Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Inzwischen waren sechs Schiffe auf der Suche nach dem saudischen Boot!
Aber damit nicht genug! Almaddi hatte auch dafür gesorgt, dass enorme Rechnerkapazitäten in Manama blockiert worden waren, um den Schiffsverkehr im Golf zu analysieren. Hunderte von Schiffen! Kapazitäten, die er selbst dringend benötigte. Er musste neue Pläne für den Austausch der Schiffe und ihrer Besatzungen ausarbeiten, die jetzt plötzlich abgestellt worden waren, vor Hormuz das winzige saudische U-Boot zu suchen!
Zu allem Überfluss hatte es noch einen Zwischenfall im iranischen Luftraum gegeben! Ein Maritime Patrol Aircraft, eine P-3, war vom Radar zweier iranischer Abfangjäger angeleuchtet worden. Bevor die beiden Jäger in eine Schussposition hatten kommen können, waren mehrere F-16 der US-Navy zur Stelle gewesen und hatten den Iranern unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie einen Angriff auf die P-3 nicht überleben würden!
Es fehlte gerade noch, dass jetzt hier ein offener Konflikt ausbräche, nur weil alle Welt nach dem verdammten Boot suchte!
Rear Admiral Hugh Harald Haroldson ärgerte sich im Nachhinein, nicht auf seine innere Stimme gehört und das Boot, als es in Dhahran an der Pier lag, versenkt zu haben!
Meerenge von Qeshn, Persischer Golf, 20.02.
In diesen südlichen Breiten ist die Dämmerung kurz. Die Sonne geht unter, und es wird unmittelbar darauf dunkel.
Als das Tageslicht sich zu einem schmalen Streifen im Westen verringert hatte, gab Kommandant ul Haq nach intensiver Erkundung ihrer Umgebung durch das Periskop den Befehl, das Boot Tzabeh langsam auftauchen zu lassen.
Hakeem bin Zaif hatte den Tag auf seiner Koje verbracht. Wach. An Schlaf war nicht zu denken gewesen. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass auch er aufgefordert werden würde, am Periskop Wache zu halten.
Sobald das Boot den Meeresboden verlassen hatte, richtete es sich in die Senkrechte, und es schien, als ob es sich mit großer Langsamkeit in Bewegung setzte.
„Vor einer halben Stunde war der Höhepunkt der Flut,“ erklärte Kommandant ul Haq in der OPZ. „Das ablaufende Wasser zieht uns heraus aus diesen Sümpfen, ohne dass wir mit eigener Kraft fahren müssten. Über GPS wissen wir auf den Meter genau, wo wir uns befinden. Ich will trotzdem gleich den Propeller drehen lassen, damit wir besser steuern können. Hakeem!“
Hakeem meldete sich.
„Du hast den ganzen Tag geschlafen. Sobald wir soweit aufgetaucht sind, dass das Deck betreten werden kann, gehst du nach achtern zum Propeller und siehst nach, ob Äste oder Mangrovenwurzeln zwischen die Flügel geraten sind. Wenn ja, ziehst du sie heraus und wirfst sie ins Wasser. Der Propeller würde sie zwar zerbrechen, aber das würde Lärm machen, der uns verraten könnte!“
Also brauchen sie mich doch! dachte Hakeem bin Zaif erleichtert. Sie geben mir eine Aufgabe! Ich bin Teil des Kommandos!
Sobald das Rotlicht in der OPZ angeschaltet und das Turmluk geöffnet worden war, stiegen Kommandant ul Haq und Rashid in den Turm.
Nach wenigen Augenblicken wurde Hakeem nach oben gerufen.
Er stieg über das hintere Schanzkleid die Sprossen hinab auf das nasse und glitschige Achterdeck. Der Himmel war inzwischen fast dunkel, aber noch nicht dunkel genug, als dass Sterne erkennbar gewesen wären.
Vorsichtig balancierte Hakeem auf dem schmalen Rücken des Bootes nach hinten. Tatsächlich hatten sich einige Äste zwischen den Propellerflügeln und dem Kreuzruder verfangen, das als Seiten- und Tiefenruder fungierte.
Hakeem zerrte das Holz heraus, was nicht ganz einfach war, da er auf dem nassen Bootskörper keinen richtigen Halt hatte, und warf es seitwärts über Bord.
„Alles wieder frei!“ rief er Ul Haq und Rashid zu.
„Allah sei Dank!“ antwortete der Kommandant.
Plötzlich spürte Hakeem bin Zaif, dass ihm das kühle Wasser in die Schuhe lief, an seinen Hosenbeinen heraufstieg. Erst verstand er gar nicht, was passierte. Aber dann wurde ihm mit grausamer Klarheit bewusst, das Boot tauchte unter seinen Füssen ab. Noch guckte der Turm aus dem Wasser. Aber inzwischen reichte ihm das Wasser schon bis zum Bauch, und es war unmöglich, über das Deck zurück zum Turm und zu der rettenden Leiter zu gelangen.
Nach wenigen Sekunden konnte Hakeem das Deck des Bootes nicht mehr unter seinen Füssen spüren. Er schrie laut um Hilfe. Plötzlich klatschte dicht neben ihm ein Gegenstand ins Wasser. Eine Schwimmweste!
Hakeem bin Zaif kämpfte schwimmend mit der sperrigen Weste,
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