Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
die sich automatisch beim Kontakt mit dem Wasser aufgeblasen hatte. Ihm war kalt, seine nasse Kleidung zog ihn nach unten.
Bis er sich die Weste über den Kopf gezogen und notdürftig festgezurrt hatte, war von der Tzabeh so gut wie nichts mehr zu sehen! Er spuckte hustend das salzige brackige Wasser aus, das ihm in den Mund geraten war.
Trotz der Dunkelheit konnte er die Bäume und das Gebüsch am Ufer erkennen. Aber er merkte auch, dass er hinausgezogen wurde in die offene See.
Straße von Hormuz, 21.02.
Die Seasparrow hatte den nördlichen Rand der Schifffahrtsroute in den Arabischen Golf gegen zwei Uhr morgens erreicht. Der deutsche Kapitän des Schiffes, Carsten Petersen, hielt sich exakt an die äußere Grenze der iranischen Hoheitsgewässer. Ein Schiff wie die Seasparrow, vollgestopft mit Sensoren, mit einem dieselelektrischen Antrieb, mit amerikanischen Militärangehörigen an Bord, die einem der dortigen Nachrichtendienste zuzuordnen waren, wäre für die Marine des Iran ein gefundenes Fressen!
Jetzt hieß es: Warten!
Es war Dr. Kummer, der vorschlug, schlafen zu gehen.
„Naqui ul Haq wird gestern sein Boot irgendwo versteckt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er tagsüber durch diese Meerenge gefahren ist. Dazu ist dort zu viel Verkehr, die Wassertiefe ist zu gering, als das er das riskiert hätte! Allein die große Anzahl der tagsüber zwischen dem Festland und der Insel Qeshn verkehrenden Fähren bedeutet eine Riesengefahr!“
Kummer rechnete Almaddi und Graf vor, wo seiner Meinung nach die Tzabeh den Tag verbracht haben würde: Zwischen den zahlreichen Inseln nördlich der engsten Stelle des Sundes. Von dort aus, in moderater Fahrt, würde die Tzabeh nicht vor Morgengrauen das offene Meer erreichen können!
„Sie kann hier nicht schnell fahren, Lieutenant Commander, Herr Graf. Die Tzabeh muss leise bleiben. Und dicht unter der Oberfläche. Abschnittweise ist das Wasser so flach, da muss er auf Sehrohrtiefe gehen. Die Iraner mögen nicht über die modernsten Technologien verfügen, aber sie haben sicherlich in diesem Arm des Golfes einige Sensoren liegen, und wegen des dichten Fährverkehrs eine enge Nahbereichs-Radarüberwachung. Ich weiß noch, dass ich in Eckernförde mit Herrn ul Haq hierüber disputiert habe. Wir sind zu dem Schluss gekommen, am besten wäre es, das Boot ließe sich unter Wasser durch die ablaufende Flut herausziehen. Dadurch würde er ungefähr vier Knoten gewinnen.“
„Und wann ist ablaufende Flut?“ fragte Graf.
Kummer konsultierte seinen Laptop.
„Seit ungefähr 18 Uhr gestern Abend. Bitte kommen Sie mit zum Plottisch!“
Über die elektronische Karte gebeugt, erklärte Dr. Kummer, was er meinte:
„Wenn er hier gegen 18 Uhr in Schleichfahrt losfährt, sagen wir mit maximal fünf Knoten, zieht ihn das Wasser mit zusätzlichen vier bis fünf Knoten heraus. Er kommt also völlig geräuschlos bis ungefähr hierhin!“ Dr. Kummer zeigte auf einen Punkt auf der Seekarte.
„Gegen Mitternacht endet die Ebbe, und das Wasser ist wieder auflaufend. Da wäre er aber, wie Sie sehen, bereits so weit in freiem Wasser, dass er mit höherer Maschinenkraft fahren kann, ohne sich der Gefahr auszusetzen, entdeckt zu werden. Das entspricht genau dem, was er im Simulator geübt hat!“
„Wann kommt der saudische Hubschrauber?“ fragte Graf.
„Gegen sechs Uhr. Die Saudis werden sich nicht trauen, nachts auf einem so kleinen Schiff wie der Seasparrow zu landen!“
Tel Aviv, Israel, 21.02.
Es war kein verabredetes Treffen, zu dem sich Moishe Shaked, Ezrah Goldstein und Itzak Salomonowitz zufällig zu dieser späten Abendstunde in der Cafeteria ihres Ministeriums zusammensetzten.
„Es gibt Theater im Golf!“ sagte Shaked. „Die Iraner haben offiziell bei der UN dagegen protestiert, dass amerikanische Flugzeuge den iranischen Luftraum verletzt haben. Der Iran hat angekündigt, im Wiederholungsfalle ohne Vorwarnung zu schießen!“
„Geht uns das etwas an?“ fragte Goldstein.
„Ja klar! Die Amerikaner suchen das saudische U-Boot!“
„In iranischen Gewässern?“
„In der offenen See haben sie das Boot nicht gefunden! Die Vermutung liegt also nahe, dass es sich in iranisches Hoheitsgebiet zurückgezogen hat!“
„Könnte der Iran wissen, das Boot ist dort, und es schützen?“
„Bei diesem Irren Ahmadinejad ist nichts auszuschließen! Auch, wenn sie als Schiiten den Sunniten in Arabien am liebsten die Schädel einschlagen würden, würden sie die
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