Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
kletterten über den Turm ins Innere des Bootes. Die Gruppe wurde von mehreren amerikanischen und saudischen Offizieren begleitet.
Hakeem dachte nicht ohne Schadenfreude an die jetzt in dem Boot herrschende Enge.
Als die Gruppe wieder zum Vorschein kam, war der Ausdruck auf den Gesichtern von Haroldson und Holborne noch gelangweilter.
Bei dem anschließenden kleinen Empfang in der Werkshalle der Al Salam mischte Hakeem sich unter die Anwesenden.
Es wurden Mezzeh gereicht, und Fruchtsäfte.
Hakeem hielt sich bewusst fern von der Menschentraube um seinen Vater und den amerikanischen Admiral. Sein Vater war zwischen den groß gewachsenen Amerikanern nicht zu sehen, aber zu hören. Hakeem hatte keine Lust, den ganzen Leuten vorgestellt zu werden. Er war gerade im Begriff, zu seinen Freunden Jussuf und Rashid herüberzuschlendern, als er Fetzen der Unterhaltung zweier hinter ihm stehender Amerikaner aufschnappte:
„Der Alte ist ungeduldig. Er will hier weg. So schnell wie möglich!“
„Warum? Ist doch nett hier! Whisky, Bier, schöne Weiber!“
„Witzbold! Haroldson hat schon auf der Herfahrt geflucht wie ein Berserker! Er habe Wichtigeres zu tun als sich so ein dämliches Hobby-U-Boot anzusehen! Hat er auch. Er ist Tag und Nacht damit beschäftigt, den Austausch der Flotte zu organisieren. Im März ist es soweit. Da passt ihm ein Termin wie der heutige überhaupt nicht in den Kram!“
„Naja. Der Hubschrauber muss jeden Moment kommen. In einer halben Stunde seid ihr in Manama. Dann kriegst du auch deinen Whisky!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi saß wie auf glühenden Kohlen.
Peter Huntzinger hatte das Treffen mit dem lokalen Vertreter der DRRS, Henry Morton Stanley, organisiert. Stanley hatte nach Kapitän Holborne gefragt, gehört, dass dieser auf Reisen sei, und auf ein Gespräch mit dessen Stellvertreter gedrängt. Da er erwähnt hatte, dass es um das saudische U-Bootprogramm ging, war er bei Peter gelandet.
Und jetzt hockten sie alle drei in einem kleinen Bistro in den unterirdischen Gängen von Crystal City.
Das, was Stanley zu berichten hatte, war reinstes Dynamit.
Hätten sie nicht schon ihre Bestellungen aufgegeben, Carl Almaddi wäre noch vor dem Essen zu seinem Büro zurückgeeilt.
„Rupert Graf hat mich angerufen,“ hatte Stanley gesagt. „Ihm ist zu dem Prinzen Mirin etwas eingefallen. Wie alle diese Araber hat Mirin mehrere Frauen. Meist haben sie vier gleichzeitig. Mirin hat eine seiner Frauen und mehrere Kinder bei einem amerikanischen Bombenangriff auf Bagdad verloren. Das muss irgendwann 2003 oder 2004 gewesen sein. Die Frau war gebürtige Irakerin und mit den Kindern auf Besuch dort, als der Krieg ausbrach. Wenn Graf sich recht erinnert, sind bei dem Angriff ausschließlich Zivilisten ums Leben gekommen. Irgendwo in Bagdad. Ein Wohnviertel, das irrtümlich bombardiert wurde. Mehr weiß er nicht. Der Vorfall sei schon mal irgendwann von Scheich Mahmut erwähnt worden, aber vergangene Tage habe ihn noch jemand anderer darauf angesprochen. Deshalb hat er mich gebeten, Sie zu unterrichten.“
„Weiß er ein Datum? Nähere Einzelheiten?“
„Das ist alles, was er mir sagen konnte. Und dass man ihm gesagt habe, der Prinz sei seitdem kein Freund der USA!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi wollte so schnell wie möglich zurück in sein Büro! Endlich ein Hinweis, der ihnen bei der Suche nach Mirin weiterhelfen könnte.
Während des Essens erzählte Henry Morton Stanley von der Vergangenheit. Von seinen Abenteuern im Koreakrieg, von seinen Heldentaten im Pazifik.
Und Peter, dieser Blödmann, fragte auch noch immer wieder nach! Und je mehr Peter fragte, desto mehr lief Stanley zur Form auf! Natürlich war es nett, dem hochdekorierten alten Herrn und ehemaligen Helden zuzuhören, aber doch nicht jetzt!
Unter dem Tisch tippte Lieutenant Commander Carl Almaddi eine SMS an Barbara Humphries in sein Handy.
Wenige Sekunden später klingelte sein Telefon.
Nach wenigen Augenblicken sagte er zu Stanley und Peter Huntzinger:
„Entschuldigung. Ich muss weg. Ein Anruf aus dem Weißen Haus!“
Hakeem bin Zaif und seine beiden Freunde Rashid und Jussuf waren jetzt bei fast jeder Ausfahrt der Tzabeh an Bord des U-Bootes.
Zunächst hatten die deutschen Ingenieure protestiert. Schriftlich! Nicht weil sie die drei jungen Männer nicht gemocht hätten, sondern weil deren Anwesenheit jedweden Sicherheitsvorschriften widersprach. Aber das Management der Al Salam hatte die Verantwortung
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