Moment, bevor er sagte:
    „Leutnant Khalid, dies ist ein Boot Ihrer Marine. Der Marine, der Sie bei Allah geschworen haben, treu zu dienen. Stoppen Sie diesen Irrsinn! Bitte!“
    Naqui ul Haq sagte auf Arabisch: „Es ist Allahs Wille!“
    Hakeem sah, dass Dr. Burghof Leutnant Khalid fassungslos ansah.
    Khalid sah immer noch unglücklich drein.
    „Sollten Sie dieses unverantwortliche Manöver gestatten,“