Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
eingesetzt. Gegen Überwasserziele benutzt man Torpedos mit Magnetzünder. Der Torpedo explodiert im Idealfall genau unter dem Ziel, und die durch die Explosion verursachte Gasblase hebt das Schiff hoch, genau, wie Jussuf sagte. Mit Allahs Hilfe zerbricht es und sinkt!“
„Und warum keine Aufschlagzünder?“ fragte der Prediger.
„Das ist immer eine Frage des Ziels. Ist das Ziel ein Kriegsschiff, ist es unter Umständen unterhalb der Wasserlinie gepanzert. Die Explosion würde wenig Schaden anrichten. Aber die Explosion mittels Magnetzünder verursacht eine so enorme Druckwelle, dass der Auftrieb des Schiffes unterbrochen wird. Das ist für fast jedes Schiff tödlich!“
„Und dann ist das Ziel gesunken?“ fragte Hadschi Omar.
„Es war großartig!“ sagte Hakeem. „Mit dem Sonar war zu hören, wie das Wasser in den Schiffsrumpf brauste! Wie einzelne Türen aufsprangen, Schotte zerplatzten. Dr. Burghof hat uns immer genau erklärt, was gerade passierte. Lärm, als ob Stahlplatten aufeinander geschoben würden. Es war ohrenbetäubend!“ Hakeem bin Zaif strahlte vor Begeisterung. „Dann das Gepolter, als das Wrack auf dem Meeresboden aufschlug und zerbrach. Wir konnten alles genau mitverfolgen!“
„Und in diesem Höllenlärm hat sich die Tzabeh ganz heimlich und leise davon geschlichen,“ rief Jussuf begeistert. „Nichts war von ihr zu hören!“
„Wie uns Herr Petersen erklärt hat, waren mehrere Schiffe der USA in der Nähe, die diese Tests belauschten. Nach allem, was wir wissen, hat keines dieser Schiffe die Tzabeh erkannt!“
„Wieso waren die Amerikaner dort?“ fragte der Prediger. „Wieso wussten sie von diesen Tests?“
„Unsere eigenen Behörden hatten die US-Navy informiert,“ erklärte Kapitänleutnant Khalid. „Die Amerikaner waren aufgefordert, das fragliche Seegebiet zu meiden, weil dort Torpedotests durchgeführt wurden. Wir können doch nicht riskieren, versehentlich ein amerikanisches Schiff zu versenken!“
„Dr. Burghof hat sich dumm verhalten;“ sagte Naqui ul Haq. „Es wäre besser gewesen, lautlos an der Stelle zu bleiben, an der er war. Er hätte das Boot auf den Meeresboden sinken lassen müssen, um dort zu warten. Zur Not mehrere Tage lang. In dem Seegebiet beträgt die Wassertiefe nicht mehr als neunzig Meter. Burghof hätte völlig gefahrlos das Boot auf Grund legen und sich zwischen Felsen und Unebenheiten verstecken können! Der Mann ist feige wie ein Hund!“
„Und was geschah dann?“ fragte Hadschi Omar, ohne auf ul Haqs letzte Bemerkung einzugehen.
„Vorgestern wurde auf den Ponton geschossen, der ein feindliches U-Boot darstellte,“ sagte Rashid. „Das war noch besser! Höchst beeindruckend!“
„Ja,“ erklärte Hakeem. „Der Ponton hing mittels Ketten an Bojen, die an der Oberfläche schwammen, in rund achtzig Meter Tiefe. Eine Geräuschquelle simulierte einen ganz leicht kavitierenden Propeller.“
Auf den fragenden Blick des Predigers erklärte ul Haq:
„Luftbläschen auf den Propellerflügeln lösen sich und verursachen ein Geräusch. Sehr schwach, aber mit Hilfe Allahs auf einem guten Sonar erkennbar.“
Und dann?“ fragte Hadschi Omar.
„Dann hat der Torpedo getroffen!“
„Dieses Mal ein Torpedo mit Aufschlagszünder, vermute ich?“ fragte Hadschi Omar.
„Selbstverständlich! Der Ponton sollte ein U-Boot darstellen.“
„Ein U-Boot, das bewegungslos an einer Anzahl von Bojen hängt und Lärm macht? Ist das nicht etwas weltfremd?“ fragte Omar. „So etwas kann doch jeder treffen! Das ist wie auf einem Schießstand auf dem Jahrmarkt!“
„Hadschi Omar, ich kenne die Spezifikationen für die Tests. Bei diesem Versuch ging es nicht darum, die Zielsicherheit nachzuweisen, sondern die Sprengkraft des Torpedos. Und die dürfte gewaltig gewesen sein!“ Naqui ul Haq grinste zu Rashid herüber.
„Rashid antwortete, ebenso grinsend :
„Sie war gewaltig! Die Deutschen waren sehr verblüfft!“
„Was ist passiert?“ wollte der Prediger wissen.
„Dank Allahs Hilfe war die Explosion kräftiger als erwartet. Viel kräftiger! Der Torpedo hätte den Ponton so oder so versenkt. Aber Leutnant Naqui und ich hatten uns den Gefechtskopf des Torpedos zuvor nochmal genau angesehen. Da war noch Platz. Viel Platz! Für viel Nitroglycerin!“
„Nitroglycerin?“ fragte Hadschi Omar. „Ist das nicht höchst explosiv?“
„Man muss vorsichtig damit umgehen,“ antwortete Rashid bescheiden. „Aber es erhöht die Sprengkraft
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