Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
war eine Legende. Ein Admiral, der erst im Alter von 82 Jahren aus der US-Marine ausgeschieden war. Der geistige Vater der schnellen atomgetriebenen U-Boote der US-Navy. Über den aber auch deshalb so kontrovers diskutiert wurde, weil er den Bau dieselelektrischer – und damit leiserer und schwerer zu ortender Boote, die zudem auch noch preiswerter waren – , kurzerhand verboten und abgewürgt hatte.
Carl Almaddi erinnerte sich an das Grab von Rickover auf dem Heldenfriedhof Arlington und den weißen Grabstein, auf dem nur stand:
„Rickover“.
Kein Vorname. Kein Geburtsdatum oder Todestag. Nur: Rickover. Und jeder, der vorbeiging, wusste, wer hier lag!
Lieutenant Commander Carl Almaddi fragte sich, ob der Kommandant der USSN Miami gut beraten war, so tief in die seichten pakistanischen Gewässer einzudringen. Auch wenn das U-Boot aufgrund seiner Rumpfform nicht so sehr wie ein Überwasserschiff vom Flachwasserwiderstand betroffen war, würde das Boot hier nur unter Einschränkungen einem feindlichen Torpedo entkommen können. Wieweit die USSN Miami in flachen Gewässern eventuell hinsichtlich einer ihrer Stärken, nämlich ihrer extrem hohen Geschwindigkeit, Kompromisse einging, würden die Experten an Bord unter Anwendung der Froude´schen Tiefenzahl berechnet haben.
Auf alle Fälle war ein Abtauchen des Bootes in die Tiefe dort nicht möglich!
Andererseits wäre auch Almaddi froh gewesen zu wissen, die Tzabeh sei unschädlich gemacht. Allerdings bezweifelte er, dass Bert Befumo das richtige Boot jagte.
Dr. Kummer, mit dem er sich beriet, war der festen Überzeugung: Das ist nicht die Tzabeh! Nie und nimmer!
Rupert Graf war nun doch verwundert über das Verschwinden Aisha Benheddis. Und noch mehr über die Aussage, sie sei auf demselben Flug gewesen wie er. Gut, er war einer der letzten Passagiere gewesen, die in Frankfurt an Bord gegangen waren, und einer der ersten, die in Manama das Flugzeug verlassen hatten. Da er die Passabfertigung für die Gäste der Ersten Klasse benutzt hatte und nur mit Handgepäck gereist war, war er wahrscheinlich längst im Hotel gewesen, als Aisha Benheddi noch in der Schlange vor der Passkontrolle stand.
Er musste wieder an die Bemerkung Dr. Kummers denken, Aisha im Hotel gesehen zu haben. Das war Graf so abwegig vorgekommen, dass er keinen weiteren Gedanken an hieran verschwendet hatte.
Aber sie hatte nicht wissen können, dass er sich so spontan auf den Weg nach Manama machen würde. Und was wollte sie in Manama?
Die Tzabeh war immer noch nicht gefunden.
Graf dachte an den verzweifelten Admiral Zaif al Sultan, der zutiefst schockiert war, als er auf den Videobildern hatte sehen können, wie die Männer um Leutnant ul Haq Burghof und Rittermann ermordet hatten und wie Peter Huntzinger halb tot geschlagen wurde. Auch, wenn sein Sohn Hakeem mehr als Beobachter dieser Szene beigewohnt hatte, war er freiwillig an Bord der Tzabeh gegangen, als das Boot gekapert wurde. Auch war unverkennbar, mit welchem Respekt sich Hakeem bin Zaif von dem Prediger verabschiedet hatte. Ob Zaif sich immer noch wünschte, sein Sohn käme zurück, hielt Graf für fraglich. Eventuell drohte Hakeem bin Zaif in Saudi Arabien die Todesstrafe! Graf dachte an Scheich Mahmut al Ibrahim, der weiterhin so tat, als ginge ihn die ganze Geschichte nichts an. In jedem anderen Land wäre gegen Mahmut wegen des nachlässigen Umgangs mit den Sicherheitsvorschriften ermittelt worden. Nicht dort. Graf vermutete, Prinz Mirin hielt die Hand über ihn.
Bisher war der saudische Auftrag nicht in Frage gestellt worden. Auf den Werften in Bremen wurde weiter an den Spantenringen für die nachfolgenden Boote gearbeitet. Trotzdem rechnete Graf jeden Augenblick mit dem Eingreifen deutscher Behörden und der Aufforderung, das Programm auf Eis zu legen. Die Deutsche Botschaft in Riad dürfte mittlerweile das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium in Kenntnis über die Vorgänge in Dhahran gesetzt haben.
In Kürze musste die Tzabeh an die Oberfläche kommen. Selbst, wenn sie irgendwo still am Meeresgrund läge, gingen Elektrizität und Atemluft zur Neige. Es sei denn, das Boot war tatsächlich untergegangen und havariert. Beides schloss Graf jedoch aus.
Immer noch hatten sie keine Ahnung, was die Burschen an Bord planten. Wovon jedoch ausgegangen werden konnte, war, dass ein Anschlag nicht erst im September, sondern unmittelbar bevorstand. Und der Anschlag würde nicht in den USA erfolgen, sondern in der
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