Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
wird?“
„Unterwasserbefragung?“ fragte Goldstein.
„Water boarding! Dem Befragten wird der Kopf unter Wasser gedrückt, bis er glaubt, zu ersticken. In den USA ist Folter verboten, in Guantánamo nicht. Das liegt auf Kuba!“
„Bei uns in Israel ist Folter auch verboten,“ antwortete Goldstein. Mit breitem Grinsen setzte er hinzu: „Nur, Gott sei Dank, nicht in den Kellern dieses Gebäudes!“
„Ja. Nur bevor die Saudis ihn tatsächlich herausgeben, muss die Religionspolizei ihre Zustimmung geben. Der Prediger ist einer von ihren Leuten.“
„Ist das die Truppe, die unter dem Einfluss des Prinzen Mirin steht?“
„Genau die!“
Die Seasparrow kreuzte schon den dritten Tag auf langsamster Fahrstufe in der Einfahrt zur Straße von Hormuz. Das Schleppsonar war ausgefahren und wurde immer wieder auf unterschiedliche Wassertiefen gesenkt oder hochgeholt. Dr. Kummer versuchte, durch stetige Messungen Salzschichten unterschiedlicher Dichte oder Lagen unterschiedlicher Wassertemperaturen zu erkennen, unter denen die Tzabeh Zuflucht genommen haben mochte.
Der von den Saudis geschickte Hubschrauber, eine Maschine des Typs AS 365 Dauphin, war die ganzen Tage in der Meerenge unterwegs, um Sonarbojen abzuwerfen und aufgefangene Signaturen per Funk an die Seasparrow zu übermitteln.
Die Seasparrow wiederum versorgte die beiden außerhalb von Hormuz liegenden US-Fregatten Nicholas und Underwood über Funk mit diesen Signaturen ebenso wie die beiden saudischen Fregatten Al Riyadh und Al Dammam, in Frankreich gebaute Schiffe, die in der Ausfahrt aus Hormuz zum Inneren des Arabischen Golfes patrouillierten und mit ihren Sonaren in die Tiefe lauschten.
Alle von den Bojen und den Sonaren aufgefangenen Nachrichten wurden immer wieder im Schnelldurchlauf daraufhin untersucht, ob sich das von Dr. Kummer erkannte regelmäßige Signal feststellen ließ.
Ohne Erfolg.
Die Tzabeh blieb verschwunden.
„Ich kann nicht länger bleiben, Carl, “ sagte Rupert Graf. „Ich habe einen Job. Ich muss zurück nach Europa.“
„Rupert, offen gesagt, hier können Sie ohnehin nichts tun. Hauptsache, ich kann die Seasparrow weiterhin benutzen und Ihre Kollegen gehen mir zur Hand. Wenn wir dieses U-Boot nicht umgehend finden, halte ich die Chancen hier ohnehin für vertan. In den kommenden Wochen werden hier um die dreißig, vierzig Schiffe der US-Navy durch Hormuz rauschen, das wird ein solcher Höllenlärm, da nützen unsere ganzen Bemühungen um das Auffangen von Signaturen ohnehin nichts!“
Auf Rupert Grafs fragenden Blick fügte er hinzu:
„Flottenaustausch! Die Schiffe, die die letzten Jahre hier im Golf waren, gehen zur Generalüberholung nach Hause. Vorher kommt die Ablösung. Fünfzehn, zwanzig neue Schiffe kommen. Ein ganzer Trägerverband. Die gleiche Anzahl macht sich auf den Weg nach Hause! In Hormuz wird ein Verkehr herrschen wie auf dem Times Square in New York! Fast die gesamte Fünfte Flotte wird ausgetauscht!“
„Die Fünfte Flotte ? “ fragte Rupert Graf.
Er sah Almaddi an.
„Das trauen die sich nicht!“ antwortete Lieutenant Commander Carl Almaddi.
Rupert Graf landete anderthalb Tage später in Hamburg. Nach einem schaukeligen Flug mit einem Helikopter, der ihn auf der Seasparrow abgeholt hatte, nach Sharja, und dem Weiterflug in einer kleinen Linienmaschine nach Dubai war er direkt weitergereist und am frühen Nachmittag in Fuhlsbüttel angekommen.
Das Atlantic-Hotel hatte ihm einen Wagen zum Flughafen geschickt.
Auf dem Weg zum Hotel war Rupert Graf damit beschäftigt, die zahlreichen Nachrichten auf seiner Mailbox abzuhören. Und die eingegangen E-Mails zu lesen. Immer, wenn er versuchte, selbst ein Gespräch zu führen, erschien eine neue Nachricht auf dem Display seines iPhone.
Eine der Nachrichten war von Aisha.
„Ich werde mich melden.“
Nichts sonst. Kein Gruß. Keine Erklärung.
Die Nachricht war drei Tage alt.
Graf versuchte, Aisha anzurufen. Rufton, Anrufbeantworter.
Er war bereits im Hotel angekommen, als er Rechtsanwalt Dr. Winter erreichte.
„Sie müssen unbedingt nach Düsseldorf kommen, Herr Graf! Staatsanwalt Güttel ist sehr ungehalten! Er hatte versucht, Ihre arabische Bekannte, Frau … “
„Benheddi!“ sagte Graf.
„ … ja, Frau Benheddi zu vernehmen. Die hat auf die Vorladung nicht reagiert. Nachforschungen der Staatsanwaltschaft haben ergeben, dass Frau Benheddi aus Deutschland ausgereist ist. Nach Bahrain. Am selben Tag wie Sie. Auf derselben Maschine,
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