Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
leben!“
„Und jetzt?“
„Ich empfehle, zu kooperieren. Güttel und Praunz sitzen am längeren Hebel. Die können Sie so fertig machen, dass kein Hund mehr von Ihnen ein Leckerli annimmt. Völlig im Rahmen der Gesetze. Die können Ihren Ruf ruinieren, national und international. Ungestraft. Denn den Schaden, den Sie erleiden, werden Sie niemals in Euro und Cent beziffern können. Und weil sie den nicht belegen können, werden die Herren auch nicht schadenersatzpflichtig! Denken Sie an Männer wie den Wettermoderator Kachelmann. An den IWF-Chef Strauss-Kahn. Beide haben enorme wirtschaftliche Nachteile erlitten. Glauben Sie im Ernst, irgendein Staatsanwalt wird hierfür in Regress genommen?“
„Was wird Ihrer Meinung nach passieren?“
„Noch haben Güttel und Praunz nur ihre Hypothese. Der Anschlag auf Frau Sadler wurde von einem Profi ausgeführt, der nichts dem Zufall überlassen hat. Wäre Frau Sadler nicht so schnell gefunden worden, wäre Selbstmord nicht infrage gestellt worden. Da Frau Sadler nicht in kriminellen Kreisen zu verkehren pflegte, muss jemand einen Profikiller angeheuert haben. Jemand, der über genügend Geld verfügt, einen Auftragsmörder zu bezahlen. Sie! Eine Hypothese, die den beiden gefällt und ihnen todsicher Schlagzeilen bringen wird. Beide werden sich deshalb voll darauf konzentrieren, diese Hypothese zu untermauern. Mit allem, dessen sie habhaft werden können. Kein Argument wird ihnen zu flach und zu dumm sein. Sollten sie etwas finden, das Sie entlastet, wird das beiseite gelegt. Noch reicht das, was sie haben, nicht aus, um Sie in Untersuchungshaft zu nehmen. In dem Augenblick, in dem die beiden glauben, jetzt würde ein Richter einen Haftbefehl unterschreiben, buchtet man Sie ein. Bei Antritt von Reisen in Länder, mit denen keine Auslieferungsvereinbarungen existieren, laufen Sie bereits jetzt das Risiko, wegen Fluchtgefahr festgesetzt zu werden. Mein Tipp: Sollten Sie nach China fliegen wollen, buchen Sie besser nur einen Flug nach London oder Paris. Und kaufen erst dort das Ticket nach Peking!“
23. Klarheit
Lieutenant Commander Carl Almaddi las mit Unbehagen die Funknachricht von Commander Bert Befumo, Kapitän des U-Bootes USSN Miami, an die Marinebasis in Manama/ Bahrain.
Die USSN Miami war nur kurz auf Antennentiefe gegangen, um ihren Funkspruch absetzen zu können: „Verfolgen arabisches U-Boot in die Bucht von Ormara, Pakistan. Einwandfreie Identifikation!“
Die Situation war Lieutenant Commander Almaddi nicht geheuer. Selbst auf seinem simplen Laptop an Bord der Seasparrow hatte er Zugriff auf die Satellitenbilder der NASA. Die USSN Miami war gleich mehrfach zu erkennen. Ein U-Boot mit einem Rumpf von mehr als Hundert Metern Länge und einem Durchmesser von 10 Metern verursacht die Verdrängung von Wasser. Nicht nur nach backbord und steuerbord, oder nach vorne oder achtern. Auch nach oben. Diese winzige Erhöhung des Meeresspiegels wurde mittels Laser aus dem All gemessen. Der von General Electric gebaute Druckwasserreaktor des Typs SG6 der USSN Miami, der das Boot immerhin über 40 Jahre mit einer Leistung von weit mehr als 20.000 kW versorgen würde, war dank seiner hohen Wärmeabstrahlung auf den Infrarotschirmen aus dem All zu erkennen. Nicht in der Intensität eines Scheinwerfers, aber doch als ein geringfügig hellerer Punkt in seiner Umgebung. Solange man wusste, auf was man zu achten hatte. Und solange man wusste, wo ungefähr man suchen musste. Die einzigen Nationen, die neben den USA die Position der USSN Miami erkennen können würden, waren anzunehmenderweise die Russen und die Chinesen. Die US-Behörden würden wahrscheinlich ihre engsten Verbündeten, Großbritannien und Kanada, über die Positionen ihrer U-Boote unterrichten oder Daten aus den Satelliten zugänglich machen. Dies entzog sich Almaddis Kenntnis. Die Chinesen hatten mittlerweile eigene Spionagesatelliten am Himmel. Da China und Pakistan in Rüstungsangelegenheiten viel enger zusammenarbeiteten als allgemein bekannt, war anzunehmen, dass die Regierung in Islamabad einen Tipp aus Peking erhalten würde: Achtung, bei euch treibt sich ein amerikanisches Jagd-U-Boot herum! Auf alle Fälle konnte Almaddi die derzeitige Position der USSN Miami erkennen. Einwandfrei.
Carl Almaddi hatte während seines Studiums an der Naval Academy in Annapolis äußerst lebhafte Diskussionen miterlebt, in denen über die Theorien von Admiral Hyman Rickover erbittert gestritten worden war. Rickover
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