Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
befürchtet haben?“ fragte Itzak Salomonowitz.
„Offensichtlich!“ antwortete Shaked.
„Wieso wissen wir davon?“ fragte Ezrah Goldstein, misstrauisch wie immer.
„Dhahran ist eine der Basen der Arabischen Marine! Vor Dhahran liegt ständig ein Spionageboot. Unter der Flagge eines Staates, der dort nicht weiter auffällt. Von dort aus wird von uns der gesamte Telefonverkehr Dhahrans überwacht und analysiert. Und wenn aufgeregt und unverschlüsselt berichtet wird, das Boot Tzabeh sei weg, dann neige ich dazu, das zu glauben.“
„Haben wir aus Washington schon etwas?“ fragte Salomonowitz.
„Washington wird gerade erst wach!“ antwortete Shaked mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Aber auch denen dort dürfte der Schreck in die Glieder fahren!“
„Ich muss sofort unsere Leute warnen!“ sagte Salomonowitz. „Wir haben ein U-Boot dort im Golf!“
„Du meinst, sie sollen vorsichtig sein und gleichzeitig diese kleine Boot suchen?“
„Das tun sie sowieso! Nein. Sie müssen sich vor den Amerikanern in Acht nehmen! Wenn die US-Navy weiß, da ist eine Bedrohung, dann reagieren die wie die Cowboys. Erst schießen, dann fragen!“
„Wie kann man ein U-Boot entführen?“ fragte Ezrah Goldstein ungerührt.
„Indem man an Bord gelangt, den Kommandanten oder die Mannschaft überwältigt und das Kommando übernimmt!“
„Während der Fahrt? Womöglich getaucht? Wie soll denn das gehen?“
„Quatsch! Nachdem, was wir bisher glauben, zu wissen, ist das Boot direkt von der Pier des dortigen Werftbetriebes weggeklaut worden. Wahrscheinlich liefen die Motoren, wahrscheinlich waren nur ganz wenige Leute an Bord. Die wurden ausgeschaltet.“
„Nähere Einzelheiten haben wir nicht?“
„Nein, alles, was wir bisher haben, wissen wir nur aus den mitgeschnittenen Telefonaten. Der Funkverkehr wird noch entschlüsselt. Das dauert aber! Alles, was die Araber untereinander ausgetauscht haben, muss dann auch noch übersetzt werden.“
„Ich werde mal Chaim Zimmerman aus dem Bett klingeln. Ich will wissen, was Washington zu der Geschichte sagt!“
Dhahran, Königreich Saudi Arabien, 16.02.
Gebannt sahen sie zu, wie ein weißer BMW älterer Bauart vor dem Tor der Al Salam vorfuhr. Die eingeblendete Zeit zeigte auf 0.30 Uhr. Auch wenn der BMW eigentlich für den Transport von nur fünf Passagieren ausgelegt war, kletterten sechs Personen aus den geöffneten Türen, vier aus dem Fond, zwei vom Beifahrersitz. Der Fahrer selbst stieg nicht aus, sondern fuhr, nach kurzem Wortwechsel mit den Ausgestiegenen sofort wieder weg.
„Ist das Nummernschild zu erkennen?“ fragte Almaddi.
Der Mitarbeiter der Werft, der das Videogerät bediente, versuchte, das Nummernschild heran zu zoomen. Das Bild verschwamm.
Einer der Männer besaß offensichtlich einen Schlüssel zu der Pforte neben der vergitterten Einfahrt auf das Betriebsgelände. Alle sechs huschten durch die geöffnete Tür.
„Lassen sich die Gesichter der Männer erkennen?“ fragte Almaddi.
Sobald das Bild herangezoomt wurde, verschwamm es. Es war Hintermayer, der sagte:
Von der Statur und ihrem Gang her erkenne ich jeden von ihnen. Der mit dem Schlüssel ist Leutnant ul Haq. Der zweite war Mehmet, dann folgten Zaif, Jussuf, Rashid. Der letzte ist der Mann aus Ägypten, Adnan.“
„Ich will diese DVD haben,“ befahl Almaddi. „Unsere Leute können da sicherlich noch was rausholen.“
Das Bild wechselte jetzt wieder auf die Fläche vor der Pier. Null Uhr fünfunddreißig.
Die sechs Männer waren zu sehen, wie sie sich dem Boot näherten und beratschlagten. Das Turmluk schien offen zu sein. Aus dem Boot drang Licht. Dann schlich einer über die Gangway.
„Das ist Jussuf!“ sagte Hintermayer.
Nach wenigen Augenblicken kamen erst Peter Huntzinger, dann Rittermann, gefolgt von Jussuf aus dem Turmluk der Tzabeh geklettert. Als letzter kam Burghof. Alle vier schienen es sehr eilig zu haben.
Sobald sie auf der Pier angelangt waren, wurde Rittermann von einem der Männer mit einem Messer attackiert. Man sah, dass der Schnitt quer über seine Kehle das Blut fast wie eine Fontäne aus seinem Hals spritzen ließ.
„Um Gottes willen!“ flüsterte Hintermayer.
„Wer war das?“ fragte Almaddi.
„Rashid.“
Burghof, der sich noch hinter dem Mann namens Jussuf auf der Gangway befand, hatte diese Szene offenbar nicht sehen können.
Der Mann, den Hintermayer als Jussuf erkannt hatte, stach, sobald sie die schmale Gangway verlassen hatten, plötzlich
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