Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
USA diese Hinweise hatten, verschwieg er tunlichst. Aber selbst Kreuzfahrtschiffe mit Bezug auf eine Zahl Fünf waren angehalten oder umgeleitet worden!
„Die planen etwas hier im Golf, Lieutenant Commander!“ sagte Kummer voller Überzeugung. „So ein kleines Boot auf hoher See nachzutanken ist möglich, aber gefährlich. Es hat in hohem Wellengang wenig Stabilität. Außerdem hatte ich Gelegenheit, mir anzusehen, auf was sich Leutnant ul Haq bei seiner Ausbildung, ich muss schon eher sagen, bei seiner Weiterbildung im Simulator in Eckernförde konzentriert hat. Auf die Straße von Hormuz. Auf das Seegebiet im Golf von Oman. Und zwar auf den südlichen Teil. Er hat alles über Wassertiefen, Bodenformationen am Meeresgrund, Salz- und Wärmeschichten in sich aufgesogen.“
„Und was besagt das?“
„Es gibt zwei wesentliche Schifffahrtsrouten durch Hormuz, Carl. Wir dürfen nicht vergessen, das ist eine der engsten und meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt! So wie Langstreckenflugzeuge aus Gründen der Wirtschaftlichkeit mehr oder weniger dieselben Routen fliegen, so fließt doch der Verkehr von Nord nach Süd auf einer anderen Flughöhe als der Verkehr von Süd nach Nord. Wenn sich jeder an seine Vorgaben hält, kann nichts schief gehen. So ähnlich ist das in Hormuz. Der Verkehr aus dem Arabischen Golf in den Indischen Ozean nimmt die südliche Route, der Verkehr in den Golf hinein die nördliche. Jede Route ist ungefähr zwei Seemeilen breit. Zwischen beiden Routen ist ein Sicherheitsstreifen von ebenfalls zwei Seemeilen. Schiffe, die auf der nördlichen Seite unter dem iranischen Festland Richtung Indischem Ozean fahren, kreuzen westlich vor der Insel Qeshn auf die südliche Route. Also, alles, was rausgeht, ist im Süden, alles, was rein will, im Norden. Was immer Herr ul Haq beabsichtigt, ist wahrscheinlich etwas, was er auf der südlichen Route ausüben will. Da hat er sich besonders kundig gemacht! Wir müssten also nach etwas mit einer Nummer Fünf suchen, was aus dem Golf heraus will!“
Lieutenant Commander Carl Almaddi war eigentlich kein spontaner Mensch. Aber jetzt stand er auf, ging auf den in seinem Stuhl sitzenden Dr. Kummer zu und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Ich muss sofort mit Sicherheitsberater Lowen sprechen!“ sagte er, bevor er aus der Kabine rannte. Graf, Kummer und Hintermayer sahen sich ratlos an.
Tel Aviv, Israel, 20.02.
„Ich wollte euch wissen lassen, die Amerikaner haben von den Deutschen Signaturen des arabischen Bootes bekommen, die bisher nicht bekannt waren,“ sagte Itzak Salomonowitz in dem Konferenztelefonat mit seinen beiden Kollegen. „Die Daten sind bereits bei unserer Marine. Die versucht, sie unserem Boot im Golf zu übermitteln. Die Chancen, das saudische Boot zu finden, werden größer!“
US-Marinebasis Manama, Sultanat Bahrain, Arabischer Golf, 20.2.
Rear Admiral Hugh Harald Haroldson landete gegen acht Uhr Ortszeit auf dem Flughafen von Manama. Ein Wagen brachte ihn unverzüglich zur Naval Base.
Nachdem er sich frisch gemacht hatte, rief er seine engsten Mitarbeiter zusammen, um ihnen zu sagen, was sich in Washington ergeben hatte. Die Erschütterung stand allen ins Gesicht geschrieben! Ihr Mitgefühl tat ihm gut! Es war gut zu wissen, sie wussten, sie konnten sich auf ihn verlassen und er sich auf sie!
Insofern war Haroldson nicht glücklich, dass dieser sentimentale Augenblick durch ein Telefonat gestört wurde, das ihm seine Sekretärin als äußerst dringlich angegeben hatte.
Das Büro des Secretary of the Navy wies ihn an, unverzüglich zwei weitere U-Jagd-Fregatten und ein U-Boot an die Einfahrt zur Straße von Hormuz zu versetzen. Die Anweisung kam direkt aus dem Ministerbüro. Zuvor sollten die Rechner mit den von den Deutschen erhaltenen Signaturen des U-Bootes Tzabeh ausgestattet werden. Es gab Hinweise, dass die Tzabeh in den kommenden Stunden oder Tagen versuchen würde, aus der Meerenge zwischen der Insel Qeshn und dem iranischen Festland in die Straße von Hormuz zu gelangen. Die ganze Angelegenheit war als Streng Geheim eingestuft. Trotzdem fragte Haroldson:
„Wer hat diese Informationen besorgt?“
„Ein Lieutenant Commander der US-Navy, der jetzt für die Heimatschutzbehörde tätig ist. Ein Carl Almaddi!“
Das hatte ihm gerade noch zu seinem Glück gefehlt!
Ein kleiner Lieutenant Commander, der seine in monatelanger Arbeit sorgsam aufbereiteten Planungen für den Flottenaustausch über den Haufen warf!
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