Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
nicht auf die lange Bank zu schieben. Güttel ist zutiefst verärgert, dass Sie Deutschland verlassen haben, ohne ihm dies mitzuteilen. Er erwägt, Ihre Reisepässe einzuziehen, so dass Sie sich jede Ihrer Auslandsreisen genehmigen lassen müssen. Im Extremfall kann er Ihnen verbieten, das Land zu verlassen!“
„Herr Dr. Winter, gibt es einen konkreten Vorwurf, der gegen mich erhoben wird? Irgendetwas, das diese Behandlung rechtfertigte?“
„Die Staatsanwaltschaft muss sich nicht rechtfertigen, Herr Graf. Die Feststellung, man ermittele in einem Kapitalverbrechen, und Akteneinsicht durch die Verteidigung würde zu diesem Zeitpunkt die Ermittlungsergebnisse gefährden, überzeugt jeden kleinen Amtsrichter. Und bums, unterschreibt der den Antrag, Ihre Reisepässe einzuziehen!“
„Ich habe hier wirklich Wichtigeres zu tun, Dr. Winter!“ antwortete Graf. „Meine Sekretärin kann Ihnen erklären, warum ich hier bin! Und Sie werden dafür bezahlt, mir Leute wie Güttel vom Halse zu halten! Dann tun Sie das bitte auch!“
Verärgert unterbrach Graf die Verbindung.
Als Rupert Graf zurückkam, machte der Lieutenant Commander einen sehr zufriedenen Eindruck.
„Bitte, Dr. Kummer, sagen Sie Rupert Graf, was Sie mir soeben erzählt haben!“
„Hier auf der Seasparrow haben wir mehrere Signaturen der Tzabeh, Herr Graf, die sonst niemand besitzt. Wir waren schließlich immer in der Nähe des Bootes. Das Geräusch der sich öffnenden Verschlüsse der Torpedorohre. Das Geräusch, wenn die Kanister mit den Raketen ausgeschwommen wurden. Die Geräusche, wenn Pressluft in den Kanistern freigelassen wurde, um sie zur Oberfläche schwimmen zu lassen. Alles sehr leise, aber untrüglich. Es gibt ebenfalls einen winzigen Defekt an dem Propeller. Minimal. Kavitation. Absolut innerhalb der vertraglich vereinbarten Toleranzen. Nicht einmal Leutnant ul Haq hat etwas bemerkt. Es ist noch derselbe Propeller, mit dem wir das Boot von den Pakistanis übernommen haben. Aber wir haben diese Dinge auf Band. Wenn wir also mit der Seasparrow nahe genug an die Tzabeh herankommen, können wir sie finden.“
„Wie nahe?“ fragten Graf und Almaddi wie aus einem Munde.
„Selber still liegend? Vielleicht fünf Seemeilen. Mit ausgefahrenem und auf dreißig Meter gesenktem Schleppsonar vielleicht auf zehn Meilen. Wir sprechen von minimalem Geräuschen!“
„Können wir diese Signaturen in die Sonarsysteme unserer amerikanischen Schiffe überspielen?“ fragte Almaddi.
„Ich gebe Ihnen die Bandaufnahmen. Ich weiß nicht, wie schnell Sie diese Daten an Ihre Schiffe übermitteln können. Eine still liegende Fregatte mit Schleppsonar hätte vielleicht eine Chance. Sonarbojen eher nicht. Die Oberflächengeräusche würden alles schlucken. Ich fürchte auch, dass Ihre U-Boote diese Signaturen nicht erkennen können. Dazu sind deren Eigengeräusche zu hoch. Aber was haben wir zu verlieren? Es ist den Versuch wert!“
„Können wir etwas tun, um die Chancen zu vergrößern, Dr. Kummer?“ fragte Graf.
„Wir müssten die Tzabeh dazu bringen, mit der Geschwindigkeit nach oben zu gehen. Je schneller der Propeller dreht, desto mehr Kavitation. Sollten wir es schaffen, sie zu jagen, und die Tzabeh muss schneller fahren als fünfzehn Knoten, dann kriegen wir sie!“
„Wie schnell fährt sie überhaupt?“ fragte Lieutenant Commander Carl Almaddi.
„Top Speed ist vierundzwanzig Knoten. Allerdings kann sie diese Geschwindigkeit nicht lange durchhalten. Dann sind die Batterien leer!“
„Wie lange?“
„Das muss ich prüfen. Bei Höchstgeschwindigkeit nicht länger als zwei, drei Stunden. Aber sie hat eine Brennstoffzelle. Die gibt ihr nochmal gute drei Stunden. Aber: Je langsamer sie fährt, desto länger reichen die Batterien. Das ist keine lineare, sondern eine Potenzialkurve. Bei Schleichfahrt kann sie wochenlang unter Wasser bleiben. Die exakte Kurve habe ich in meinem Computer.“
„Und Sie glauben, bei Qeshn können wir sie abfangen?“ fragte Almaddi.
„Es ist eine Chance. Ich bringe Ihnen gleich eine Kopie der Signaturen in Ihre Kajüte. Bitten Sie Ihre Schiffe, die vor Hormuz kreuzen, auf diese Signaturen zu achten. Und dann müssen wir aufpassen wie die Schießhunde! Gibt es Hinweise, was die Typen vorhaben? Ich meine, sie bringen doch nicht Menschen um und stehlen ein Mini-U-Boot, um eine Kreuzfahrt zu machen!“
Almaddi setzte den Herren Dr. Kummer und Hintermayer auseinander, was es an Hinweisen gegeben hatte. Woher die
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