Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
der Hadschi dich so liebt! Aber je nach dem, wie intensiv die Saudische Marine nach der Tzabeh sucht, wird er deinen Vater wissen lassen, dass du dich in der Hand von Männern befindest, die dir jederzeit den Hals aufschlitzen können. Das dürfte dafür sorgen, dass dein Vater sich mit seinen Befehlen zurückhält! Dadurch, dass du bei diesen Männern bleibst, Hakeem, trägst du mehr zum Gelingen unserer Mission bei, als wenn du an Bord der Tzabeh wärest!“
Ul Haq drehte sich um zu den anderen:
„Um drei Uhr an Bord!“
In etwa um die gleiche Zeit wurde der Funkoffizier an Bord der USSN Miami, Lieutenant Seth Parker, durch eine Gertrude-Meldung aufgeschreckt, die für die Miami bestimmt war. Der Befehl lautete, auf Antennentiefe zu steigen, um eine Funknachricht entgegenzunehmen. Seth Parker ging in die OPZ, wo der stellvertretende Kommandant, Lieutenant Commander John Russel Dienst tat. Hinter seinem Rücken wurde er Jack Russel genannt. Er maß nur einen Meter siebzig und war ähnlich energisch und bissig wie die gleichnamige Hunderasse.
„Wollen Sie den Captain wecken?“ fragte Parker.
„Ist wohl besser. Wir sind schließlich nicht in internationalen Gewässern!“
Commander Bert Befumo erschien wenige Minuten später in der OPZ.
„Wo sind wir?“ fragte er Russel.
Der zeigte ihm auf der Karte am Plottisch die derzeitige Position.
„Gut, auf Antennentiefe!“ befahl er.
Die USSN Miami stieg langsam und geräuschlos auf .
„Antenne ausfahren!“
Ein Elektromotor summte leise.
Die von der US-Naval Base in Manama für die USSN Miami im Minutentakt in den Äther gesandte Nachricht war nur von der Miami zu decodieren. Sie erreichte die Miami als kurzer Piepton.
„Auf Antennentiefe bleiben! Nachricht entschlüsseln!“ befahl Befumo.
Es dauerte wenige Minuten, bis die Rechner an Bord der Miami ihre Aufgabe erfüllt hatten.
„Empfang bestätigen! Dann zurück auf dreißig Meter Tauchtiefe!“ befahl Befumo. „Sonaroffizier?“
„Sir?“
„Ich habe hier etwas bekommen. Das hören wir zwei uns jetzt mal in aller Ruhe an!“
An Bord der Schute, die jetzt wieder Lomri hieß, sah Hakeem bin Zaif voller Traurigkeit zu, wie Jussuf Shaik und der langbärtige Rashid sich auf ihren Weg ins Paradies vorbereiteten. Sie alle drei hatten sich in den Aufenthaltsraum unter der Kommandobrücke zurückgezogen, wo die Mannschaften der Tzabeh in Ruhe beten konnten. Nach ihren Gebeten hatten Jussuf und Rashid einige Bögen mit Papier beschrieben.
„Unsere Vermächtnisse,“ sagte Rashid. „Mitteilungen an unsere Familien. Abzuschicken, sobald unsere Mission erfüllt ist. Sie sollen lesen, was wir getan haben, damit sie feiern, dass wir im Heiligen Krieg gefallen sind!“ Die Briefe steckten inzwischen in einem verschlossenen und adressierten Umschlag, den Hakeem, egal wo auf der Welt, nur noch zu frankieren und auf den Weg zu bringen hatte. Die Empfängeranschrift lag im Jemen.
„Was habt ihr vor?“ fragte Hakeem flüsternd.
„Bitte verzeih uns. Wir haben geschworen, nicht darüber zu sprechen,“ antwortete Rashid. „Aber es wird ein gewaltiger Schlag gegen die Ungläubigen. Du wirst stolz sein, Teil unseres Plans zu sein!“
„Sehen wir uns jemals wieder?“ frage Hakeem.
„Es ist nicht so, als dass wir jetzt unbedingt sterben wollten,“ antwortete Jussuf. „Sollte mit Allahs Hilfe alles ablaufen wie von Kommandant Naqui angekündigt, kehren wir womöglich zurück und können, zum Lobe Allahs, noch ähnliche Aktionen unternehmen. Schließlich sind wir Experten! Aber wir sind bereit, ins Paradies einzugehen. Sollte dies geschehen, werden wir dich an der Himmelspforte erwarten.“
„Wann erfolgt euer Schlag? Heute noch?“
„Nein. Die kommenden beiden Wochen werden wir uns verstecken,“ sagte Jussuf. „Wir lassen uns von der Strömung dorthin treiben, wo sie uns am wenigsten erwarten. Dort werden wir lauern.“
„Jetzt ist es genug, Jussuf!“ fuhr Rashid dazwischen. „Du bist geschwätzig wie ein altes Weib!“
Hakeem bin Zaif umarmte seine beiden Freunde, als sie sich eine halbe Stunde vor der vorgeschrieben Zeit an Bord des U-Bootes begaben. Alle drei hatten Tränen in den Augen.
Beide winkten ihm ein letztes Mal zu, bevor sie im Luk des Turms verschwanden.
Hakeem zog sich zurück in den Raum mit den Hängematten unter der Brücke. Er hätte es nicht übers Herz gebracht, sich von Leutnant ul Haq oder von Mehmet und Adnan zu verabschieden.
Hakeem bin Zaif betete stattdessen.
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