Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Er betete nicht für das Gelingen einer Mission, die er nicht kannte. Er betete für das Seelenheil seiner beiden Kameraden.
Um vier Uhr in der Frühe stand er auf und ging auf die Brücke der Schute.
Die Mitglieder der Besatzung hatten die Planen über dem U-Boot entfernt.
Das Schiff verlangsamte die Fahrt und schien nur noch zu dümpeln. Tatsächlich machte die Schute aber immer noch geringe Fahrt, um steuerbar zu bleiben. Trotzdem war der Seegang jetzt zu spüren.
Auch, wenn die Motoren die Schute nicht mehr merklich bewegten, war zu hören, wie die hochfahrenden Diesel für die Kraft sorgten, die die Öffnung der Schutenklappen bewirkte. Der Rumpf des Schiffes öffnete sich. Das U-Boot Tzabeh sank lautlos in die Tiefe. Plötzlich starrte Hakeem nur noch auf schwarzes Wasser. Nach wenigen Minuten holten die Mitglieder der Besatzung die Leinen ein, an denen die Minenbündel der Tzabeh befestigt gewesen waren. Mit einem Hochfahren der Motoren schloss sich der Rumpf der Schute.
Die Tzabeh war weg.
„Rupert, ich will Ihnen was Interessantes zeigen,“ sagte Carl Almaddi, als Rupert Graf am folgenden Morgen die zur CIC erklärte Kajüte betrat.
Er holte per Mausklick ein paar Bilder auf den Monitor seines Laptops.
„Unsere Schute! Leer. Sie haben den Inhalt in der Nacht irgendwo ausgekippt. Eine P-3 wird die Route noch einmal abfliegen und nach Spuren nuklearer Strahlung suchen. Aber jetzt schauen Sie sich das mal an!“
Rupert Graf wusste nicht, was Almaddi meinte.
Almaddi fuhr mit dem Cursor über den Bildschirm.
„Das sind die Bilder von gestern. Und jetzt noch mal die von heute.“ Er sah Graf beifallheischend an.
„Schute ist Schute;“ sagte Graf.
„Eben nicht! Achten Sie auf die Flagge im Heck. Gestern hing dort die Flagge des Iran, heute die von Pakistan. Ach so, ich sollte Ihnen sagen, dass, als diese Bilder vor einer Stunde gemacht wurden, sich das Schiff bereits in pakistanischen Gewässern befand. Achten Sie auf den Namen. Der Name dort ist Urdu, nicht Farsi. Selbst auf den Rettungsringen sind die Namen übermalt.“
„Und was heißt das?“ fragte Graf.
„Das heißt, da ist was oberfaul! Wir werden uns dieses Schiff ansehen, sobald es einen pakistanischen Hafen anläuft. Offensichtlich ist es auf dem Weg nach Karachi.“ Er holte eine Landkarte auf den Monitor. „Hätten sie Gwahdar anlaufen wollen, wären sie schon dort. Ein paar Leute aus dem Stab unseres Marineattachés werden das Schiff in Karachi erwarten!“
Rear Admiral Hugh Harald Haroldson war beruhigt, zu hören, dass die USSN Miami inzwischen tief in pakistanischen Gewässern kreuzte.
Bert Befumo hatte eine Kurznachricht abgesetzt, die besagte, trotz der Aussage der Deutschen, die von ihm aufgefangene Signatur sei nicht die der Tzabeh, beabsichtige er, auf seiner Spur zu bleiben. Seine Rechner hätten eine zu hohe Ähnlichkeit mit der bekannten Signatur der Tzabeh bestätigt, als dass er die Jagd jetzt abblasen würde. Befumo und sein Sonaroffizier waren sich absolut sicher: Es war die gleiche Signatur, die sie bereits vor zwanzig Stunden aufgeschnappt hatten.
Wie zu erwarten gewesen war, hatte der Sonaroffizier die Signatur schwach, aber eindeutig aus westlicher Richtung kommend, erkannt. Sie hatten also das Boot in großem Bogen überholen und sich vor dessen Nase setzen können!
Befumos Nachricht besagte weiter, er werde einen Torpedo abfeuern, sobald er eine klare Peilung habe.
„Wir sollten uns umgehend sehen!“ sagte Itzak Salomonowitz, als er seine beiden Kollegen anrief.
Wenige Minuten später saßen sie in Itzaks winzigem Büro zusammen.
„Um es gleich vorweg zu sagen: Das saudische U-Boot ist immer noch nicht gefunden! Die Amerikaner suchen mit mehreren Schiffen außerhalb des Golfs, die Saudis suchen im Inneren. Wir haben zwei Dolphins dort, einen im Golf, einen kurz vor Hormuz. Nichts! Die Computer laufen heiß, weil die Deutschen behaupten, sie hätten eine Signatur des Bootes, die zu erkennen sein müsste, selbst wenn es auf Grund liegt. Sie haben diese Signatur an die Amerikaner gegeben, wir haben sie von denen! Nichts! Ein amerikanisches Jagd-U-Boot wartet irgendwo in der Gegend zwischen Iran und Karachi, weil sie glauben, das Boot sei dort unterwegs. Unsere Leute sagen, das könne nicht sein! Und wir wissen immer noch nicht, was die Kerle an Bord des U-Bootes vorhaben!“
„Kann es sein, dass die unterwegs sind zum Bab el Mandeb? Dass sie ins Rote Meer wollen?“
„Ausschließen lässt
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