Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
mehrmals nachtanken müssen.“
„Bitte nennen Sie mich Carl! Wie fliegen wir? New York, Frankfurt, Istanbul?“
„Um Gottes willen, nein! Viel zu weit! Über Helena, Montana, wird eine KC 135 auf uns warten, um uns zu betanken. Das klingt, als wäre es gleich um die Ecke, aber der Start kostet uns eine Menge Sprit. Dann geht es geradewegs rauf zur Hudson Bay und über den nördlichen Teil von Grönland zurück nach Süden. Über Nordnorwegen müssen wir noch mal tanken, dann weiter über Finnland runter Richtung Mittlerer Osten. Je nachdem, welche Route man uns zuweist, werden Sie einen schönen Blick auf Moskau haben. Dann geht es über die Ukraine und über das Kaspische Meer zur Grenze zwischen Irak und Iran direkt in den Golf. Über dem Irak wartet noch mal ein Stratotanker auf uns. Sie werden sehen, Carl, kaum losgeflogen, schon sind wir da!“
Frankfurt/M, Deutschland, 15. Februar, 16.00 h
Graf hatte mehrmals versucht, Aisha telefonisch zu erreichen, ohne Erfolg. Jedes Mal unterbrach er den Anruf. Er wollte ihr nicht auf der Mailbox hinterlassen, dass er nach Dhahran reisen würde.
Rupert Grafs Lear-Jet fuhr nach der Landung unverzüglich zum General Aviation Terminal. Dort passierte Graf die Passkontrolle und wurde von einer auf ihn wartenden Limousine direkt zu der Maschine nach Manama gebracht.
Graf war der letzte Passagier, der an Bord kam. Er wurde von einer Stewardess zu seinem Platz in der ersten Reihe geleitet. Hinter ihm wurde die Flugzeugtür geschlossen.
Arabischer Golf, 15. Februar, 19.00 h
Rear Admiral (USN) Hugh Harald Haroldson hatte Order gegeben, ihn sofort zu unterrichten, sobald das arabische U-Boot geortet würde. Aber weder die Fregatten, die in langsamer Fahrt mit ihren ausgerollten Schleppsonaren die Meerenge von Hormuz durchkreuzten, noch die U-Boote, die ohnehin dort lagen, ebenso wenig wie die am Meeresboden ausgelegten Unterwasser-Horchgeräte hatten das Boot gehört.
Nun mochte es ja möglich sein, dass das Boot Tzabeh trotzdem durch das enge Überwachungsnetz schlüpfen würde. Inzwischen war RA Haroldson soweit, auch das nicht mehr auszuschließen. Haroldson hatte deshalb fünfzig Seemeilen hinter der Meerenge noch ein weiteres U-Boot sich auf die Lauer legen lassen.
„Falls dieses verdammte Boot sich durch Hormuz schmuggeln sollte, werden sie Gas geben, um den offenen Ozean zu erreichen. Spätestens dann werden wir sie haben!“
Helena, Montana, USA, 15. Februar, 01.45 h
Den Funkverkehr, den Lieutenant Commander Carl Almaddi über die in seinen Helm eingelassenen Kopfhörer mitbekam, verstand er nur bruchstückhaft. Da er nichts zu tun hatte, aber weder etwas zu lesen bei sich hatte noch ein Filmprogramm geboten bekam, war er eingedöst. Er wurde wach, als er merkte, das Flugzeug verlangsamte seine Geschwindigkeit drastisch und ging in den Sinkflug.
„Was ist los?“ fragte er den Piloten Alan Pierce.
„Erster Boxenstop. Wir müssen tanken.“
Almaddi hatte noch nie in seinem Leben etwas derartig Nervenaufreibendes erlebt wie das Tankmanöver über den nächtlichen Rocky Mountains.
Trotz der Dunkelheit sah er die schneebedeckten felsigen Gipfel tief unter ihnen.
Die ohne Positionslichter fliegende KC 135 erkannte Almaddi erst, als sie schon fast unter dem riesigen Flugzeug waren. Gegen das von Nord-Osten kommende schwache Licht beobachtete Almaddi, wie Pierce die F-22 vorsichtig zu einem der vier aus den Flügeln des Tankers hängenden Schläuche steuerte und das Schlauchende mit dem auf der Nase der F-22 befindlichen und jetzt offenen Tankstutzen einfing.
Bei einer Geschwindigkeit über Grund von rund 950 km/h! In 12 Kilometern Höhe!
Über ihnen röhrten die enormen Triebwerke des Tankflugzeuges.
„Wir sind nicht die Einzigen, die Durst haben,“ sagte Pierce.
Als Almaddi nach rechts und links guckte, sah er zwei weitere Jäger, die sich ihre Tanks füllen ließen. Almaddi kam es vor, als hingen die drei Flugzeuge an dem Tanker wie Ferkel an den Zitzen einer Sau.
Der Tankvorgang selbst dauerte nur wenige Minuten, auch wenn sie Almaddi wie eine Ewigkeit vorkamen. Pierce löste die F-22 von dem Schlauch, ließ die Maschine einige fünfzig Meter sinken, um dann wieder die Geschwindigkeit zu erhöhen. Innerhalb weniger Sekunden hatten sie den Tanker hinter sich gelassen.
Almaddis Puls beruhigte sich langsam wieder. Dennoch war ihm alles andere als wohl bei dem Gedanken, dass er auf diesem Flug noch zwei weitere Manöver dieser Art vor sich
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