Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
ebenfalls dort zu postieren.
Nun kann man ein U-Boot nicht mal so eben anrufen! Die Boote sind unter Wasser, tauchen zu bestimmten Zeiten auf, stecken eine Antenne aus dem Wasser und lauschen, ob eine Nachricht für sie im Äther unterwegs ist.
Um außerhalb dieser lange im Vorhinein festgelegten Zeiten mit einem U-Boot kommunizieren zu können, bedarf es Gertrude. Kein U-Bootskommandant nimmt Gertrude gerne in Anspruch. Um Nachrichten zu empfangen, wenn es sein muss, in Gottes Namen ja! Aber nicht, um zu antworten.
Gertrude ist ein auf niedriger Frequenz arbeitendes Unterwassertelefon. Der Name geht zurück auf den Code der ersten Unterwassertelefone, die die Marine des Deutschen Reiches im 2. Weltkrieg entwickelt hatte. Der Gertrude-Anruf erreicht das adressierte U-Boot, kann aber gleichzeitig von allen in der Nähe befindlichen Unterwassersensoren ebenfalls aufgefangen werden. Und in dem Augenblick, in dem ein U-Boot auf einen Gertrude-Anruf antwortet, verrät es seine Position!
Rear Admiral Hugh Harald Haroldson hatte wenig Lust, die Positionen der U-Boote im Golf und in der Nähe von Hormuz bekannt werden zu lassen. Angesichts des bevorstehenden Austausches der Trägerverbände der 5. Flotte waren dort drei Boote positioniert, weil Hormuz eine besonders kritische geographische Position ist. Zweimal hatten amerikanische Boote in den vergangenen Tagen dort ein iranisches U-Boot der Kilo-Klasse ausgemacht und mit einem Ping davon gejagt.
Und jetzt dieser Irrsinn!
Über Gertrude den Kommandanten der Boote mitteilen zu müssen, was sie tun sollten! In Gottes Namen! Die Befehle waren verschlüsselt und für Außenseiter nicht verständlich. Aber das System der USN sah vor, den Erhalt eines verstandenen Befehls zu bestätigen! Da war egal, ob man verschlüsselt mit Yessir oder Roger antwortete, das Boot verriet seine Position.
So etwas konnte wirklich nur den Tintenpissern in Washington einfallen!
Dieses winzige saudische U-Boot war also tatsächlich ausgebüxt! Entführt worden, wie die Nachricht besagte. Also genau das, was der kleine Wichser vom Heimatschutz immer befürchtet hatte!
Aber jetzt hatte Hugh Harald Haroldson eine rechtliche Handhabe! Die Burschen an Bord des kleinen U-Bootes hatten einen Mordanschlag auf einen amerikanischen Offizier begangen!
Rear Admiral USN Hugh Harald Haroldson erteilte den Befehl, wann und wo immer das U-Boot Tzabeh der Royal Saudi Navy entdeckt werden würde, es aufzufordern, sich zu ergeben, oder, falls diesem Befehl nicht sofort Folge geleistet würde, es zu versenken!
Diesem Befehl, der elektronisch an die gesamte Flotte der US-Navy rund um die Arabische Halbinsel verteilt wurde, waren sämtliche akustischen Dateien beigefügt, die die US-Navy von dem Boot hatte.
„Diesen Bastards werde ich es zeigen!“ sagte RA Haroldson.
Er war sich selbst nicht darüber im Klaren, ob er die an Bord des Bootes oder die in Washington meinte.
Bremen, Deutschland, 15. Februar, 10.00 h
Rupert Graf übernahm es als Vorgesetzter, den Ehefrauen der Herren Burghof und Rittermann die Nachricht vom Tode ihrer Männer zu überbringen.
Um so schnell wie möglich nach Bremen zu gelangen, charterte er kurzerhand einen Lear-Jet, der ihn nach knapp dreißig Minuten Flug dorthin brachte. Mit einem Hubschrauber ließ Graf sich nach Bremen-Vegesack auf das Werftgelände fliegen. Dort wartete bereits ein Wagen. Graf wurde begleitet von dem Leiter der Personalabteilungen der Werften, Herrn Gerd Rieke. Rieke kannte die Anschriften beider Familien, die in relativer Nähe zur Werft wohnten.
Frau Burghof, eine Dame mittleren Alters, merkte sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Sie hatte Graf, der bei Veranstaltungen der Werft öffentlich aufzutreten pflegte und der in der konzerneigenen Mitarbeiterzeitschrift häufig abgebildet wurde, sofort erkannt. Bevor Graf sich hatte vorstellen können, war sie leichenblass geworden und hatte nur gestammelt:
„Helmut!“
Graf konnte nur nicken.
„Ja, Frau Burghof. Ich habe eine traurige Nachricht zu überbringen. Dürfen wir hereinkommen?“
Während Graf der Frau, die mit fahrigen Bewegungen ihr Taschentuch knetete, in langsamen Worten erklärte, was er von Hintermayer, den sie gut kannte, aus Dhahran erfahren hatte, schien sie zusehends zu versteinern.
Sie weinte nicht. Sie brach nicht zusammen. Sie blickte starr an Graf und an Rieke vorbei. Graf wusste nicht, ob sie überhaupt wahrnahm, was er zu sagen hatte.
Nur einmal fragte
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